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Drachentöter
Eriksholm: The Stolen Dream

Ich bin etwas zwiegespalten, was Eriksholm betrifft. Es ist mein erstes Spiel dieser Art, aber wirklich gepackt hat es mich nicht. Die Stärken liegen klar in der Präsentation: Die Grafik ist hochwertig, die Levels abwechslungsreich und die Musik mit der guten Atmosphäre stimmungsvoll. Auch die Render-Zwischensequenzen sehen gut aus, bestehen aber meist nur aus kurzen Dialogen, die weder gut geschrieben noch besonders interessant sind. Oft wird gestritten oder Belangloses besprochen. Von einer cineastischen Erzählweise, wie sie in manchen Medien gelobt wird, kann keine Rede sein. Spielerisch bleibt alles recht simpel, funktioniert aber: Man schleicht von A nach B, umgeht Wachen und löst hier und da kleinere Physik-Rätsel. Wird man entdeckt, ist sofort Schluss. Es gibt keine Möglichkeit zur Flucht oder zum Kampf. Die sehr häufigen Autosaves sind zwar sehr fair gesetzt, der Frust bleibt stellenweise trotzdem nicht aus. Später steuert man bis zu drei Figuren gleichzeitig, deren Fähigkeiten man kombinieren muss, was für mich als Einsteiger durchaus fordernd war. Da der Weg aber immer vorgegeben ist, fehlt es an spielerischer Freiheit. Für manche ein Nachteil, für mich in dem Fall ideal. Erwarten sollte man kein tiefes Gameplay: Kein Interface, keine Gadgets, keine Upgrades, nur ein einfaches Notiz- und Sammelobjekt-Menü. Jede Figur hat nur eine besondere Fähigkeit und außer von A nach B zu schleichen, tut man nicht viel. Auch beim Realismus muss man Abstriche machen: Etwa wenn Hanna als kleines Mädchen erwachsene Männer durch die Gegend schleift, oder wenn wirklich jede Figur im Spiel sofort zum Gegner wird (Wachen, Schmuggler, Zivilisten oder Hafenarbeiter).
Ich bin wohl nicht die Zielgruppe, aber das Spiel war für mich dennoch eine interessante Erfahrung. Ich hätte mir an einigen Stellen mehr gewünscht, aber man sollte nicht vergessen, dass es sich um das Debüt eines kleinen Indie-Studios handelt. Dafür ist Eriksholm durchaus gelungen und bietet eine solide Basis auf dem Aufbauen kann. Sofern es sich finanziell lohnen wird, denn aktuell sieht es eher nach einem großen Flop aus. Solche Spiele scheinen langsam auszusterben, wie man zuletzt auch bei Mimimi Games gesehen hat, wo ein ganzer Entwickler dicht gemacht hat. Für 40 € ist das Gebotene bei der Spielzeit einfach zu wenig. Ich kann nur raten, vorher die Demo auf Steam anzuspielen
Geändert von Rusk (23.07.2025 um 12:52 Uhr)
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