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Drachentöter
Kunitsu-Gami: Path of the Goddess

Ein sehr spezielles Spiel von Capcom: Kunitsu-Gami: Path of the Goddess kombiniert Tower-Defense-Elemente mit direkter Action, indem man einen Helden aktiv steuert und in das Geschehen eingreift. Das ungewöhnliche Artdesign, das sich stark an japanischer Folklore orientiert, ist erfrischend, visuell beeindruckend und teilweise wirklich fantastisch umgesetzt. Der Genremix funktioniert grundsätzlich gut und sorgt für kurzweiligen Spielspaß, allerdings leidet das Spiel an einigen Schwächen. Vor allem im strategischen Bereich hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Der Tower-Defense-Aspekt beschränkt sich größtenteils auf die Zuweisung von "Rollen" (bzw. Klassen) an Dorfbewohner (z.B. Bogenschützen, Holzfäller usw.) - die man anschließend taktisch auf der Karte positioniert. Zusätzlich lassen sich Fallen und Barrieren auf der Karte reparieren, um sich kleinere Vorteile zu verschaffen. Dabei läuft stets ein Timer im Hintergrund, der die Vorbereitungszeit bis zum Einbruch der Nacht begrenzt. Sobald es dunkel wird, beginnt der Kampf, der bis zum Sonnenaufgang durchgehalten werden muss.
Zentrales Ziel ist es, gemeinsam mit einer bestimmten Figur, die sich ausschließlich tagsüber bewegt, das Ende eines Levels zu erreichen. Neben der strategischen Komponente greift man als Held auch direkt in die Gefechte ein. Zwar lassen sich die Klassen im Spielverlauf aufwerten, doch insgesamt fehlen weitere Spielmechaniken, die für langfristige Motivation sorgen würden. Nach jedem Level kann man in das Dorf zurückkehren, um Gebäude wieder aufzubauen, was kaum Anspruch bietet und eher als künstliche Spielzeitstreckung wirkt. Insgesamt bietet das Spiel zwar gelegentlich etwas Abwechslung, im Großen und Ganzen wiederholt sich aber vieles. Selbst alle Bossgegner werden in der vorletzten Mission recycelt. Enttäuschend ist auch, dass das Spiel nahezu keine Story erzählt. Abgesehen vom Intro und Outro gibt es keine Dialoge, keine Zwischensequenzen, keine Erzählstruktur. Die Handlung dient lediglich als grober Rahmen und bleibt vollkommen oberflächlich. Ich hätte mir gewünscht, mehr über die Spielwelt und ihre Mythologie zu erfahren (nicht nur in Form von Bestiarium-Einträgen). Dass das wahre Ende erst im NG+ freigeschaltet wird, finde ich ebenfalls kritisch. Das Spiel bietet null Wiederspielwert und kaum Anreiz, es erneut durchzuspielen.
Kunitsu-Gami ist ein audiovisuell einzigartiger Titel und in seiner Machart ein kleiner Sonderling. Wer etwas Ungewöhnliches sucht, kann einen Blick riskieren (es gibt eine kostenlose Demo auf Steam). Spielerisch bleibt das Potenzial aber leider unausgeschöpft.
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