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Thema: gerade durchgespielt

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  1. #25


    Baseball

    Durchspielbedingung: Ein Match gewinnen.



    Wieder einmal lugt Mario auf dem Cover hervor, weil man anders seinen Schund nicht unter die Leute kriegt.
    Verzeiht mir den Tone-setter, aber dieses Spiel hat mich eine Menge Nerven gekostet. „Baseball" kann man doch sowieso nicht durchspielen, denkt ihr euch. Naja, ich war zufrieden damit, wenn ich wenigstens ein Spiel gewinne. Soweit erst mal zu kommen, hat aber einiges an Aufwand gekostet.

    Allen voran… Ich habe keine Ahnung vom Baseball, sprich, um das überhaupt vernünftig spielen zu können, habe ich mir erst mal ein 15 Minuten Baseball-Tutorial auf Youtube angeschaut sowie ein richtiges Baseball-Match im Fernsehen, um zu sehen, ob ich dem folgen kann. Meine Fresse, die Spiele dauern ja echt um die 3 Stunden, wer bleibt denn so lange konzentriert? Hätte man es nicht auch auf 5 Innings kürzen können?

    Beim Spiel ist es nicht groß anders, obgleich die Abläufe schneller vonstattengehen.
    Anfangs habe ich erwartet, dass meine Review zu einem Gameboy-Spiel über Baseball einer Review zum Sport Baseball gleichkommt, aber mitnichten tut diese Versoftung der Vorlage Rechenschaft.



    Baseball ist mit eine der kompliziertesten Ballsportarten, die ich kennenlernen durfte, bei der man permanent im Blick haben muss, was sich auf dem Feld gerade abspielt und bei der Schlagen, Werfen und Rennen alles kombiniert ist. Da jeder mal irgendwie an der Reihe kommt, ist es ein ziemlich abwechslungsreicher Sport, an dem ich in meiner Jugend Spaß gehabt hätte.
    Zwar hatte ich mit Freunden in der weiterführenden Schule mal versucht, Baseball nachzustellen, aber ich bezweifle, dass wir uns da an die Regeln gehalten haben, noch waren wir genug Leute. Schade, dass es in Deutschland eher Nischensport ist. Besonders interessant finde ich, dass es auch mehr oder minder Bluff-Elemente beinhaltet, was es auch auf einer Metaebene spannend gestaltet.

    Naja, zurück zum Gameboy-Spiel. Diese ist wie schon erwähnt ein direkter Port des NES-Klassikers, den ich nie gespielt habe. Aber von dem, was ich so vergleichen konnte, scheint es sich hierbei nahezu 1:1 um dasselbe Spiel zu handeln. Man wählt zwischen USA oder Japan, wobei die Entscheidung lediglich ästhetischer Natur ist und die Musik verändert, dann geht’s ab. Mit originalgetreuen Baseballregeln ist alles dabei, zumindest erscheint mir das so. Das große Problem ist jedoch die Handhabung. Diese wurde dermaßen auf den niedrigen technischen Standard versimplifiziert, dass es an allen Ecken und Enden an Kontrolle fehlt.
    Zwar kann man sich in ’nem Kasten aus 5x12 Pixel positionieren, wenn der Ball angeflogen kommt, doch sobald der Schläger trifft, bete zu Fortuna, dass der Ball nicht im hohen Bogen auf das Feld fliegt, denn die gegnerische Mannschaft fängt diesen IMMER. Wenn man bereits einen Flugton hört, weiß man, dass es ein Fly out ist.

    Auf der eigenen Seite gilt das genauso, denn das Spiel besitzt ein Feature namens „Auto Defense“. Weil es wohl zu schwierig ist, die Spieler auf dem Feld granular zu steuern, wird jeder Ball, der nicht auftitscht, automatisch gefangen. Wenn ein Ball auftitscht, dann funktioniert die Auto-Defense nicht mehr zu 100 %, dann hat man die Möglichkeit nachzujustieren, man erhält immer die Kontrolle über den Spieler, der am nächsten am Ball ist.
    Aber da die Baseballspieler so lahmarschig sind wie 5 Staffeln Game of Thrones, misslingt ein Fangversuch in 9 von 10 Fällen, erst recht, wenn dieser die „Out-Line“ knutscht.
    Leider ist es unmöglich, bei einem Schlag zu kontrollieren, wie der Ball fliegt. Statt einer richtigen „Physik" gibt es nur verschiedene „States", abhängig von unbekannten Parametern, die größtenteils zufällig sind. Das macht ein Spiel enorm frustrierend und zufallsbasiert. Das gegnerische Team wiederum ist in seiner Leistung extrem inkonsistent. Mal haut es alles ins Aus und dann spielt es plötzlich perfekt alles an die Out-Linie und schließt noch mit ’nem Homerun ab.



    Es gibt viele Mechanismen in dem Spiel, die für den Spieler eine große Unbekannte sind. Auch hat jeder der namhaften Spieler eigene Werte, die ebenfalls noch mal beeinflussen, wie ein geworfener Ball vom Gegner getroffen wird oder wie man selbst Bälle trifft. In der Anleitung sind diese zu finden, aber kein Schwein merkt sich das alles, noch bringt es einem großartig was.

    Auch ist die Steuerung intransparent und alles andere als intuitiv, daher schaut man besser auch hier in die Anleitung, doch auch dann fehlt es an Feedback beim Drücken der jeweiligen Tasten für das Voranschreiten zur nächsten Base und für den Rückzug. Es brauchte auch eine ganze Weile, bis ich gemerkt habe, dass man die Runner schon während der Wind-up-Animation der Pitcher vorausrennen lassen kann. Dass das gemeinhin als „Base Steal" bekannt ist, war mir so im Spiel nicht bewusst. Als ich das gelernt hatte, konnte ich zumindest auch mal ab und an mit gaaaanz viel Glück 1–2 Punkte einheimsen, wenn ich nicht zufällig dann doch mal ’nen Home Run treffe, was eben, wie gesagt, rein vom Glück abhängig ist.
    Also ist der eigentlich spannende Part eher, wann man den Runner zur nächsten Base laufen lässt und wie viel man riskiert, ob man sich absichtlich ’nen Strike reinzieht, um die nächste Base zu capturen, ob man den Ball butted.
    Der eigentlich spannende und spaßige Teil war, Baseball zu lernen. Das Game-Boy-Spiel ist aber aufgrund einer latenten Ohnmacht alles andere als spaßig.

    Ich hatte unzählige Male verloren (was bedeutet, dass ich häufig frühzeitig resettet habe, weil ein Spiel sonst zu lange dauert), einmal ein Unentschieden und dann endlich - jetzt vor kurzem, mal gewonnen.
    Ich habe das Gefühl, jegliche Ballsituation schon mal gesehen zu haben, inklusive eines Triple Play, wenn ich auch diesen selbst nicht ausführen konnte (wann passiert das auch mal?)

    Die Musik ist catchy, das muss ich lassen, und vermutlich macht’s im 2-Spieler-Modus ein bisschen mehr Spaß, aber da ist es auf dem NES besser aufgehoben, wo man nur einen Controller braucht, statt ’nen 2. Game Boy + Spiel + Link-Kabel – sowas lässt sich höchstens mit Phänomenen wie Pokémon durchziehen.
    Alleyway war zwar ’ne Einschlaf­tablette, aber wenigstens war es ein neues, für den Gameboy kreiertes Spiel. Das hier setzt rein auf die Popularität des Sports, besonders in Japan, und natürlich Mario auf dem Cover.

    Kurzum - kann man sich schenken.

    Wertung: E+

    Schwierigkeitsgrad: 77%



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    Geändert von Klunky (Gestern um 23:19 Uhr)

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