Alone in the Dark Remake (Xbox Series X) - 12:39:03 Std.

Lange darauf gewartet und ein klein wenig eines der besten Horrorgames der letzten Jahre erwartet.
Habe mir sogar extrem viel Zeit mit Edward Carnby gelassen und bin einerseits leicht enttäuscht und gleichzeitig ein wenig froh darüber, keinen Totalausfall serviert bekommen zu haben.
Gerade im Hinblick auf weitere Teile.
Also ein Horrorspiel sollte der Spieler keineswegs erwarten und falls doch, dann erst in der letzten Stunde.
Denn Alone in the Dark lebt von seiner Atmosphäre und der sich erst später entfaltenden Geschichte.
Es ist vielmehr ein Mystery-Spiel, welches am Anfang nicht viel hermacht.
Von Horror keine Spur, und sobald eine Waffe gezogen wird, folgt der eigentliche Schrecken, da die Zielfunktion totaler Müll ist und es vielleicht vier Gegnertypen gibt, die kein Stück besonders sind.
Die Handlung wirkt bis dahin auch nicht spannend, die Anwohner von Derceto Manor können nicht zugeordnet werden, und so irren Edward oder Emily von einem Ort zum nächsten und bleiben dabei erstaunlich abgeklärt.
Viele Rätsel oder Objekte, die benötigt werden, befinden sich zudem meistens im selben Raum und es wiederholt sich eine Art Rätsel relativ oft.
Und dann gibt es einige Bugs, die zwar nicht schwerwiegend, aber einfach unnötig sind.
Das Spiel ließ sich nämlich super spielen und hatte keine Abstürze.
Bloß bleibt der Spieler gerne irgendwo hängen und dann geht das Rumgeeiere los.
Auch lassen sich Dokumente nicht nach unten scrollen und das Tagebuch erstellt später im Spiel dutzende gleiche Einträge. 
All das hat dafür gesorgt, dass ich nach nur einem Durchgang kein Interesse mehr hatte, einen weiteren mit Emily zu starten, da für die Handvoll anderer Szenen sich der Aufwand nicht lohnt.

Doch es ist nicht alles schlecht.
Derceto Manor hat eine ganz eigene Atmosphäre und ich bin froh über diesen Wechsel zwischen Ruhe und Action.
Denn hier kommen gut 80 % mehr Rätsel vor als in den meisten Survival-Horror-Games der letzten Jahre, auch wenn diese nicht sonderlich schwer waren.
Auch gibt es viele unterschiedliche Orte zu entdecken, und so öffnet sich Stück für Stück die Handlung, die am Ende besser war als nach den ersten 3 Stunden angenommen.
Die Sprachausgabe und der OST passen ebenfalls, und was bleibt, ist das ein netter Reboot einer alten Reihe.
Denn Alone in the Dark hat grenzenloses Potenzial und hebt sich gut vom Rest ab, nur irgendwie ist da der Wurm drin.
Und wenn das stimmt, was andere schreiben, waren die letzten beiden Teile Sondermüll, und da bin ich froh, wenn nun etwas halbwegs Brauchbares erschienen ist.
Zwar bedient sich das Remake nur ganz leicht an dem Original, nur das Grundgerüst steht jetzt - zwar als minderwertiges AA-Game - aber es steht.
Hoffentlich baut Pieces Interactive darauf auf und gibt sich dann mehr Mühe, weil ich weitere 10 Jahre nicht nur von Resident Evil und Dead Space leben möchte.