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Thema: gerade durchgespielt

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Final Fantasy 16

    Narrativ hat mir das Spiel gefallen. Klar, man merkt, welches Werk hier als Inspirationsquelle diente, aber es spricht nichts dagegen, sich von anderen Geschichten inspirieren zu lassen, solange am Ende etwas Unterhaltsames herauskommt. Die deutschen Sprecher leisten gute Arbeit (besonders gefallen haben mir in der Hinsicht einige Nebenfiguren wie Charon oder Clives Onkel), das Spiel hat einige sehr gute Stücke (hervorheben möchte ich "Away"), viele der Nebenaufgaben wurden gut geschrieben (womit sich FF16 schon deutlich von den meisten anderen japanischen Rollenspielen abhebt) und die Hauptgeschichte weiß auch zu überzeugen, wenn es nicht gerade ins Metaphysische geht. Das ist aber grundsätzlich eine Schwäche japanischer Medien.

    Mit der Spielmechanik bin ich dagegen nicht ganz zufrieden. Das Action-Kampfsystem an sich finde ich gut, deutlich besser als die alten rundenbasierten Kampfsysteme, die ich sehr langweilig finde. Im Vergleich zu anderen Action-Rollenspielen zieht FF16 aber den Kürzeren. Nicht wegen des Schwierigkeitsgrads, obwohl das Spiel natürlich leicht ist, sondern weil ihm die ganze Würze fehlt. Ich hatte fast den Eindruck, als ob das System eigentlich nur zur Hälfte fertig geworden ist. Es gibt keine Debuffs, keine Elemente (auch wenn die Esper zweifelsohne welche haben, nur ist niemand anfällig oder geschützt), nur rudimentäre Ausrüstung und ein Crafting-System, bei dem es zwar Gegenstände im Überfluss gibt, aber kaum etwas, was man daraus bauen könnte. Viele andere japanische Rollenspiele haben zwar auch glanzlose Spielsysteme, doch so karg wie bei diesem Spiel war kaum eines. Außerdem hätte das Spiel Gameplay abseits des Kämpfens vertragen. Es gibt viele Beispiele dafür, dass so etwas funktioniert, ohne dass die Geschichte darunter leidet.

    Insgesamt gesehen würde ich sagen, dass mir FF12 und FF9 (auch wenn ich es heute nicht mehr spielen würde) noch etwas besser gefallen, aber dann kommt FF16.

  2. #2
    Lies of P

    Wirklich ein toller Klon der Fromsoft-Souls(like) Spiele und abseits derer wohl der beste Vertreter des Genres - wobei ich Lords of the Fallen (2023) wohl noch ein Stück besser fände, wenn es nicht im November noch mit regelmäßigen Abstürzen zu kämpfen gehabt hätte (keine Ahnung, ob das behoben wurde).
    Lore fand ich interessant, die Geschichte auch relativ klar und nicht ganz so kryptisch, was sich harmonisch zu der etwas höheren Linearität des Spiels anfühlt. Diese ist eine der beiden Schwächen aus meiner Sicht, da das Leveldesign zwar auch die ein oder andere ganz coole Abkürzung beinhaltet, es jedoch abseits des Hauptweges nur recht wenig zu entdecken gibt.

    Dafür ist Hotel Krat atmosphärisch wirklich eine tolle Hub Area, in der man sich schnell heimelig fühlt und zu dem man gerne zurückkehrt. Für mich mit Dark Souls 2 und Elden Ring wohl an der Spitze der ikonischen Hub-Bereiche dieser Spiele.

    Den Schwierigkeitsgrad fand ich hingegen schon nervig gegen Ende des Spiels. Die letzten paar Bosse haben mir einiges abverlangt, sie solo zu legen und gerade die namenlose Puppe ist wohl einer der härtesten Souls-Like Bossgegner. Ich glaube ich habe dort mehr Anläufe gebraucht als bei Genichiro, Uhu und Ishin zusammen. Vllt. werde ich auch langsam einfach alt, oder der Boss war einfach so chaotisch, dass ich damit weniger gut klar kam, als mit flowigen Gegnern wie Ishin, die zwar hart sind, aber sich doch gut runterspielen lassen, wenn es mal "klick" gemacht hat. Und diese Verzögerungen bei den Angriffen...liebe Entwickler, das ist doch einfach in der Frequenz Bullshit, genau wie JEDEM Boss zwei Phasen (zwei komplette Lebensleisten) zu geben.

    Das beste Ende habe ich übrigens verpasst, weil ich bei der letzten Wahl wohl die Wahrheit gesagt habe, obwohl ich lügen wollte. Und das hatte nur damit zu tun, weil das Schicksal einer bestimmten Person unklar war. Naja. Nochmal werde ich das Spiel in nächster Zeit (wenn überhaupt) eh nicht anfassen. Auf einen Nachfolger freue ich mich aber, für ein Erstprojekt war das von den Devs eine mehr als gute Leistung.

    Spielzeit: 40 Stunden
    Wertung: 8,5/10

  3. #3

    Badass Freakin' Administrator
    stars_admin
    Granblue Fantasy: Relink (EU PlayStation 5)
    Eigentlich ist es schade, dass ich das zugehörige Gatcha nicht kenne, denn die Welt von Granblue Fantasy ist doch recht interessant. Mir ist nicht klar, wieso die Entwicklung dieses Games fast 8 Jahre gedauert hat, denn die Main Story hat man im Idealfall nach ca. 20 h durch, doch das Game fängt danach erst richtig an. Das Postgame ist lang, schwer und erfordert VIEL Geduld (und natürlich ganz ganz viel Zeit). Die Story ist etwas flach und nervt um ehrlich zu sein sehr, doch das Gameplay, die Grafik bzw. das Design und die Charaktere sind der Hammer. Ein Lob verdient auch die KI der Nebencharaktere in den Kämpfen, denn egal wie bockschwer die Kämpfe sind, die anderen Charaktere haben den Hauptcharakter und sich selbst untereinander immer im Auge, so dass man zwar manchmal zu Boden geht, aber sofort geheilt wird oder man zeitnah wiederbelebt wird. Es ist zwar nicht das beste JRPG das ich jemals gespielt habe, aber es macht in einigen Punkten sehr viel richtig.

    Star Wars: The Dark Forces Remaster (EU Xbox Series X)
    Warum zum Teufel war das Spiel jemals indiziert? Die aktuelle Freigabe ab 12 Jahre empfinde ich als richtig und hätte schon damals vollkommen ausgereicht. Tatsächlich kannte ich das Spiel bis letzte Woche noch nicht, so dass ich diesen Shooter in neuer Grafik"pracht" genießen konnte. Es gibt nicht viel dazu zu sagen, außer dass man viel zu häufig an Schaltern vorbei läuft und manche Rätsel derart hirnverbrannt sind, dass man manchmal keine Ahnung hat, was man eigentlich machen muss. Dennoch lief bei mir nach etwas mehr als 7 Stunden der Abspann. War auf jeden Fall cool das Spiel nachzuholen.

  4. #4


    Down in Bermuda

    'N bissl belanglos, für sowas bin ich einfach nicht die Zielgruppe. Es war im eShop für 1,99 zu haben, das war vor nem Jahr oder so.

    Down in Bermuda ist ein Point & Click Puzzle Spiel mit meist trivialen, ausgelutschten Rätseln und sehr viel Suche nach irgendwelchen funkelnden Stellen, wie in so nem Hidden Object Game. Meist klickt man einfach auf Mechanismen die dann weitere Mechanismen öffnen und das macht man viel zu häufig, einfach nur irgendwelche auftauchenden Schalter drücken.
    Wenn der Großteil des Spiels daraus steht mit irgendwelchen Knöpfchen zu interagieren, dann erwarte ich auch ne butterweiche Haptik, wie wäre es mit nem blinkenden Cursor wenn man auf etwas interagierbarem zeigt? Vielleicht noch nen kurzer Rumble, die Kür wären Joy Con Motion Controls.

    Dann ruckelt das Spiel in einem Level ziemlich stark, man das war ein Smartphone Spiel für Apple Arcade ursprünglich, selbst sowas läuft auf der Switch nicht optimal! Bisher war es stehts ein Trauerspiel.

    Das geht vielleicht so mehr Richtung "cozy game" oder vielleicht auch eher was für Kleinere. Man ist auch schon geschätzt in 2 Stunden durch, daher, ziemlich der happig der Preis.
    Fazit: Ü50 jährige Hausfrauen mit Cellulite schlagen zu, alle andere spielen Probe.

    Geändert von Klunky (11.03.2024 um 13:43 Uhr)

  5. #5
    TS Ero Trap Dungeon

    Weniger durchgespielt als vielmehr fertiggestellt.

    Bei dem Spiel handelt es sich eigentlich um eine Reihe von 3 japanischen Spielbüchern (Stichwort Fighting Fantasy). Die Prämisse ist dabei relativ simpel:

    Zitat Zitat
    You have been defeated by the Demon Lord, magically transformed into a young girl, and dropped into the obscene underground labyrinth he built for fun. Whether you are able to break through and challenge the Demon Lord again or succumb to the dungeon and become his toy is up to the choices you make.
    Irgendjemand hat die Reihe wohl gut genug gefallen, dass derjenige das Ganze ins englische übersetzt und als Twine-Projekt (Stichwort Twinetroid, auch wenn das den Wenigsten etwas sagen dürfte ) umgesetzt hat. Da zu bezweifeln ist, dass derjenige die Rechte dazu hatte, und es sich zudem um "Ab 18"-Content handelt, verzichte ich auf einen Link, mit dem Titel sollte die Suche danach aber trotzdem nicht lange dauern. Das Spiel kann entweder direkt online gespielt oder (als html-Datei) heruntergeladen werden.

    Wenn man sich das denn überhaupt antun will.
    Ich weiß nicht, ob es am Quellmaterial liegt, oder einfach der Twine-Port schlampig ugesetzt wurde, aber der Code des Spiels steckt voller Fehler. Ein Beispiel: Wenn der Resistance-Wert (vereinfacht gesagt die Lebensenergie) 0 erreicht oder der Degradation-Wert 100, sollte man zu einer bestimmten Station weitergehen. Im dritten Buch landet man aber aufgrund einer vergessenen Codezeile bei der entsprechenden Station für Buch 2. Da das logischerweise nicht vorgesehen ist (wie es weitergeht hängt von der aktuellen Etage des Dungeons, auf der man sich befindet ab), hängt man an dieser Stelle fest, und hat keine andere Wahl als neuzustarten (wobei in diesem speziellen Fall ohnehin nur ein "Bad End" gekommen wäre, es gibt aber auch andere Fälle, wo man mitten in der Handlung nicht mehr weiterkommt). Das konnte ich zwar zurechtbiegen, aber dann bin ich auf ein neues Problem gestoßen: Die Möglichkeit dass dies auf Etage 9 des Dunegons poassiert, ist völlig ausgeschlossen, da man auf der gesamten Etage keine Resistance verliert oder Degradation bekommt...
    Und solche Fälle kommen noch öfter vor. Da gibt es Stellen, die aus Logikgründen nicht wiederholbar sein sollten, es aber sind, und es sogar bleiben müssen, weil sie Werte erhöhen, die man an anderer Stelle braucht. Oder, um ein bestimmtes Ende zuerreichen, muss man eine Flag setzen, die einem an einer Stelle des Spiels mit einer 50% Chance ein Game Over beschert. Oder ein Geheimgang, den man nur garantiert finden kann, wenn man NICHT von seiner Existenz weiß usw.
    Einige Probleme lassen sich zwar durch simples Cheaten (das Spiel verwendet gelegentlich Zufallszahlen, lädt man die Seite neu, wird eine neue Zahl generiert) umgehen, aber nicht alle. Zudem wäre Cheaten zu müssen, um Codefehler zu umgehen, extrem mieses Spieldesign,

    Daher sprach ich eingangs davon, ich hätte das Spiel "feriggestellt": Ich habe bei meiner persönlichen Version sämtliche Plotstopper-Bugs entfernt und andere Fehler, soweit es ohne große Umstände möglich war, umgangen oder angepasst. Es gibt immer noch einige Stellen, die nicht optimal sind, aber ich denke trotzdem, dass ich eine der fehlerfreiesten existierenden Versionen dieses Spiels besitze - was auch immer das wert sein mag...

    Lassen wir das Technische mal außer acht und kommen zum Inhaltlichen.
    Wie aus der Kurzbeschreibung hervorgeht, spiel man den (namenlosen) Helden, der in seinem Kampf gegen den (namenlosen) Demon Lord gescheitert ist. Weil der das wohl für witzig hält, verwandelt er den Helden in ein Mädchen und setzt ihn im namensgebenden Dungeon ab. Daraufhin muss man sich durch den Dungeon durchschlagen, um am Ende eine zweite Chance auf einen Kampf gegen den Demon Lord zu bekommen. Kämpfe sind dabei die Ausnahme (und laufen dabei meist so ab, dass einfach eine Zufallszahl gewürfelt wird, um zu entscheiden, ob der Held die Gegner mühelos niedermetzelt, oder von ihnen überwältigt und vergewaltigt wird), meist muss man sich (wie der Titel andeutet) mit "Fallen" herumschlagen. Wobei oft nicht ersichtlich ist, was man an einer Stelle tun muss, um eine Falle zu umgehen ("Gehst du an der Kreuzung nach links oder rechts?" ohne irgendeinen Hinweis, was einen in der jeweiligen Richtung erwartet) und es oft genug auch keine Möglichkeit gibt, die einen unbeschadet weiterkommen lässt. Wenn man sich näher mit dem Spiel beschäftigt, ist es kein Problem, sich in wenigen Minuten durch den ganzen Plot zu klicken, aber wenn man einfach darauf los spielt, dürfte man ziemlich oft im Dunkeln tappen, was an einer bestimmten Stelle von einem erwartet wird. Andererseits ist das Erkunden der Bad Ends natürlich auch einer der Anreize eines solchen Spiels .



    Der Plot wartet nicht mit großen Überraschungen auf und das das Writing ist auch nicht gerade überragend (keine Ahnung, ob das an der Vorlage oder am Übersetzer liegt). Besonders letzteres führt leider auch dazu, das ich praktisch keine der expliziten Szenen des Spiels als wirklich erotisch empfunden habe, obwohl ich grundsätzlich durchaus etwas mit der Thematik anfangen kann (sonst hätte ich das Spiel auch gar nicht erst angefangen).

    Fazit: Ich habe deutlich länger daran gesessen, den Code zu korrigieren, als das Spiel zu spielen. Ich Nachhinein habe ich allerdings das Gefühl, dass es die Zeit leider nicht wert war. Hätte ich das Spiel direkt fehlerfrei spielen können, wäre es mir zwar als nicht überragend, aber zumindest kurzweilig in Erinnerung geblieben, so habe ich hingegen das Gefühl, meine Zeit verschwendet zu haben .

  6. #6
    Command & Conquer Remastered - Tiberian Dawn (beide Kampagnen auf Hard):
    OK, das war ne Reise in die Vergangenheit! Sicherlich schon über 10 Jahre her, dass ich das Game das letzte Mal durchgezockt habe und vielleicht so 25 Jahre, seit ichs das erste Mal gezockt habe. Und nun sogar das erste Mal auf Hard!
    Was soll ich sagen? Immer noch recht gut spielbar, auch wenn es ein paar Aspekte gibt, die spätere RTS definitiv besser gemacht haben. Die größten Sachen sind dabei sicher die Wegfindung, bei der die Einheiten ewig über ihre eigenen Füße stolpern (wobei man damit *irgendwie* arbeiten kann, wenn man die Spielgeschwindigkeit nicht zu hoch macht und die eigenen APM hochtreibt *g*) und die KI, die ziemlich... naja, dazu etwas später mehr *g*

    Wie sich das gehört hab ich mit Nod begonnen und ich mag irgendwie dieses Setup mit Seth, der einen immer weniger leiden kann, je erfolgreicher man ist. Und dann natürlich Joe Kucan als Kane, bin immer noch beeindruckt dass er eigentlich nur fürs Directing der Videos verantwortlich war aber dann selber die Rolle des charismatischen Sektenanführers eignenommen hat. Die Missionen der Nod sind auch insgesamt n bisschen härter als von GDI und auch ein wenig abwechslungsreicher. Oft stiehlt man sich ne Base oder muss mit sehr wenig auskommen. Am krassesten war die 8b, wo man mit nur 8 Goons und Ingenieuren auf ner isolierten Insel startet. Man muss dann nicht nur n paar GDI Einheiten mit dem winzigen Trupp vernichten, sondern danach dann mit nem Heli übersetzen und die GDI Basis einnehmen. Und muss strikt aufpassen, nicht die Aggro (ja, so kann man das hier echt nennen xD) von zu vielen Gegnern zu ziehen, also sehr vorsichtig vorgehen. Das war auch eine der Missionen, die über nen längeren Zeitraum anspannend blieb, weil man schnell von der GDI überwältigt werden kann.

    Denn bei den meisten Missionen muss man leider sagen, dass Hard nur in der Anfangsphase wirklich schwerer ist. Ausnahmen sind hierbei die Missionen, bei der man keine Basis hat. Aber sobald man ne Basis etabliert hat und die ersten Panzer rollen, dann wirds meistens einfach. Bei GDI können auch Geschütztürme OK sein, um die Infantrie wegzuballern. Ach ja, zu den Fixes des Remasters gehört, dass die künstliche Dummheit nicht mehr ihre Angriffe auf das nördlichste Ziel konzentriert, wie es im Original war. Was auch bedeutet, dass man nun die Luftschläge der GDI nicht mehr so gut baiten kann und oft fetzen sie einem nun die Sammler weg. Oder nen Obelisken des Lichts, wenn man ihn bauen sollte. Oder nen dichten Panzerverband. Die FLAK Geschütze kann man dabei total in der Pfeife rauchen, weil sie zu lange brauchen um ausm Arsch zu kommen. Wie dem auch sei, das macht die Nod Missionen dann noch mal nen Zacken schwerer. Aber nichts, was n bisschen Savescummen nicht beheben könnte. Und ja, gerade in der Anfangsphase ist das zwar nicht nötig, aber hilfreich. Wenn man noch praktisch nichts hat und die Truppen gut allokieren muss.

    Wobei einem hier die KI zur Hilfe kommt. Ich konnte mich echt nicht erinnern, dass diese so~ schlecht ist. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, dass sie broken ist, wenn einfach mal mehrere Minuten *gar nichts* von ihnen kam. Und auch sonst schickt sie die meisten Missionen immer nur kleinere Infantrieverbände bestehend aus ~6 Einheiten. Manchmal aber sogar von mehreren Seiten aus! Und wenn sie richtig fancy sein will, dann so 1-2 Panzer
    Bis auf die Luftschläge scheinen sie aber wenig gefixed zu haben. Man kann die KI immer noch durch Sandsackbarrieren blocken, damit von Ressourcen abschneiden und in ne schön verteidigte Zone schleusen. Die KI baut immer noch Gebäude nur an exakt der gleichen Stelle nach, wo sie vorher standen, womit man sie davon abhalten kann indem man eine Einheit dahinstellt. Praktisch auch in der letzten GDI Mission, wo der Gegner an nem bestimmten Punkt aus dem Nichts heraus Gebäude aufbaut, die einen dann in den Rücken fallen. Kann man damit schön stoppen, bzw. erscheint mir das sogar die einzig sinnvolle Strategie, weil sie einfach nicht aufhört die Gebäude immer wieder zu bauen. Sie ist immer noch seltsam passiv, außer sie bekommt nen kurzen Blutrausch - z.B. wenn man nen Sammler angreift, dann wird der Rageboner so groß, dass sie einfach alles auf einen schmeisst
    Oder wenn man während eines Angriffs heimlich Gebäude von ihr übernimmt, worauf sie auch in der Regel nicht reagieren kann - man bedenke, dass sie Gebäude nur exakt an die gleiche Stelle setzt, wo sie vorher waren. Wenn da aber immer noch das Gebäude ist, aber dem Spieler gehört - ja, Pech. Vermutlich auf Hard auch eine der besten Arten, den Gegner zu besiegen, weil die Gebäude ziemlich viel aushalten und man die Produktion halt direkt stoppen kann, wenn man die Waffenfabrik einnimmt. Auf Nod-Seite bekommt man noch den besonderen Vorteil, dass man dann die stärkeren GDI Panzer bauen kann *g*

    Preis für die fummeligsten Einheiten gehen hier absolut an die Nod Artillerie. Die sind so ungelenk und brauchen ne halbe Ewigkeit zum Drehen, da ist der Gegner schon wieder weg. Auch ist das Witzige an ihr und auch am Raketenwerfer der GDI, dass sie echt keine besonders hohe Reichweite haben und somit sehr leicht weggeballert werden. Ich hab sie am meisten genutzt um Infantrie zu grillen. Zweitgrößter Scherz sind die Orca, wobei man da wieder die dumme KI mit harassen kann. Denn wenn man aus der Luft die Sammler angreift, dann kapiert die KI das nicht und lässt es über sich ergehen und verfällt nicht in Rage. Auch wenns mich ein wenig in den Wahnsinn treibt, aber an sich find ichs sogar ganz gut, dass die KI ihre Infantrie nicht so leicht überrollen lässt, wie es z.B. in Red Alert (was ich natürlich direkt angefangen habe) der Fall ist. Das gibt der Infantrie ne gewisse Stärke gegen Panzerverbände. Dass sowohl Grenadiere als auch Flammenwerfer explodieren und ihre umstehenden Einheiten mit wegfetzen ist ein netter Grad an Realismus, macht sie aber IMO auch zu fummlig um damit effektiv zu arbeiten (außer man stellt die Geschwindigkeit geeignet niedrig und micromanaged die Sau raus xD).

    Wie dem auch sei, mit Nod Afrika zu erobern und dabei alle Zivilistendörfer niederzubrennen (dass Kirchen immer Geldvorräte horten ist schön edgiger anti Religionshumor ) hat was. Während Kane sich natürlich als Befreier hochstilisiert. Auf die Endcutscene hatte ich mich dann besonders gefreut, denn die ist einfach purer 90s Charme. Den richtigen Campstatus hat die Reihe mit diesem Teil aber noch nicht erreicht, das ist IMO erst mit Red Alert 2 passiert. Wobei das Acting hier halt schon echt auf Amateurlevel ist, also vielleicht ist das für einige auch schon campy genug xD
    Danach wurde dann mit der GDI Europa "erobert", und ... ich muss mal sagen, wie fucking cool ich die Strategiekarten zur Missionsauswahl immer noch finde! In der Schule hatten wir damals sogar inspiriert hiervon auf Papier aufgemalt Welteroberung gespielt, das waren Zeiten

    Insgesamt hatte ich wieder einigen Spaß mit dem Spiel, auch wenn die KI sich halt extrem leicht abusen lässt. Und da das RTS Genre praktisch tot ist, ist das einzige, was man effektiv tun kann, wirklich zu den Urgesteinen zurück zu kehren. Hier war das Remaster dann ganz nice, obwohl es auch mit einigen Problemen zu kämpfen hat. So hatte ich extrem lange Ladezeiten und ein laggiges Menu, welche ich erst via DXVK beheben musste. Tipp für die, die auch das Problem haben: Erst die Spiele normal starten und in den Windowed Mode gehen, danach die Dateien in die Ordner kopieren. Auch ist mir das Spiel einmal abgestürzt in der letzten Nod Mission und hat meine gesamten Speicherstände der Mission geschrottet. Also ja, so *richtig* sauber ist das Remaster dann leider auch nicht.
    Ansonsten sind noch ein paar nice to have Dinge drin, wie z.B., dass man Einheiten per Linksklick anwählt, ihnen aber per Rechtsklick Befehle gibt (wie es z.B. Starcraft macht). Oder dass man nun mehrere Einheiten queuen kann. Gibt auch noch nen hässlichen geglätteten Grafikmodus, aber den würd ich nie wählen, will die schöne Pixelpracht! Leider gilt das auch für die Cutscenes, die früher definitiv mal imposanter waren. Die CG Szenen wurden ganz gut geupscaled, aber die LA sind enorm schwammig und verpixelt... schätze die Originalaufzeichnungen gibts nicht mehr? xD


  7. #7
    Alone in the Dark Remake (Xbox Series X) - 12:39:03 Std.

    Lange darauf gewartet und ein klein wenig eines der besten Horrorgames der letzten Jahre erwartet.
    Habe mir sogar extrem viel Zeit mit Edward Carnby gelassen und bin einerseits leicht enttäuscht und gleichzeitig ein wenig froh darüber, keinen Totalausfall serviert bekommen zu haben.
    Gerade im Hinblick auf weitere Teile.
    Also ein Horrorspiel sollte der Spieler keineswegs erwarten und falls doch, dann erst in der letzten Stunde.
    Denn Alone in the Dark lebt von seiner Atmosphäre und der sich erst später entfaltenden Geschichte.
    Es ist vielmehr ein Mystery-Spiel, welches am Anfang nicht viel hermacht.
    Von Horror keine Spur, und sobald eine Waffe gezogen wird, folgt der eigentliche Schrecken, da die Zielfunktion totaler Müll ist und es vielleicht vier Gegnertypen gibt, die kein Stück besonders sind.
    Die Handlung wirkt bis dahin auch nicht spannend, die Anwohner von Derceto Manor können nicht zugeordnet werden, und so irren Edward oder Emily von einem Ort zum nächsten und bleiben dabei erstaunlich abgeklärt.
    Viele Rätsel oder Objekte, die benötigt werden, befinden sich zudem meistens im selben Raum und es wiederholt sich eine Art Rätsel relativ oft.
    Und dann gibt es einige Bugs, die zwar nicht schwerwiegend, aber einfach unnötig sind.
    Das Spiel ließ sich nämlich super spielen und hatte keine Abstürze.
    Bloß bleibt der Spieler gerne irgendwo hängen und dann geht das Rumgeeiere los.
    Auch lassen sich Dokumente nicht nach unten scrollen und das Tagebuch erstellt später im Spiel dutzende gleiche Einträge. 
    All das hat dafür gesorgt, dass ich nach nur einem Durchgang kein Interesse mehr hatte, einen weiteren mit Emily zu starten, da für die Handvoll anderer Szenen sich der Aufwand nicht lohnt.

    Doch es ist nicht alles schlecht.
    Derceto Manor hat eine ganz eigene Atmosphäre und ich bin froh über diesen Wechsel zwischen Ruhe und Action.
    Denn hier kommen gut 80 % mehr Rätsel vor als in den meisten Survival-Horror-Games der letzten Jahre, auch wenn diese nicht sonderlich schwer waren.
    Auch gibt es viele unterschiedliche Orte zu entdecken, und so öffnet sich Stück für Stück die Handlung, die am Ende besser war als nach den ersten 3 Stunden angenommen.
    Die Sprachausgabe und der OST passen ebenfalls, und was bleibt, ist das ein netter Reboot einer alten Reihe.
    Denn Alone in the Dark hat grenzenloses Potenzial und hebt sich gut vom Rest ab, nur irgendwie ist da der Wurm drin.
    Und wenn das stimmt, was andere schreiben, waren die letzten beiden Teile Sondermüll, und da bin ich froh, wenn nun etwas halbwegs Brauchbares erschienen ist.
    Zwar bedient sich das Remake nur ganz leicht an dem Original, nur das Grundgerüst steht jetzt - zwar als minderwertiges AA-Game - aber es steht.
    Hoffentlich baut Pieces Interactive darauf auf und gibt sich dann mehr Mühe, weil ich weitere 10 Jahre nicht nur von Resident Evil und Dead Space leben möchte.

  8. #8
    Banishers: Ghosts of New Eden



    Das neueste Spiel von Don't Nod wird seit dem Release mit viel Lob zugeschüttet, vor allem die Story scheint viele Spieler und die Fachpresse zugleich überzeugt zu haben. Ich kann zumindest sagen, dass es wieder erfrischend gut tat, ein reines Singleplayer-Spiel mit Fokus auf Story gespielt zu haben. Kein Multiplayer, kein ingame-Shop und kein Live-Service. Auch die Open-World kann durchaus überzeugen, hat man sich hier vom Aufbau her sehr an das God of War Reboot orientiert. Leider schwächelt das Kampfsystem umso mehr. Es erfüllt ... seinen Zweck, aber das war's auch. Es ist viel zu leicht, geht nicht wirklich übers stupide Gekloppe hinaus und es gibt kaum unterschiedliche Gegnertypen, weswegen man sich schnell satt gesehen hat. Einzig der Aspekt, dass man zwei Main-Chars gleichzeitig spielt, lockert das Kampfsystem und auch das Gameplay etwas auf. Die restlichen Gameplay-Elemente sind eher rudimentär umgesetzt, es gib ein flaches Crafting-System, ein gewöhnliches Skill-System und halt die Möglichkeit seine beiden Mains auszurüsten. Aber dafür ist die Atmosphäre gut gelungen und die Optik ist auch sehr solide (besonders die Beleuchtung lässt die Natur richtig schick aussehen). Ansonsten hatte ich auf der technischen Seite nur einen wirklich großen Mangel: Das Spiel stürzt in den meisten Gebieten regelmäßig ab (sicher alle 45-60min). Man merkt hier, dass die UE5 in manchen Hardwarekonfigurationen noch ziemlich experimentierfreudig ist. Ich habe im Netz viele andere Leidgeplagte mit der gleichen Fehlermeldung gelesen, leider ohne wirkliche Abhilfen. Das Glück im Unglück ist, dass das Spiel regelmäßig automatisch speichert (also sicher alle 1-2min). Trotzdem nervten diese Crashes massiv und ich hetzte die letzten Stunden durch die Spielwelt...

    Ein weiterer Punkt, der mir sauer aufstieß, ist die Tatsache, dass es Don't Nod mittlerweile mit ihrem Wokeness stark übertreibt. Was sich langsam im ersten Life is Strange abgezeichnet hat, wird hier an die Spitze getrieben. Trotz des expliziten Hinweises zu Spielbeginn wg. der Unterdrückung in dieser historischen Zeit, vernachlässigen sie genau diesen Punkt in der historischen Genauigkeit. Hier werden bewusst Inhalte verdreht und verändert, und ins Spiel eingebaut, die es so im 17. Jhd. nicht gegeben hätte. Das beginnt schon bei den beiden Mainchars und zieht sich bis in diverse Nebenquests und die Story hinein. Ich frage mich langsam: Warum Dont't Nod? Macht doch einfach Spiele, und lasst den Scheiß bleiben.

    Geändert von Rusk (11.04.2024 um 21:02 Uhr)

  9. #9
    Zitat Zitat von Rusk Beitrag anzeigen
    Banishers: Ghosts of New Eden
    ...
    Ein weiterer Punkt, der mir sauer aufstieß, ist die Tatsache, dass es Don't Nod mittlerweile mit ihrem Wokeness stark übertreibt. Was sich langsam im ersten Life is Strange abgezeichnet hat, wird hier an die Spitze getrieben. Trotz des expliziten Hinweises zu Spielbeginn wg. der Unterdrückung in dieser historischen Zeit, vernachlässigen sie genau diesen Punkt in der historischen Genauigkeit. Hier werden bewusst Inhalte verdreht und verändert, und ins Spiel eingebaut, die es so im 17. Jhd. nicht gegeben hätte. Das beginnt schon bei den beiden Mainchars und zieht sich bis in diverse Nebenquests und die Story hinein. Ich frage mich langsam: Warum Dont't Nod? Macht doch einfach Spiele, und lasst den Scheiß bleiben.
    Kannst Du das konkretisieren? Habe die Tage mit einem Kauf geliebäugelt und hatte mich auf grimdark Fantasy gefreut, wenn das durch ideologische Trickgriffe konterkariert wird und die Atmosphäre stört, wäre ein großer Kaufgrund für mich dahin.

  10. #10
    Keine Sorge, ihr werdet sicherlich eine Menge Reddits & Co. finden, die punktgenau ihre Beschwerden aufschlüsseln. Einfach den Namen des Spiels und die bevorzugten Kampfbegriffe eingeben, dann wird das schon.
    ... dann allerdings: Viele dieser Seiten darf man im deutschen Internet wahrscheinlich nicht verlinken, also doch lieber selbst posten!

    Zitat Zitat
    Ich frage mich langsam: Warum Dont't Nod? Macht doch einfach Spiele, und lasst den Scheiß bleiben.
    Ich gehe mal wohlwollend davon aus, dass das eine rhetorische Frage ist, und beantworte sie trotz allem.
    Wenn das inzwischen seit beinah 10 (!) Jahren so läuft, ist es eventuell an der Zeit, die Realität zu akzeptieren: Dass sowohl das Studio als auch die Hauptzielgruppen "den Scheiß" wollen, weil sie "den Scheiß" für das Richtige halten. Du musst dich nur entscheiden, ob du damit leben kannst oder nicht.

    Natürlich kann man kritisieren (und sticheln und ragen – alle Macht den Gequälten!), aber letztlich ist die Zeit, in der man einen mittelgroßen Developer mit ein bisschen Culture-War-Kram beeinflussen konnte, seit langem vorbei, auch wenn die Rage-Bait-Youtuber, -Poster und -Influencer es natürlich anders aussehen lassen wollen. Das klappt vielleicht noch bei AAA-Spielen von den ganz Großen, die auf Teufel komm raus das letzte Quäntchen "line up" für die Investoren aus den Produkten quetschen wollen, aber da ist das Ergebnis dann auch wirklich herunterreduziert, bis gar keine harten Reibungspunkte mit irgendjemandem mehr bestehen, der nicht die allerweirdesten Sichtweisen hat.





    Edit: Lol zum nächsten Post ... Timing. xD

  11. #11
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Keine Sorge, ihr werdet sicherlich eine Menge Reddits & Co. finden, die punktgenau ihre Beschwerden aufschlüsseln. Einfach den Namen des Spiels und die bevorzugten Kampfbegriffe eingeben, dann wird das schon.
    ... dann allerdings: Viele dieser Seiten darf man im deutschen Internet wahrscheinlich nicht verlinken, also doch lieber selbst posten!
    Bin mir nicht sicher, wie ich das verstehen soll. Mich persönlich interessiert, ob die Atmosphäre eines Dark Fantasy Titels durch Elemente, die dazu eben nicht passen, zersägt wird. Mir persönlich geht es hier nicht um eine Bewertung von "woken" Inhalten, sondern dass grimdark Fantasy (und so habe ich den Titel aufgefasst) eben durch nihilistische, düstere, morbide Inhalte definiert wird. Wenn man mal ein berühmtes Beispiel der Literatur heranzieht: Song of Ice and Fire. Die Geschichte mit Elementen zu durchsetzen, die der sozialen Gerechtigkeit entsprechen, würde eben nur bedingt funktionieren. Sicher in Bezug auf Diversität in der Darstellung von anderen Kulturen, aber z.B. weniger in einem modernen, emanzipierten Frauenbild (durchgehend).

    Sich dahingehend einen Eindruck über Reddit zu verschaffen, ist aus bekannten Gründen schwierig - bei Rusk oder anderen Forenusern, die man persönlich kennt, ist da doch eher eine nüchterne Einordnung zu erwarten.

  12. #12
    Ich glaube nicht, dass eine nihilistische, dunkle Atmosphäre dadurch getrübt wird, wenn der Protagonist eine Beziehung mit einer Woman of color hat und die zusammen halt durch die Gegend ziehen und ihre Quests durchziehen. Django Unchained kommt doch mit einer ähnlichen thematischen Epoche umher und auch da wird klar: Oh, es gibt People of Color, die freigekauft wurden und dann frei leben dürfen, ja sogar zu Helden werden können. Und da hat es komischerweise irgendwie niemanden interessiert. Hm. Fast so als wäre die Unterstellung alles sei woke eine erst kürzlich aufgekommene Modeerscheinung, die Menschen eines gewissen Spektrums gern nutzen ohne dabei irgendwie so genau erklären zu können, was sie genau meinen, ganz zu Schweigen davon woher der Begriff eigentlich kommt.

    Selbst Final Fantasy VII sagte 1997 bereits, dass die Guten halt auch eben mal Bomben zünden müssen, um großen Firmen einen Strich durch die Rechnung zu machen, bevor sie eben die Welt kaputt wirtschaften. Würde das Spiel heute raus kommen, würden die selben Leute schreien "Oh nein, alles woke, hilfe!".

    Btw: Gerade in "A Song of Ice & Fire" geht es in eine der größeren Plotpoints der Bücher darum, dass eine Familie gespalten wird, weil eine Seite es so empfindet, dass die älteste Tochter das Haus weiter führen sollte, während die andere Seite denkt, es sollte lieber der Bruder übernehmen, weil Frauen das ja nicht können. Das artet in der Welt in einem Krieg aus, in welchem - Oh Wunder - die erste Hälfte "gewinnt". Wird durch diese Emanzipation laut deinen Aussagen nicht auch die düstere Stimmung getrügt der dark fantasy? Ebenso, dass einige der mächtigsten Personen im Buch Frauen sind, ich dachte diese emanzipatorischen Botschaften zerstören das?

    Geändert von poetBLUE (12.04.2024 um 12:18 Uhr)

  13. #13
    Zitat Zitat von N_snake Beitrag anzeigen
    Kannst Du das konkretisieren? Habe die Tage mit einem Kauf geliebäugelt und hatte mich auf grimdark Fantasy gefreut, wenn das durch ideologische Trickgriffe konterkariert wird und die Atmosphäre stört, wäre ein großer Kaufgrund für mich dahin.
    Es beginnt mit dem Pärchen, und damit meine ich nicht, weil es ein gemischtrassiges Pärchen ist (es gibt sogar mehrere davon im Spiel, auch fraglich aber naja). Sondern, dass hier die Frau bewusst als starke Persönlichkeit präsentiert wird, die die Richtung vorgibt und die das Konzept der Ehe ablehnt (sie stammt aus Kuba!). Ihr Partner wird durch das gesamte Spiel hindurch als schwach, psychisch labil und sehr unterwürfig gg. ihr dargestellt. Ich empfand Red (so heißt der Mann) überhaupt als sehr langweiligen Charakter. Er ist sehr generisch und sagt zu fast allem was Antea (die Frau) von sich gibt, Ja und Amen. Ihm fehlt es an Persönlichkeit und an eigenen Entscheidungen, er bringt kaum Farbe aufs Papier. Generell werden die meisten Männer im Spiel als schwach, dumm oder unterwürfig (oft sogar alle drei Eigenschaften) präsentiert, viele der Frauen hingegen als stark und selbstbewusst - die wichtigsten davon sind auch Anführerinnen einer Gemeinschaft oder haben grundsätzlich eine Führungsrolle. Kaum welche haben einen Partner oder Ehemann und ihre Tageswerke sind für diese Zeit sehr frauen-untypisch (zB. jagen gehen, patrouillieren gehen oder eine Bierbrauerei führen). In einem Fall war ein Mann sogar der Sklave einer Frau. Es gibt auch einige homosexuelle Beziehungen (die meisten lesbischer Natur), über die offen geredet wird (und auch geschrieben). All das Aufgezählte von mir widerspricht doch sehr der Historie des 17. Jhd., wo es all das nicht gab und wenn dann sehr vereinzelt bzw. gut versteckt.

    Das Spiel ist auf spielerischer Ebene wirklich nicht schlecht, es macht sogar Spaß, doch so ganz kann ich den Rest nicht gutheißen. Obwohl die Entwickler zu Spielbeginn auf die Misshandlungen und Unterdrückung dieser Zeit eingehen, und darauf Rücksicht nehmen oder sogar mit dem Finger drauf zeigen, so schaffen sie es nicht mit dem Rest. Und ich verstehe schon, wenn La Ciplloa sagt, man muss mit der Zeit gehen, aber muss man dafür die Geschichte so mit den Füßen treten? Hätte man dafür nicht eine komplett fiktionale Epoche mit ihren eigenen Sitten, Bräuchen und Kulturen für das Spiel nehmen können? Oder hätte man nicht eher die Beziehung der beiden, die für diese Zeit untypisch war, nicht mehr in den Fokus rücken können? Mit allen den Vorurteilen und Anfeindungen, mit denen sie zu kämpfen hätten (davon gibt es im Spiel überhaupt keine).

    So wie ich deine Beiträge verstanden habe, dürfte meine Kritik dein Spielerlebnis nicht stören - da es wenig bis gar nicht die Atmosphäre beeinflusst. Das Spiel bietet ungeachtet dessen durchaus eine düstere, kaputte und "zerstörte" Welt, die zwar inhaltlich fragwürdig ist, aber seinen Zweck auch erfüllt. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte keinen Spaß gehabt und soweit wie in manchen Reddit-Threads, wo es um wüste Beschimpfungen an die Entwickler geht, würde ich nicht gehen. Aber mit diesem "Scheiß" hat sich Don't Nod in meinen Augen trotzdem keinen Gefallen getan. Es passt einfach nicht zum Spiel.

    Zitat Zitat von Sylverthas Beitrag anzeigen
    Was für Games zockst Du denn? Nur den neuesten AAA Schund? Ich hab in den letzten Monaten tonnenweise Games gespielt, die keines dieser Elemente hatten
    Nur das beste, was glaubst du denn? Ich wollte eher damit ausdrücken, dass ich es gut finde, wenn mittelgroße Entwickler, die was drauf haben, auch noch weiterhin gute storyfokusierte Spiele entwickeln und damit Erfolg haben (siehe BG3). Ich habe schon ewig kein Ubi-Spiel mehr angerührt, und bei EA war mein letztes Immortals of Aveum (und das war auch ein reines Singleplayer-Spiel ^^).

    Geändert von Rusk (12.04.2024 um 16:53 Uhr)

  14. #14
    Okay, da ihr das Ganze ernst nehmt, ziehe ich mit!

    Ich wäre vorsichtiger mit dem historischen Argument, selbst wenn es um Europa geht.
    Der aktuelle Stand der Geschichtswissenschaft ist (meines Wissens immer noch?), dass unser Bild von historischen Sitten- und Moralvorstellungen massiv von den letzten 200 Jahren geprägt ist – namentlich von den Umbrüchen, die um die industrielle Revolution herum geschehen, also Urbanisierung, Entwicklung eines Mittelstands, extreme Kolonialisierung etc. Und das ist auch die Zeit, in der die wildesten Prüderien um sich greifen und vor allem massentauglich (!) werden: In viktorianisch-englischen Mittelstands-Wohnzimmern wird das Nicht-Arbeiten (und "Verniedlichen") der Frau zu einem Statussymbol, Seife ist en vogue, um sich symbolisch "reich(und weiß-)zuwaschen", und die Biedermeier in Deutschland wollen am liebsten gar nicht mehr wissen, was draußen auf den Feldern und in den Fabriken passiert; stattdessen gibt es ein eskapistisch-geordnetes, gänzlich "unpolitisches" Familienleben mit Gott und einem – beizeiten wortwörtlich – ausformulierten Geschlechterbild.
    Die Sache ist: Davor könnte es ziemlich anders ausgesehen haben! Und ich sage "könnte", weil sich die Quellenlage in der vorindustriellen Zeit plötzlich ähnlich zweiteilt wie die Gesellschaft. Stark vereinfacht gesagt gibt es einen zahlentechnisch winzigen Adel, der regelmäßig Historiker und Schreibende bezahlt, um sich so zu verewigen, wie es ihm passt, und es gibt die 95%, über die kaum jemand berichtet, und erst recht nicht aus ihrer Perspektive. Und was wir heute, über den Umweg des 19. Jahrhunderts, wie selbstverständlich über diese Zeit zu wissen glauben, ist OFTmals 1. eine Idealvorstellung 2. des Adels. Denn genau das wollten die ganzen neuen Mittelständler nach 1800 erreichen, das war das Idealbild ... und die Geschichtswissenschaft hat ihnen ziemlich lange geglaubt.
    Relativierung: "Oft" und "ziemlich" und "könnte" sind hier natürlich essentiell, weil niemand mit Verständnis behaupten wird, dass Leute vor 3000 Jahren unsere Vorstellungen von Geschlechtergleichheit & Co. geteilt hätten. Aber das ist ja auch das andere Extrem. Die Idee allerdings, dass Frauen "niemals gekämpft" und "selten geherrscht" oder überhaupt "wenig gesagt" hätten, dürfte genauso (!) falsch sein – zumindest für den größten Teil der Bevölkerung, der von der materiellen Realität getrieben ist.
    Gute Beispiele sind Geschlecht und Religion. In unserem Kopf sind Mittelalter-Bauern immer megachristlich, was sich aber nicht unbedingt mit allen historischen Fakten verträgt. Natürlich gab es eine "selbstverständliche Religion" in Mitteleuropa, aber wenn es praktisch oder notwendig war (durch Invasionen oder eine wilde Herrscheridee), wurde die auch schon mal gewechselt, von einer nicht unerheblichen Menge der Leute; und im Alltag dürfte es sowieso drittrangig gewesen sein. Wahrscheinlich ist dieses Megachristliche also zumindest teilweise eine religiöse Propaganda, der die Akademik lange aufgesessen ist. Macht Sinn, Mönche haben halt besonders gerne "Geschichte" geschrieben. Und ähnlich vermuten viele Wissenschaftler heute auch die Geschlechtersache: Eine Rollenverteilung hat es sicherlich gegeben, aber in den zahlentechnisch relevanten Ständen dürfte das eine sehr pragmatische Geschichte gewesen sein. Dass arme Frauen in kriegerischeren Kulturen gar nicht kämpfen konnten, wäre ähnlich weird wie in einer Agrarkultur nicht auf dem Feld zu arbeiten. Das sind alles Ideen aus dem 19. Jahrhundert, wo sich (Geld vorausgesetzt) plötzlich auch der neue Mittelstand leisten konnte, jemanden dauerhaft "zuhause" zu lassen.



    Am Ende des Tages finde ich die Geschichte aber zweitrangig, und tatsächlich irreführend in dieser Diskussion, außer als Krücke.
    Die spannendere Frage bleibt für mich: Warum stört genau DAS so viele Menschen? Warum ist 90% unserer "Gamer" völlig egal, dass Leute die komplett unrealistische Klamotten tragen, komplett ahistorische Waffen benutzen, dass ihre ganze SPRACHE nichts mit tatsächlich historischer Sprache zu tun hat, dass im mittelalterlichen Europa plötzlich Kartoffeln gegessen werden und religiöse oder mystische Praktiken komplett verzerrt werden? Und das ist imho der Punkt, der immer wieder reflektiert werden muss: Was genau macht die Themen, die Leute immer noch unter "woke" zusammengefasst werden, so explosiv, dass wir nicht nur SOFORT merken, wenn etwas "off" erscheint, sondern uns auch gleich emotional angegriffen fühlen? Was macht sie so persönlich? Warum ist es so wichtig, dass genau diese Dinge in unser Weltbild passen? Etc.

    (Ich hatte oben erst "99%" stehen, aber seien wir ehrlich, Gamer sind weird. Ich weiß, dass zu viele von uns Probleme mit den falschen Schwerter oder den Kartoffeln hätten ... )

  15. #15
    Zitat Zitat von Rusk Beitrag anzeigen
    Ich frage mich langsam: Warum Dont't Nod? Macht doch einfach Spiele, und lasst den Scheiß bleiben.
    Wenn es eine Entwicklerfirma gibt, bei der sich ihre Ideologie unmissverständlich durch ihre Games zieht, ist es doch Don't Nod. Ich habe zwar nicht alles gespielt, aber LiS1+BtS, LiS2 und TMW so als Beispiele. Im Gegensatz zu den Gigantenfirmen gehe ich hier auch davon aus, dass viele im Team die Nachrichten auch beführworten und es nicht nur getan wird, um damit Geld zu machen. Also ja, ihre Spiele enthalten die Ideologien der Entwickler, weil diese dahinterstehen. Muss einem natürlich nicht gefallen, aber wenn ich ein neues Don't Nod Spiel reinschmeisse würde es mich eher überraschen, würde es keine politischen Botschaften enthalten.

    Zitat Zitat
    Ich kann zumindest sagen, dass es wieder erfrischend gut tat, ein reines Singleplayer-Spiel mit Fokus auf Story gespielt zu haben. Kein Multiplayer, kein ingame-Shop und kein Live-Service.
    Was für Games zockst Du denn? Nur den neuesten AAA Schund? Ich hab in den letzten Monaten tonnenweise Games gespielt, die keines dieser Elemente hatten

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