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Auserwählter

Death's Door
Hierzu habe ich 2 Gedanken die bilateral zueinander verlaufen.
Zum einen haben wir mit Death's Door einen spielerisch unglaublich formulaischen Titel wie man ihn zu hauf im Action-Adventure Genre finden kynn. Die Versatzstücke sind so angeordnet wie man sie so ziemlich aus allen alten wie auch modernen Spielen kennt. Da wären zum einen die linearen Upgrades durch mehr "Herzteile", "Magieteile" das Upgraden von 5 verschiedenen Statuswerten durch "Seelen". Verschiedene Waffen mit ihrer eigenen Geschwindigkeit, Combo-Anzahl, Schaden - aber sonst nicht großartig vielen Unterschieden. Freischaltbare Gadgets ala Bogen, Greifhaken, Feuer machen, Bomben
Dazu noch die eher spärlich eingestreuten Rätsel die wirklich keinen Ochs mehr hinter dem Ofen hervorlocken können "schieß den Pfeil durch die brennende Kohlenpfanne", "weich dem Laser aus während du 4 Schalter betätigst" usw.
Auch die Struktur folgt dem sicheren Schema ala "besiege die großen 3 Bosse in den 3 großen Gebieten und öffne mit ihren Seelen die Tür zum Endboss"
Das Spiel erfindet das Rad definitiv nicht neu und bietet zum Teil auch bewusst altbewährtes was eben ermündend sein kann, wenn man schon viele Spiele dieser Art gespielt hat.
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Zum anderen haben wir auch aber auch mit Death's Door einen Titel der sich seiner selbst äußerst sicher ist und nicht davor zurückschreckt eine einheitliche Spielerfahrung zu bieten, die dem Spieler nur wenig faule Kompromisse anbietet.
Das Spiel weiß dass es bereits "zugänglich" ist, da es vermutlich mit dieser "Zugänglichkeit" im Hinterkopf designed wurde.
Ich packe Zugänglichkeit mal bewusst in Anführungsstrichen, weil ich eigentlich nicht finde dass es das richtige Wort ist, aber eben mittlerweile inflationär, fast universell verwendet wird.
Ich würde das Spiel durchaus für Anfänger dieses Genres empfehlen, denn das kampf-fokussierte Gameplay kommt mit einer simplen, eingängigen Steuerung und Gegnertypen mit klar telegraphierten relativ langsamen Animationen aus. Auch die Patterns sind überschaubar und wiederholen sich bei den meisten Feinden in einer festen Abfolge. Das macht das Spiel nicht notwendigerweise langweilig, da die Steuerung flüssig von der Hand geht und die fast jeder Zeit treffbaren Gegner sich optimieren lassen.
Mittels der durch Magie begrenzten magischen Gadgets, lassen sich Gegner auch im Fernkampf treffen, da sich aber Magie nur auffüllt wenn man mit seiner Nahkampfwaffe irgendwas trifft, wird man irgendwann zwangsläufig wieder in den Nahkampf gezwungen, was zu einem motivierenden hin und her führen kann. Das Trefferfeedback trägt auch einen erheblichen Teil dazu bei, denn jeder letzte Treffer lässt die Feinde mit einer Ragdoll Physik durch die Gegend schleudern.
Die Sache ist viel mehr, dass die Hindernisse im Spiel mit einem eher niedrigeren Anforderungsprofil im Hinterkopf designed wurden, die ganz sachte ansteigen, ohne dass es jemals in einem überbordernden Klimax mündet. Ich bin ein paar mal nach der zweiten Hälfe gestorben, aber hatte nie das Gefühl einen Boss oder eine Gegnerwelle erst richtig "lernen" zu müssen.
Bezeichnend hierbei ist dass Fehler im Spiel mit dem festen Treffersystem immer gleich bestraft werden. Zu Beginn besitzt man 4 Lebenspunkte, alles im Spiel zieht genau einen Lebenspunkt ab und Heilmöglichkeiten bietet sich nur an dedizierten Punkten einmalig. Wir haben es also mit einem Spiel zu tun was eine eher niedrige Grundschwierigkeit besitzt, dafür jedoch Fehler durch die kurze Lebensleiste akkurat- und immer gleich schwer bestraft ohne zusätzliche Mittel anzubieten um diese Hindernisse noch weiter zu vereinfachen oder gar zu trivialisieren.
Der Trend in dem Genre geht meiner Erfahrung nach mittlerweile eher in die entgegengesetze Richtung. Mir persönlich hat dieser Ansatz jedoch sehr zugesagt, weil sich Death Door damit noch mal deutlich klassischer anfühlt hat und es seinen fixen Schwierigkeitsgrad genutzt hat eine kontinuierliche & gut abgepasste Schwierigkeitskurve zu bieten von dem die meisten auch etwas haben werden.
Wenn auch z.B. die Bosse eher leicht sind, so muss man die Bosse trotzdem können - ergo vernünftig spielen - und kann sie nicht wie vielleicht wie in irgendnem x-beliebigen anderen Action-RPG mit ner hohen Skillung einfach wegtanken.
Wohlgemerkt ist das meine Warte, ich könnte mir schon vorstellen dass jemand weniger Geschicklichkeit-affines durchaus einige befriedigende Erfolgsmomente in dem Spiel verspüren könnte. (dann aber eher so ab dem letzten Drittel des Spiels)
Das Spiel selbst ist so strukturiert dass man innerhalb der zusammenhängenden Spielwelt durch Türen in einem Hub Areal gelangen kann, was eben für die Statusaufwertungen der Spielfigur gebraucht wird. Durch dieses Hub Areal betrifft man dann die verschiedenen Gebiete die man langsam aufdeckt. Zu einem zentralen Gebiet, reihen sich dann noch 3 Biome, a mit 3 Untergebieten ein. Sollte man ins Gras beißen startet man immer von der einzig letzten Tür von der man gekommen ist. Das ist jedoch kein Problem, da man in dem Spiel regelmäßig Abkürzungen öffnet. Das Leveldesign ist in seiner isometrischen Perspektive, sehr quadratisch angehaucht, selten sind die Layouts irgendwelche Schläuche, sondern große Areale scrollen durch abgetrennte Vierecksbereiche, die in andere Vierecksbereiche anmünden und irgendwie führt jeder Weg auch wieder an einer Abkürzung vorbei mit der man dann nicht allzu viel von seinem Augangspunkt zurück laufen muss. (sowas wie Seelen nach Ableben verliert man nicht)
Auch das gefällt mir eher, weil es somit klar feste Regeln hat, es gibt nur diese Türen als Ankerpunkte und man weiß nach jeden Ableben genau dass man wieder vor dieser Tür startet. Das Leveldesign eher elegant (wenn auch teilweise obsessiv) über die Abkürzungen kompakter zu machen, sagt mir mehr zu als hätte man alles mit diesen Türen oder unsichtbaren Checkpoints voll gekleistert. Damit kommt nämlich keine WIllkür auf.
Ich habe von manch einen gehört dass die Level sehr unübersichtlich sind und es an einer Kartenfunktion mangelt, damit hatte ich persönlich weniger Probleme, so habe ich mich in einem Waldreal schon mal ein bisschen verirrt, aber gerade die quadratische Struktur mit den vielen Abkürzungen macht es eben später leicht möglich in die gewünschte Richtung zu gelangen. Es gab nur diesen einen Ruinendungeon wo ich bei den vielen Räumen schon mal durcheinander kam. Ich denke aber trotzdem nicht dass ein mal etwas (vielleicht auch bewusst) verwirrender Ort unbedingt die Implementierung einer Karte rechtfertigt, was aufgrund der vielen Höhenunterschiede innerhalb der Gebiete, eh ein bisschen kniffliger zu lesen gewesen wäre.
Man kann zwar an vielen Feinden im Spiel einfach vorbei laufen doch das Spiel wirft einem immer mal wieder in Arenakämpfe aus mehreren Wellen rein, gerade die Gadgets erlangt man durch besondere Abschnitte wo die verschiedenen Gegnertypen des Spiels gemixt werden. Viele sehen solche Passagen wo man einfach nur Wellen von Feinden besiegen muss eher als faules Spieldesign, ich finde das ein bisschen oberflächlich gedacht, jedes Charakter-Action-Game ala Devil May Cry setzt auf Arenakämpfe, vermutlich fällt sowas in nem Spiel eher negativ auf, wo es sporadisch passiert, statt die ganze Zeit, doch entscheidend ist ja was man daraus macht, ob die Gegnertypen genug Abwechslung parat haben, so dass sie zu interessanten Kompositionen an Feindbegegnungen führen und diese Frage kann ich hier klar bejahen.
So gibt es immer mal kleine Interaktionen, wie Feinde die auf einem einem zurollen, was sich mit einem Pfeilschuss unterbrechen lässt. Das ist nicht notwendig um den Gegner zu bekämpfen, ist aber ein netter Zusammenhang. Selbst Bosse haben teilweise einzigartige Interaktionen, wenn man in einen großen Topf in dem sich der Gegner verbirgt, einen Feuerball schmeißt, sobald die Öffnung zu einem zeigt.
Gerade weil die Kamera teilweise weit rausgezoomed ist und man damit auf einem großen Bildschirm viel Übersicht hat, bietet sich das Spiel gut dafür an gerade gegen viele Feinde zu kämpfen. Die meisten Gegner sind einfach "one-trick-ponies" aber in diesen großen Gruppenkämpfen wo sie alle zusammen kommen entfalten sie ihr volles Potenzial und dann macht das Kämpfen auch richtig Spaß.
Der Artstyle vom Spiel ist vermutlich wegen der Perspektive ganz ansehnlich, in den wenigen Momenten wo es mal näher in die Umgebung reinzoomed um die Figuren von nahem zu zeigen, wirkt die Grafik eben schon recht, naja typisch low poly mäßig mit den bekannten Unity-Shadern.
Wer eine spannende Geschichte erwartet, sollte sich eher zügeln, es lebt eher von seiner Siutationskomik und einigen verschrobenen Figuren, die Prämisse ist es Figuren die nicht sterben wollen und auf irgendeine Art und Weise den Tod ausgetrickst haben, den gar auszumachen. Alle sind auf ihre eigene Art wahnsinnig am Leben festklammernd und entsprechende Leitmotive finden mehrmals im Spiel Anwendung und führen zu einer Narrative rund um die Angst vor dem Sterben, die man sich langsam zusammen puzzled.
Es gibt noch ein paar Überraschungen zum Schluss, aber die will ich nicht mal in einem Spoilerkasten packen. Ich war von einem bestimmten Umstand zum Ende hin beeindruckt, ein wenig später aber dann doch nur "mildly impressed". Das Spiel weiß es noch mal seine Spielzeit zu verlängern auf einer einigermaßen interessanten Weise, die aber leider inhaltlich in nichts Beeindruckendes mündet.
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Das erste Spiel der Macher "Titan Souls" fand ich hierbei wohl deutlich innovativer, was mich wohl aber auch in der Annahme bestätigt dass das Ziel des ganzen war ein "Mid-Core" Action-Adventure zu sein, das nicht die Intelligenz des Spielers beleidigt, seinem Spielprinzip kompromisslos treu bleibt, es dafür aber niemals im Gegenzug zu wilde Skills oder krasses um die Ecke denken verlangt. Das führt trotzdem letzen Endes zu einer recht runden Erfahrung, die mich eher an ältere Spiele erinnert, wo mir das Medium noch am meisten zugesagt hat, so Richtung PS2 Zeit.
Damit bleibt nämlich eine Erfahrung die sich letztlich mit allen teilen lässt, da diese nicht zwischen den Spielern trennt oder verlangt dass diese sich ihr Anforderungsprofil selbst gestalten. Eine erfrischende Abwechslung meiner Meinung nach.
Geändert von Klunky (26.08.2023 um 17:01 Uhr)
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