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Drachentöter
Hogwarts Legacy (PC)

Trotz anfänglicher Euphorie bin ich von Hogwarts Legacy (HL) nach dem Ende schon sehr enttäuscht gewesen. Schade, da das Spiel in meinen Augen einiges richtig macht, aber halt auch nicht alles. Mein größter Schwachpunkt ist nämlich die Story. Sie wird sehr trocken und bieder erzählt, man sollte nicht erwarten, dass man eine ähnlich epische Geschichte wie in den Filmen erwartet. Meist sind es nur Dialoge und Rückblenden, richtige Ereignisse gibt’s eher wenig. Es gibt auch keine Dementoren, keine Auroren, keine epischen Schlachten, keine erinnerungswürdigen Wendungen, keine charismatischen Charaktere und auch keine besten Freunde wie Ron oder Hermine. Das Spiel ist im Großen und Ganzes mehr wie ein kleines Detektivabenteuer; man sucht nach Hinweisen, geht diesen nach und so weiter und so fort. Dazwischen erlebt man ein sehr seichtes Schülerleben, dass ich gerne umfangreicher gehabt hätte. Eigentlich besteht diese aus einzelnen Unterrichtseinheiten, wo man immer einen neuen Zauber lernt. Diese Einheiten sind sehr kurz, spielerisch nicht relevant und eher ein nettes Beiwerk zur Haupthandlung. Diese ersten machen noch Spaß, dann wirds aber schnell eintönig. Und vom Schulleben bekommt man auch nicht viel mit, da es abseits der Zauberstunden nichts gibts. Die Nebenquests sind alle kurze Aufgaben die die Kollegen einem stellen, manche sind spaßig und haben eine kleine Geschichte zu erzählen, andere eher nicht. Aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich ein Teil der Schule werde oder bin, da einfach nichts passiert. Man hätte doch einen Schüler wie Draco Malfoy aus den Filmen einbauen können, der als schulinterne kleiner Gegenspieler dient und etwas an Abwechslung reinbringt. Das ganze Spiel ist zudem so reingewaschen und sauber, man merkt den Entwicklern ihre Disney Herkunft deutlich an. Und obwohl man, sehr zu meiner Überraschung, auch bei Quests "böse" antworten kann (zB. ein gesuchtes Item nicht zurückgeben), hat dies keine Konsequenz. Der Main wird dadurch nicht böse, die Spielwelt reagiert nicht anders, es ändert sich nichts - wozu also diese Wahl? Ach ja, der Antagonist und seine Anhänger sind kleine Kobolde. Für mich leider ein Designfehlentscheidung, ich tat mich schwer einen von denen ernst zu nehmen.
Das Gameplay ist schon launiger, die einzelnen Zaubersprüche sind gut implementiert. Es gibt zwar kein Quidditch, aber Besen fliegen und fliegen/reiten mit Tierwesen ist möglich. Man kann Pflanzen anbauen, Tränke brauen, Tiere züchten, seinen eigenen Raum der Wünsche kreieren, die Open-World durchstreifen und massenhaft (Ubisoft)-Symbole abklappen (es gibt sogar Banditen-Lager!). Optisch ist HL auch ansehnlich, mir haben die Landschaften gut gefallen. Die Charaktermodelle, insbesondere die Gesichter dafür nicht. Und dann gibt es so Kleinigkeiten die einen nerven, wie zB. dass man anfangs nur ganz wenige Gegenstände mit sich tragen kann. Ständig muss man ins Dorf zu den Verkäufern laufen und Überflüssiges verkaufen. Oder, dass das Schlösser knacken trotz Alohomora-Zauberspruch noch mit einem nervigen Minispiel verbunden ist. Hier helfen nur Mods ab.
HL hat keine gute Handlung, fade Charaktere und einige markante Fehlentscheidungen im Gamedesign (Auswahl des Antagonisten, zu seichtes Schülerleben), aber dafür eine spielerisch spaßigere Open-World im schönen Gewand, das aber hinter seinem Potenzial zurückbleibt.
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