Epistory - Typing Chronicles
Wollte eigentlich ein anderees Spiel anfangen, hab dann aber spontan beschlossen, mich stattdessen erstmal mit dem dieswöchigen Gratisspiel aus dem Epic Store zu beschäftigen.
Man spielt ein namenloses Mädchen, das auf einem dreischwänzigen Fuchs reitet. Zunächst ist man in einer leeren Gegend, in der es nur den Pad gibt, auf dem sich das Mädchen befindet, und der sich, sobald sie sich seinem Ende nähert, aus Buchseiten weiterentwickelt. Folgt man diesem Weg eine Weile, wandelt sich plötzlich die gegen um einen herum zu einem Wald. Hier kann man sich dann etwas freier bewegen. Nachdem man ein Stücken weitergelaufen ist, stürzt ein großer Metorit vom Himmel und das Mädchen macht sich auf, diesen zu untersuchen. Anschließend kommt eine Flut, dann findet das Mädchen eine verlassene Minenstadt, und zuguterletzt gibt es auch noch einen großen Sturm (hat das Mädchen eine Naturkatastrophen-Tour gebucht?). Hat man das alles durch, kommt noch ein letztes Gebiet und dann erreicht man das Ende. Viel mehr zum Dazwischen gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen, es gibt keine wirkliche Story, das Mädchen läuft einfach durch die Gegend, während eine Erzählerin im Hintergrund auf fürchterlich schwüslstige Weise erzählt (Sprachausgabe ist englisch, Textsprache lässt sich auf deutsch stellen), was das Mädchen gerade macht oder denkt. Interessantes Dateil: Die Texte erscheinen dabei auch auf dem Boden der Welt und verschwinden nicht mehr. Das Ende ist weder sonderlich einfallsreich, noch beantwortet es, was man eigentlich die ganze Zeit gemacht hat, aber es schließt die Geschichte irgendwie ab. (Hey, ich hab kürzlich Filament durchgespielt, das lehrt einen, seine Ansprüche an Enden zu senken...) Klingt nach einem typischen Walking (oder ein diesem Fall eher Riding) Simulator? Weit gefehlt, denn es gibt hier tatsächlich Gameplay.
Dieses besteht aus *trommelwirbel* Tippen! (Womit auch der zweite Teil des Titels erklärt wäre, und die Tatsache, dass es vom dem Spiel ganz sicher keine Konsolenversion gibt.)
Durch einen Druck auf die Leertaste wechselt man in den Schreibmodus. In diesem Modus erscheinen über bestimmten Objekten in der Welt Begriffe (meist haben sie im weitesten Sinne etwas mit dem zu tun, was der Gegenstand darstellt). Tippt man diese über die Tatstatur ein verändern sich die Objekte (die meisten gehen kaputt und verschwinden, bei einigen passiert aber auch etwas anderes). Zunächst benutzt man das lediglich um herumliegende Baumstämme zu beseitigen oder kahle Stellen im Wald wieder erblühen zu lassen, dorch bereits nach kurzer Zeit trifft man auf Gegner. Diese beiegt man ebenfalls, indem man die Begriffe über ihren Köpfen eingibt (meistens sind es mehrere, wobei immer nur der aktuellste etwas bewirkt; die Länge variiert dabei - es gibt solche, für die man nur einen Buchstaben benötigt, als auch solche, die ziemlich lange Begriffe erfordern). Dabei gibt es zwei Arten vom Gegnern: Einmal solche, die allein oder in kleinen Gruppen frei in der Welt herumstreunen und zum anderen solche, die man an sogenannten Nestern trifft. Dabei muss man sich nacheinander mit mehreren Wellen von Gegnern heumschlagen, bis man die Herausforderung schließlich überstanden hat.
Dabei ist das Mädchen keine große Kämpferin, sobald eines der Monster sie erreicht (d.h. man hat nicht schnell genug getippt) fällt sie tot um. Anschließend findet man sich fast an derselben Stelle, an der man sich zuvor befunden hat, wieder. Passiert dies während eines Nestkampfes, muss man diesen wieder komplett von vorne beginnen, wobei das Muster, in dem die Monster erscheinen, sich absolut nicht verändert (die Worte, die man eintippen muss, natürlich schon), man hat also den Vorteil, dass man weiß, was einen erwartet. In der Oberwelt gibt es einige Monsternester (diese häufen sich gegen Ende, wobei ich keinen sonderlichen Nutzen darin erkennen konnte, sie zu bewältigen, außer um an Inspirationspunkte zu kommen), die meisten finden sich aber in den Dungeons, wo sie im Gegensatz zur Oberwelt nicht optional sind.
Tippfehler ahndet das Spiel übrigens nicht (der aktuelle Begriff wird nicht zurückgesetzt oder so etwas), aber wenn man gerade ein Monsternest ausräuchert, können sie natürlich trotzdem fatal sein.
Für jedes Wort, das man eintippt, bekommt man einige Inspirationspunkte. Für ein einzelnes Wort (egal wie lang) 5 Punkte. Allerdings lässt sich dies mittels Kombos erhöhen, wenn man genug innerhalb des Kombozeitraums eingibt, desto höher der Bonus, der dann auch mal in die Tausende gehen kann (passiert bei längeren Nestkämpfen praktisch automatisch). Diese dienen zweierlei Zwecken:
Zum einen als Erfahrungspunkte für ein simples Levelsystem. Hat man eine bestimmte Punktzahl erreicht, erhält man zwei Skillpunkte, die man dann semi-frei (einige werden erst später freigeschaltet) auf einige Fähigkeiten wie längere Kombozeit oder Monster-Rückstoß verteilen kann. (Die ersten paar Punkte habe ich alle in schnelleres Laufen für den Fuchs investiert. Ich würde jedem, der dieses Spiel spielen will, dasselbe empfehlen, auch wenn es einem im Kampf kaum Vorteile bringt.)
Zum anderen gibt es bestimmte Punkte in der Welt, an denen man die Karte erweitern kann. Dafür wird jeweils eine bestimmte Punktzahl benötigt (man muss dafür nichts zahlen, mann muss den Wert nur erreicht haben).
Wird man in einem bei einem Nestkampf getötet, verliert man übrigens alle Inspirationspunkte, die man in diesem Kampf verdient hat, behält aber alle, die man davor schon hatte
Insgesamt gibt es acht Dungeons. Diese sind alle nach demselben Muster aufgebaut: Einige Gänge, in der Hälfte der Dungeons findet man jeweils ein Element, ein Monsternest etwa in der Mitte des Dungeons und ein weiteres Monsternest am Ausgang. Dazwischen einige ziemlich simple Rätsel. Ziemlich lineare Sache, die einzige Abwechslung sind Bildfragmente, die man optional sammeln kann, um Bilder zu erhalten (zunächst ist nur der Hintergrund zu sehen, aber mit jedem gefundenen Fragement kommen Details dazu, ganz netter Effekt), die allerdings keine erkennbaren Gameplayauswirkungen haben.
Die eben erwähnten Elemente verleihen den Eingaben zusätzliche Effekte (sowohl bei der Erkundung als auch im Kampf), wobei immer nur eines aktiv sein kann, man wechselt sie, indem man den Namen des jeweilige Elements eintippt (wobei zumindest in der deutschen Version die Bezeichnungen für Blitz und Wind vertauscht wurden). Manche Monster sind nur gegen ein bestimmtes Element anfällig, was man an den farbigen Worten erkennt, meistens hat man aber die freie Auswahl, welches man nutzt.
Das Spiel hat mehrere Schwierigkeitsgrade, wobei diese aber wohl nur bestimmen, wie schnell sich die Monster bewegen und wie schnell sie nacheinander spawnen, auf die Eingaben scheint es keine Auswirkungen zu haben. Ich hatte den "adaptiven Schwierigkeitsgrad" aktiviert, der das Spiel anscheinend daran anpasst, wie gut man spielt. Leider gibt es keine Möglichkeit, zu sehen, wie schwer das Spiel gerade ist (oder für mein Selbstwertgefühl vielleicht auch besser).
Zusätzlich zum Storymodus gibt es noch einen Arenamodus, bei dem man sich anscheinend endlosen Monsterwellen stellen muss, um Highscores zu erzielen. Null Interesse von meiner Seite.
Fazit: Der Bastardabkömmling eines Walking Simulators und eines Tatsatur-Lernprogramms. Ganz nett, aber ich hätte keine Lust gehabt, mich viel länger damit zu beschäftigen, dazu ist das Gameplay dann doch zu simpel.
Mich würde interessieren, ob das Spiel eigentlich dazu gedacht ist, einem beim Tippen lernen zu helfen. Immerhin gibt man keine Sätze sondern nur einzelne Wörter ein, und zudem macht sich das Spiel nirgends die Mühe, die Grundlagen des 10-Finger-Systems zu erklären...