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Auserwählter
Strider (2014)

Die gute alte X-Box Live Arcade Zeit hat einige verloren geglaubte Klassiker wieder an Land gespült plötzlich war es wieder gangbar "antiquierte" Spielefranchises mit einem nicht mehr so prestigeträchtigen Genre nach oben zu holen.
Man hatte jetzt das Pubikum der Nostalgiker für sich und so erlebte man ein neues Rocket Knight, Earthworm Jim, Centipede und dann doch ein wenig später auch Strider. Ein Franchise zu dessen Urtitel ich eine gewisse Hassliebe verspüre.
Naja man merkt auf jeden Fall dass das Spiel von einem westlichen Studio kommt, den Artstyle finde ich persönlich etwas zu kitschig und bieder, was Strider für mich gut verspürt hat war so ne Art Wahnsinn, eine oppressive Atmosphäre, das gelingt dem Spiel
nur teilweise weil die Stadt Kasach wie ne sehr typisch futuristische Cyber Kommunismus-Diktatur aus nem bunten Comic aussieht (ok das sag ich jetzt so als wäre das normales *gg*) das ist auch der etwas generischen Sounduntermalung geschuldet naja auf jeden Fall lief mir kein Schauer über den Rücken als ich Musik gehört habe, zugegeben dafür ist sie auch nicht so kratzig.
Das Spiel selbst aber ist erstaunlich kompetent erstellt. Die Spielgeschwindigkeit ist hoch, es fängt diesen "im laufen alles kurz und klein Schlagen" Spielfluss der Vorlage ein mit einer sehr viel flüssigeren Steuerung bei der man nun auch auf und ab schlagen kann.
Die Spielstruktur hat man angepasst im Sinne dass die Spielwelt nun in Metroidvania Manier erkundet wird, das finde ich zwar mittlerweile ausgelutscht, aber zu dem Zeitpunkt als das Spiel raus kam war das noch irgendwo was besonderes und noch nicht so häufig kopiertes.
Das Spiel nutzt auf jeden Fall einigermaßen seine Spielwelt, dass es solche eine Strukturierung rechtfertigt. Backttracking lohnt sich und überall sind Goodies und Upgrades verstreut, das steigende Machtgefühl was Metroid meiner Meinung nach schon immer am besten rüberbringen konnte, stellt sich auch hier ganz gut ein, wobei man natürlich schon von Anfang an sehr schnell ist. Einzelne Gebiete sind leider nur trotzdem über Ladezeiten getrennt, was den Fluss etwas ausbremst.
Das Spiel hat mich insgesamt 6:30 Stunden gekostet, fühlt sich aber durch das extrem flotte Pacing bedeutend länger an. Länger als ein Valkyrie Elysium was ich über 40 Stunden gespielt habe. >.<
Es gibt viele verschiedene Bosse und man merkt den Machern eine gewisse Liebe für das Original an, wenn diverse Figuren wieder auftauchen und stärker kontextualisiert werden wie z.B die Kung-Fu Schwestern, der Robo-Affe, dieser eine nervige Jetpack-Gegner im 2. Level oder eben gewisse Levelabschnitte zitiert werden.
Hier und da hätte ich mir noch besseres Fanservice gewünscht z.B dass man die Kung-Fu Schwestern in ihrem letzten Kampf auf ein Luftschiff bekämpft, wie im Original. Aber insgesamt hat das westliche Team da gute Arbeit geleistet den Geist der Serie einzufangen.
Leider gibt es da einen dicken Wehrmutstropfen, das Spiel ist deutlich zu einfach. Und das sage nicht nur ich der ständig solche Spiele spielt, zu Release kann man deutlich das Raunen in der Presse lesen dass der Titel stark undertuned scheint und dabei gibt es bereits 3 Schwierigkeitsgrade,
doch auch auf dem höchsten rennt man durch 80% des Spiels einfach so durch, kann sehr viel Schaden einfach tanken und das Spiel ist einfach nur so zugepflastert mit Life-Pick-Ups, ich verstehe natürlich dass ein Teil des Spiels darin besteht Schaden zu tanken und durch ein ultra schnelles vorgehen einfach nicht zu viel davon zu fressen, aber die Balance haben sie hier nicht vernünftig mit dem stetig steigenden Lebenspool angepassen können. Dadurch ist der Anfang fast schon die schwerste Stelle im Spiel.
Gerade bei so einem Spiel wird das auf lange Sicht zu einem Problem es sich so oft wie von selbst spielt und man selten mit kniffligen Situationen konfrontiert wird.
Ich schreibe "selten" weil es tatsächlich solche gibt, aber die sind eher einem schlechten Balancing zurückzuführen nehme ich an, wenn dann schon mal der Angriff eines Gegners plötzlich überproportional viel Schaden macht. Ich konnte hier keine typische Schwierigkeitskurve erkennen, es hat hier und da einfach mal gespiked nur um danach wieder recht geistlos zu werden.
Unterm Strich ist das wohl trotzdem noch ok, weil die gute Steuerung (auch wenn das automatisch an Ecken festhalten Verhalten von Strider einem gerne mal in die Quere kommt) und die hohe Spielgeschwindigkeit kaum Zeit für Leerlauf lassen, letztlich würde ich sagen dass es auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad zwar leicht ist, aber wenigstens auch nicht trivial, d.h dass man schon ein Mindestmaß an Aufmerksamkeitspanne mit sich bringen "darf" für diverse Situationen.
Übrigens verloren gehen kann man in dem Spiel praktisch nie, weil einen ein Mission Marker auf der Minimap permanent zum nächsten Ziel auf direktesten Wege geleitet, es hat viel von einem Metroid Dread von der Wegführung so dass man eigentlich, wenn man sich an die Markierung hält auch immer auf dem kritischen Weg bleibt, aber anders als in Dread kann man auch jeder Zeit für Goodies backtracken.
Die Goodies selbst enthalten zahlreiche Informationen zur Spielwelt und Gegner, Illustration, sowie besondere Zeit Challenges, bei dem man entweder einen Hindernislauf bewältigt oder Gegner in einer Arena aus zusammengestellten Feindeswellen entgegen tritt.
Gerade letztere Beide wirken aber auch etwas lieblos ins Spiel geklatscht, so gibt es zwar Rankings für die "Herausforderungen" aber einsehen kann man diese nach Erhalt im Menü nicht mehr. Außerdem kann man online nur seine Zeiten mit Leuten aus der Freundesliste vergleichen.
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