Valkyrie Elysium
Es ist traurig ständig so viel Potenzial gegen die Wand geklatscht zu sehen. Das Spiel hat ein äußerst solides Grundgerüst, die Mischung aus Gruppenkämpfen, Magie und einem recht simplen Hack'n'Slay Kampfsystem funktioniert einigermaßen gut. Klar gibt es Schwierigkeiten mit der Lock-On Priorisierung, viele Animationen sind nicht cancelbar und die Kamera spackt an den Rändern der unzähligen Arenakämpfen rum, bzw man kann schon mal in den Komplexen Geometrien der größeren Gegner festhängen. Das macht aber alles nichts wenn man seinen Level 3 Kugelblitz Zauber abfeuert und der ganze BIldschirm blau aufleuchtet die Framerate komplett in die Knie zwingt, man merke - Zauber sind erst dann befriedigend von ihrem Impact, wenn ihr Aussprechen die gesamte Framerate fickt.
Valkyrie Elysium beginnt (auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad der erst per DLC nachgekommen ist) sehr taktisch da man in den ersten 2 Kapiteln ohne Einherjar auskommen muss - seinen Begleitern und schon da wird recht klar dass es ohne dem Stunlocken oder ablenken von Gegnern unglaublich schwierig wird. Das Spiel wirft einen Massen von Feinden vor, für die das Kampfsystem gar nicht geschaffen ist, da sehe ich das Einherjar System eher als Krücke um die Aggro von sich wegzulenken.
Das ist für mich allein noch kein großer Fauxpass, schließlich kostet das beschwören von Einherjar auf bestimmte Zeit Seelenenergie. Bancing-technisch bricht das Spiel trotzdem mit fortschreitenden Spielverlauf zusammen je mehr Einherjar und Flächendeckende Zauber man bekommt. Dann entwickelt es sich von einem anspruchsvollen Action-Game, was ich an Kapitel 1 noch sehr motivierend- wenn auch beschwerlich - fand, zu einem stumpfen Dynasty Warriors.
Und damit offenbart sich die größte Schwäche dieses Spiels, die Form stimmt zwar, aber der Inhalt ist komplett verkümmert. Bereits nach dem 3. Kapitel hat man sämlichte Gegnerarten gesehen die das Spiel zu bieten hat. Insgesamt gibt es 12 normale Typen, diese werden aber dauernd durch unterschiedliche Elementschwächen penetrant durchiteriert. Danach hat man quasi alles gesehen, was einem so ein Level bieten kann. Das Spiel mag zwar nicht "langweilig" sein, aber es ist unfassbar eintönig, es gibts nichts außer dem Kampf und um auf eine adäquate Spielzeit zu kommen hat man die Kampagne schamlos gestreckt mit dem Spamming der immergleichen Gegneransammlungen, nur dass diese größer und größer und größer und größer werden.
So eines der 9 Kapitel kann dann schon mal 3 Stunden dauern. 3 Stunden in denen auf dreisteste Weise jede ansatzweise offene Fläche, quasi alle 30 Schritte, ein weiterer Arenakampf postiert ist mit den Feinden die man schon 200x bekämpft hat. Nein das ist keine Übertreibung. Alleine Kapitel 6 besteht aus 52 aneinandergereihten Gegnerwellen. Irgendwann kommt man sich wie ein lobotomierter Affe vor, freut sich nur noch über die visuellen Reize, wenn wieder der ganze BIldschirm aufgrund der übertriebenen Effektanimationen explodiert.
Das macht das Spiel in sehr knappen Sessions ganz kurz spaßig, bevor dann wieder die Monotonie Einzug hält und ich habe mich beeilt damit ich endlich mit dem Spiel fertig bin.
Insgesamt saß ich 42 Stunden an der Hauptkampagne mit allen Enden und Nebenquests, letztere sind übrigens nur recyclte Stages in denen man... na ...na was tut man wohl? RÜCHTIG kloppen bis der Arzt kommt. Auch die rund 35 Nebenquests bestehen allesamt (bis auf 5 Ausnahmen wo man seine Einherjar bekämpft) nur aus dem Bekämpfen der üblichen überrpräsentierten Demographien von Feinden. Es gibt keinerlei Rechtfertigung warum die Nebenquests überhaupt drin sein sollten, man erledigt sie eigentlich nur für die Belohnungen. (die immerhin etwas taugen)
Und hier bemerkt man dann leider doch auch einen gewisses RPG Einschlag, natürlich ist die Charaktperprogression gedeckelt da man bestimmte Ressourcen nur in bestimmten Ländereien findet, die man erst in späteren Kapiteln besucht. Im Prinzip frühstückt man seinen linearen Skilltree einfach so weit man kann ab, bis dann erst die Storyprogression einen erlaubt wieder weiter zu gehen.
Das Problem ist nur, das Spiel ist sich selbst nicht ganz sicher was es sein will. Es gibt wie in Devil May Cry ein Ranking System mit S-Rängen zu bekommen. Reinste Makulatur sag ich euch, nichts hindert einen daran mit seiner aufgewerten Spielfigur und samt allen freigeschalteten Einherjar einfach ein altes Kapitel zu besuchen und dann mit nem massiven Vorteil mit Leichtigkeit einen S-Rank herauszubekommen, ganz gleich auf welchen Schwierigkeitsgrad man spielt.
Nicht dass es besonders Spaß machen würde ein Level zu wiederholen, da die sich ja sowieso alle gleichen. Und wehe man verpasst dort ein Collectible, (die zum erreichen des bestmöglichen Endes erforderlich sind) dann muss man die ganze Schose noch mal spielen; Missionen die bis zu ÜBER 50 Arenakämpfe bieten! Einfach so das Kapitel beenden ist möglich, aber sämtlicher Fortschritt bleibt nicht gespeichert. X)
Hier wäre es besser gewesen wenn man sich von der Missionsstruktur getrennt hätte und man sich einfach durch die Regionen an den Speicherkristallen warped, mit einem Kommen und Gehen wie man lustig ist.
Ach du grüne Neune, dass ich das mal sagen würde, aber das Spiel war sich hier wirklich nicht sicher und ich glaube fast dieser Character-Action-Game Anstrich kam erst spät in der Entwicklung dazu.
Ich kann nur noch mal betonen wie furchtbar schade es ist, wo doch die eigentlichen Systeme trotzdem zu unterhalten wissen. Ich kann nur hoffen dass es tatsächlich hierbei Zeitmangel gab und nicht wirklich da jemand stand und sich dachte "jo das isses, genau so will ich das haben! Hier haust die Tentakelfrau zum 40. Mal rein, dieses mal aber ist sie gegen Licht anfällig!!!"
Man hätte noch so viel aus dem Spiel rausholen können es gibt kleines Aufflimmern von Potenzial gerade was die Bosskämpfe betrifft. Ab Mitte werden sie zwar lächerlich einfach wenn man diese riesigen Gestalten mit seinen 3-4 Einherjar mobbt, aber gegen Ende gibt es dann doch Stellen die auf dem Valkyrie Schwierigkeitsgrad zu fordern wissen.
Besonders der kostenlose DLC sei hier noch mal positiv hervorgehoben. Die "Angelic Gates" sind zwar für einen Post-Game Dungeon viel zu einfach, aber deren Konzept aus 20 Ebenen wo sich das Setup der Walküre ständig ändert und man keinen Einfluss darauf hat, die Gegnergruppen aber auch darauf abgestimmt sind, gehören mit zu den besten Stellen des Spiels wo man einfach das Gefühl bekommt, dass das Kampfsystem eigentlich für genau solche Momente geschaffen wurde. So muss man z.B auch manche Ebenen plötzlich 1 vs 1 gegen seine Einherjar bestehen.
Und die "normal großen" Gegnerkämpfe haben sie wirklich gut hinbekommen. Jeder Gegner besitzt eine Hyperarmor die man nur durch aufeinanderfolgenden Kombos bricht und dann kann man sie gut für ihre Zeit der Verwundbarkeit in der Luft jugglen. Manche Angriffe gewähren dann den Gegnern mal mehr und mal weniger Hyperarmor.
Also gerade Feinde wie:
konnten mich tatsächlich auf eine gewisse Art und Weise stimulieren zu denen der Rest des Spiels nicht in der Lage war.
Auch
und
waren recht fordernde Bosskämpfe und das trotz der Verfügbarkeit der Einherjar, wobei das wohl auch damit zusammenhängt dass man viele der Kämpfe am Stück bestreiten muss.
Was Items betrifft macht das Spiel alles richtig, man kann Items weder kaufen, noch unbegrenzt viel davon tragen.
Daher hier der Punkt, die Form stimmt, aber der Inhalt nicht. Ein YS 8 z.B sehe ich als das komplette Gegenteil, der Inhalt stimmt, aber die Form ist "kaputt". In dem Sinne kann ich Valkyrie Elysium dafür loben kein kaputtes Spiel zu sein, wenn man mal von der Sache mit dem Wannabe-Character-Action-Game Rankings absieht, aber es ist eben auch kein Spiel was einem viel zu bieten hat.
Alleine den Enden und dem Bonuscontent ist es zu verdanken dass ich am Ende wohlgestimmter aus der Erfahrung herausgegangen bin. Denn wenigstens war man bei den Enden nicht so scheisse faul wie in Shin Megami Tensei V was auch 4 Enden hat, die aber im Prinzip alle gleich sind. In Valykrie Elysium unterscheidet sich jedes von ihnen maßgeblich und es lohnt sich tatsächlich alle zu holen. Auch die Bosskämpfe und einige Interludien ändern sich.
Nicht dass die Story dick wäre oder mich die Begleiter sonderlich interessiert hätten. ¯\_(ツ)_/¯
Zum Abschluss habe ich dann noch den "Hildes Rache" Modus gespielt, der auch mit dem DLC dazu kam. Ich habe hier einfach dasselbe Spiel nur noch mal in Schwarz in erwartet. Tatsächlich aber ist das ein sehr kurzweiliger Spielmodus von 2 1/2 Stunden wo man mit Hilde durch bereits bekannte Assets neu zusammengewürfelt watschelt, nur halt jetzt mit nem neuen Moveset.
Die Kampfdichte ist dabei auch noch deutlich geringer (nicht dass es noch was anderes zu tun gäbe) wodurch man schneller durch die Level voran kommt. Im Prinzip ist das eine Zusammenfassung von Valkyrie Elysiums Inhalt nur ohne Storykontext, tatsächlich war ich eher positiv überrascht, aber meine Erwartungshaltung war ab dem Punkt sowieso schon sehr gering.
Es ist echt tragisch, denn man sieht dass an einigen Stellen auch viel Mühe und sogar "polish" geflossen ist.
Es gibt einen Trainingsmodus bei dem man sich die Gegnerwellen selbst zusammenstellen darf, viel umfangreicher als in einem Bayonetta 3, es gibt eine riesige Datenbank mit Begrifflichkeiten Feinden und sogar Einherjar kinetic Novels Stories. So viel Muße passt nicht zu den hingeschissenen Leveln, bestimmt stand da schon viel fest, aber letztlich mussten dafür weite Teile des Spielverlaufs dafür drauf gehen.
Fazit:
Bloß kein Vollpreis dafür zahlen!