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Thema: gerade durchgespielt

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  1. #11
    @Ὀρφεύς: Kann dir bzgl. Scorn nur zustimmen, hab mich wg. dem besonderen Stil auch sehr gefreut, aber wurde sehr enttäuscht. Nach 30min flog das Spiel bereits wieder von der Platte.

    Lost Eidolons (PC)



    Das obere Cover war ein Grund, warum ich mir Lost Eidolons (LE) näher angesehen habe und entschlossen habe es zu spielen. Und die ersten Stunden versprachen sogar einen richtigen kleinen Indie-Hit, aber es kam leider ganz anders. Lost Eidolons ist ein Taktik-RPG und das Erstlingswerk von einem kleinen chinesischen Indie-Team. Im Netz habe ich oft gelesen, dass es an Fire Emblem und FF Tactics erinnert, ich habe beide Spiele jedoch nicht gespielt. Doch zurück zu LE: Man spielt einen ländlichen Söldner, der mit seiner Gruppe unfreiwillig in den Bürgerkrieg hineingezogen wird, der in diesem Reich tobt. Rebellen gut, Kaiser böse - man kennt das alte Spiel ja genug. Leider ist die Story eine große Schwäche des Spiels: Es gibt extrem wenige Wendungen, die Story ist sehr zäh und auch die Inszenierung ist mühsam. Grundsätzlich ist das gesamte Spielprinzip sehr mühsam und das möchte ich stark betonen, sehr repetitiv. Es läuft immer so ab: Im dem Camp, das als Hub dient, kann man seine Party ausrüsten, handeln, quatschen, trainieren, Nebenquests absolvieren etc. Dann kommen viele Dialogsequenzen, wie in einem VN nur halt mit animierten Personen. Abschließend ein sehr langer Rundentaktik-Kampf (diese dauern locker 30min) und am Ende ist man wieder im Camp und das Spiel geht von vorne los. Man macht das ganze 27 (!) mal, ohne je etwas anders zu machen. Nach wichtigen Storyereignissen gibts auch mal richtige Zwischensequenzen, aber die sind kurz und nicht der Rede wert. Bis zu dem Augenblick, als man dieses Muster erkannt hat, macht das Spiel viel Laune. Danach setzt eine immer währende Monotonie und das Gefühl von Arbeit ein. Hinzu kommt, dass die Aktivitäten im Camp auch nicht spannend sind und spielerisch sehr mau sind. Obwohl es ein Beziehungssystem für sein Gefolge (man kann verdammt viele rekrutieren!) gibt und man diese auch stufenweise ausbauen kann (Quests, Geschenke), spielt es praktisch keine Rolle. Es macht einfach keinen Spaß, man bekommt kaum was dafür. Cold Steel hat das finde ich besser gelöst. Die Sidequests sind leider auch mies, es reicht sich blind durchzuklicken und am Ende sind sie gelöst. Man hätte aus dem Camp-Feature so viel machen können: Ein spielerisch-relevantes Ausbauen durch den Spieler, mit bisschen Ressourcenmanagement und ein vernünftiges Bonding-System wären ein guter Anfang gewesen. Der Teil mit den Kämpfen ist auch so ein zweischneidiges Schwert. Keine Frage, sie machen durchaus Spaß, aber sie dauern jedesmal elend lang. Man bekommt es immer mit einer Übermacht zu tun, man ist zu 99% im Nachteil, was sehr oft an der Motivation zerrt. Sie laufen auch bis auf wenige Ausnahmen zu Spielende, nach dem gleichen Schema ab. Besieg deine Feinde und fertig. Es gibt keine abwechslungsreichen Missionen, kein "Halte mal die Stellung" oder so. Erst in den letzten Missionen kommt da was, aber leider zu spät. Und leider fehlt auch den Kämpfen einiges an Taktik, es gibt zb. keine Flankenangriffe, keine Hinterhalte, keine Gelegenheitsangriffe. Magie ist leider auch nur spärlich, es gibt zb. kaum AoE-Zauber. Gegnervielfalt lässt auch zu wünschen übrig. Man kämpft immer nur gegen Menschen, entweder Krieger, Magier oder Fernkämpfer. Lasst euch daher nicht vom Cover täuschen, der Fantasy-Aspekt ist bis auf das bisschen Magie und die paar wenigen Monster sehr minimal (es gibt also keine Drachen ^^).

    Gut fand ich die Optik, also vielmehr das Design und die Ästhetik. Die Charaktermodelle sehen wirklich richtig gut aus (siehe Spoiler), teilweise könnten die aus einem FF15 sein. Nur leider sind die Mimik, besonders die Lippenbewegungen der Figuren, sehr unterirdisch. Dafür ist der Rest recht gut animiert, für ein Erstlinkswerk echt nicht schlecht. Man hat auch fast alle Dialoge (bis auf diese optionalen Gespräche) alles auf Englisch vertont, Untertitel sogar in Deutsch vorhanden.



    Ich wollte LE wirklich mögen. Mich hat das Setting, das Kampfsystem und besonders die Optik sehr angesprochen. Leider entpuppte sich das Spiel als sehr repetitives heraus, dessen Kämpfe zu lang dauern und gewisse Camp-Features nur unter Sparflamme laufen. Hier hat man es zu sehr mit Copy-&-Paste übertrieben. Die Story hat mich auch nicht überzeugt, für ein solches Setting gibts zu wenig Intrigen, Spannungen und Emotionen. Hoffentlich erfährt das Studio trotzdem ausreichend Erfolg, um für das nächste Projekt mehr Budget zu haben, denn das muss auch gesagt sein: Potential und Skills sind ausreichend vorhanden.

    Geändert von Rusk (12.11.2022 um 09:50 Uhr)

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