Catrap
"Cat Trap"? oder eher "Cat Rap"? Nein es ist leider Ersteres.
Das Kofferwort kommt zu Stande weil die Protagonisten namentlich Catgirl & Catboy von einem bösen Geist in Katzenhumanoide verwandelt wurden (fragt mich nicht warum sie dann schon so heißen) Oh nein! Jetzt haben sie einen Schwanz und Nekomimi Ohren wie schrecklich. Etwas wovon jeder Otaku jede 2. Nacht träumt ist hier rückgängig zu machen. oO
Man wird wohl kaum ein größeres Gameboy Spiel finden würde ich meinen. 100 Level - sprich 100 Puzzles.
Die Mechaniken sind denkbar simpel, man bewegt sich auf 2-dimensionaler Ebene, kann Blöcke verschieben. Außer gehen, schieben und an Leitern klettern, können die beiden Protagonisten nur noch "Feinde" vermöbeln, was auch selbiges Ziel eines jeden Levels ist. Die stehen allerdings nur dumm rum, man spielt das Spiel also komplett mit dem Steuerkreuz.
Wo man anfangs meinen könnte, dass die Puzzle nicht wirklich viel Potenzial für Tiefe vermuten lassen, wird eines besseren belehrt, sobald der Schiefersand eingeführt wird. Das sind nämlich Wände die man auch begehen kann und damit verschwinden. So verändert man die Positionen der daraufstehenden Blöcke als auch der Feinde die man regelmäßig als Brücke verwendet und so ist auch häufig die richtige Reihenfolge der Aktionen entscheidend.
Während man die meisten Level nur mit einer Figur spielen kann, die man auswählt. Gibt es auch insgesamt 31 Level bei denen man Catgirl & Catboy zusammen spielt. Dabei wechselt man zwischen den beiden mit dem Select Knopf.
Ich war davon sehr überrascht. Denn auch die jeweilige Spielfigur kann als Plattform/Brücke zweckentfremdet werden und durch sehr viel Parallelismus gewinnen die Rätsel noch weiter an Tiefe hinzu. Diese Level haben mir auch mit Abstand am meisten Spaß gemacht. Generell ist die Schwierigkeitskurve sehr vorbildlich, es gibt nicht viele Spielelemente, dennoch werden diese behutsam eingeführt, völlig ohne Text erschließt man sich einfachste zusammenhänge durch learning by doing und in Umgebungen wo man sich erst mal nicht wirklich Fehler leisten kann. Und auch wenn die Mechaniken aufgebraucht sind, so sind die ersten Level eines 10er Packs häufig solche, die einen bestimmte Konzepte näher führen, quasi Techniken wie man an das Spiel rangehen kann.
Was man dem Spiel ebenfalls lassen muss ist, dass es technisch wirklich beeindruckend ist. Das Spiel ist 1990 erschienen und dennoch gibt es bereits eine voll funktionsrüchtige Rückspulfunktion bei der man ein sehr anstrengendes, aber auch irgendwie lustiges "Didelididlidildili" hört. Irgendwie total niedlich, trotz der minimalistischen Präsentation. Denn die Assets sind immer die selben. Die Musik besteht nur aus sehr kurzen Loops abhängig davon welche Figuren man spielt, es gibt nicht sowas wie Biomen, hat man einen Screenshot eines Levels gesehen, weiß man auch wie die Level in jedem anderen Screenshot aussehen
Aber stört das so sehr bei einem Puzzle-Spiel? Mich jedenfalls nicht. Vorteilhaft ist daran dass das ganze sogar auch noch mit einem Editor daher kommt der sich kinderleicht und sehr intuitiv bedienen lässt. Die Entwickler verstehen ihr Handwerk.
Ich habe übrigens sogar ein Level gebaut was recht knackig ist.
Wer das mal zocken will:
G0M3R A0EMK 9KVR2
U70B8 W1E3H 5M0A9
408UH 102PR B8194
6E003
Das ist vielleicht der einzige Levelcode den ihr in den Weiten des Internets zum Spiel finden werdet, ich habe versucht Codes von anderen Spielern zu finden - ohne Erfolg. Lediglich in der Spielanleitung stehen noch 3 weitere Codes für Beispiellevel. Die kann man auch als geheime Bonus Level sehen, wem es nach der Kampagne immer noch nach mehr dürstet.
Ich würde das Spiel durchaus als recht knackig einordnen, das macht es aber hervorragend für zwischendurch kurz vorm schlafen gehen, immer mal ein paar Level während man anfangs durchrauscht wird man später auch schon mal 15 Minuten bis ne halbe Stunde für richtig harte Brocken brauchen. (zumindest musste ich das D: ) Dennoch kann ich stolz behaupten nie in eine Lösung geguckt haben zu müssen.
Auch noch erwähnenswert: von Anfang an kann man alle Level im Spiel anwählen, bis auf das Letzte. (was man freispielt wenn man die 99 anderen geschafft hat) Man hat also buchstäblich 99% des Spielinhalts direkt zur Verfügung, wem ein Rätsel mal zu schwer ist, kann das nächste versuchen, meistens klappt es dann wenn man später zurück kommt auch besser.
Ein absolut zeitloses Spiel. Trotz seines hohen Alters kommt es mit vielen Features daher. die man auch heuzutage in vielen Puzzlespielen kläglich sucht. Auch Tutorials wurden schon damals vor 32 Jahren perfektioniert und so unaufdringlich wie möglich gestaltet. Eigentlich gibt es nicht wirklich etwas, was ich dem Spiel ankreiden kann, zumindest nichts von dem was da ist. (Außer vielleicht der Mangel an batteriegestützten Speicher weil es scheisse nervig ist diese langen Codes einzugeben. Aber selbst da, war ich viel zu sehr davon enzückt zu sehen, dass sie das "O" in der Passwortvergabe haben weggelassen, weil man es leicht mit einer "0" verwechseln könnte. Absolute weltklasse!)
Das ist ja das schöne an Puzzle-Spielen, für mich sind sie die Quintessenz was Videospiele für mich ausmachen, je weniger Fluff, desto besser.
Da das Tom & Jerry Spiel auf dem SNES für die Standards der Konsole unterdurchschnittlich ist, muss ich doch sagen sieht das Master System Spiel überdurchschnittlich für die Standards des Master-Systems aus, finde sowas kann auch durchaus anfixen. Danke für den Tipp ich werde mir das mal neben einigen weiteren Titeln die ich irgendwann mal für das Master System spielen will zu Gemüte führen.