Ok dieses mal halte ich es kurz.
Dear Martel ist wie Lynx schon angesprochen hat wesentlich kürzer, gefühlt nur halb so lang, ich hing dennoch häufiger mal fest weil man doch jeden Bildschirm schon sehr stark absuchen muss und einmal kurz vor Ende von Stage 3 wusste ich wirklich gar nicht mehr weiter wo ich dann zugegebenermaßen einen Guide konsultieren musste. Auch wenn das Setting wesentlich gestauchter ist, so hat man sich mit den Hinweisen noch mehr zurückgehalten und Todesfallen werden teilweise gar nicht mehr im Vorfeld angekündigt - ouch!
Ich habe ja befürchtet dass mich die Story nun eher kalt lässt und mehr wie ein unnötiger Nachschlag rüber kommt, dem ist aber definitiv nicht so. Man erfährt sehr wichtige Charakterinformationen über die Enstehung der Epidemie und Maylees Charakter die in beiden Geschichten vorkommt.
Generell ist es ein Spiel was extrem viel mit Symboliken arbeiten und die Texte sich auf ein Minimum an Informationen beschränken, die Storyzusammenfassungen am Ende machen aber trotzdem einen guten Job die ganzen Schnipsel zu einem befriedigenden kohärenten Ganzen zusammenzufügen und einem dennoch Raum zur Überlegung warum bestimmte Sachen im Spiel passiert waren.
Ende: Dear Martell
Wenn man nun noch mal zurück geht und Informationen zusammen klaubautert und auch Theorien von anderen Spielern sich durchließt ist da noch ein ganzer Rattenschwanz. Am interessantesten finde ich aber die Perspektive dass beide Geschichten ein unterschwelliges Gut/Böse Thema haben und beide die Seite der selben Medallie sind die zum selben Ausgang führen.
Nichtsdestotrotz das Ende war mal wieder ein heftiger gut punch den man erst mal verarbeiten muss, irgendwie bin ich anfällig für so Geschichten von zerstörten "Utopien" (also die wirklich positiv konotierten, weil man gerne ja Utopien mit Dystopien gleichsetzt)
Ich bin wirklich hin und weg von dieser übergreifenden Geschichte und dabei muss ich schmerzvollerweise auch noch erfahren dass es eine dritte Geschichte gab(!)
Ja tatsächlich und nein es ist kein gecancledtes Spiel es existiert wirklich... irgendwo da draußen seit vielen Jahren schon und das Internet ist komplett aufgeschmissen. Wenn ihr das Icon dort eben seht, das stammt nicht aus dem DS Spiel, nein. Wie ich erfahren durfte ist das DS Spiel Theresia ein Port der beiden ersten nur in Japan veröffentlichten IOS Spiele Dear Emile und Dear Martell. Ein Drittes Spiel wurde ebenfalls für IOS veröffentlicht "Dear Liszt" (ob sich das wohl an Franz Liszt richtet der "Liebestraum" geschrieben hat? Denn ein Franz kommt immerhin vor, genau so wie viele der Figuren im Waisenhaus möglicherweise an bekannten Komponisten angelehnt waren. Jean ist vielleicht Jean-Baptiste Lully. und Musik spielt ja eine tragende Rolle in beiden Geschichten.)
Dieses Spiel ist wie vom Erdboden verschluckt es ist ein wahrhaftiger Fall von "Lost Media" das Spiel lief auf sehr frühen IOS Systemen und wurde auch früh vom damaligen japanischen Shop genommen. Man kann lediglich übersetzte Kurzbeschreibung des Spiels und einiger Zitate in den Kapiteln finden, ansonsten nichts, tote Hose es gibt einfleischte Fans die versuchen schon seit 12 Jahren irgendwie an das Spiel zu kommen es ist unglaublich faszinierend. Die Credits der DS Version umfasst nicht mal die ursprünglichen Entwickler der IOS Versionen . Über den Eigentlichen Designer Youhai Sakamoto ist so ziemlich gar nichts bekannt, angeblich hat er nur Theresia entwickelt und weitere Entwicklernamen enthüllen wohl dass diese sich nur für den DS Port verantwortlich zeichnen aber mit dem Urspiel nicht zu tun haben für dass sich auf MobyGames keine Credits auffinden lassen. Faszinierende Geschichte die wir nicht vergessen dürfen.
Also das war... nicht die beste aber wirklich eine der einzigartigsten Erfahrungen die ich auf dem DS je hatte und ich werde sicherlich in Zukunft schauen dass ich mich noch mehr darüber schlau machen kann.