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  1. #11
    Another Code: Doppelte Erinnerung



    Als das Spiel raus kam war ich 12, 12!! Mittlerweile bin ich 28, da liegen mehr Jahre dazwischen als ich alt war zu der Zeit, meine Herren, allein der Gedanke lässt mich lethargisch werden, wo ist die Zeit geblieben?

    Ich habe dieses Spiel damals nicht gezockt, dabei wäre ich genau in dem richtigen Alter gewesen um mich mit der Protagonistin zu identifizieren und das ist schade, denn ich glaube dass mich das Spiel im Alter von 12 oder meinetwegen auch 13 Jahren richtig umgehauen hätte. Anders herum, habe ich aber damals Hotel Dusk gespielt (dass beides vom selben . mittlerweile längst insolventen - Studio kommt, das war mir erst vor kurzem bewusst.) Eigentlich ironisch, am liebsten hätte ich meine Erinnerung dieser beiden Spiele ausgetauscht, wo ich mittlerweile mehr im Kyle Hyde Alter bin, letztlich ist es natürlich egal weil beide Spiele ein recht ähnliches Writing haben, was nicht zwingend, aber durchaus auch für Jüngere geeignet ist.

    Ich erinnere mich dass das Spiel damals sehr publik beworben wurde, auch im deutschen Fernsehen und es hatte auch immer was mysteriöses ausgestrahlt. Aber auch so habe ich immer mal wieder Screenshots von der Protagonistin Ashley gesehen, dadurch ist sie für mich mittlerweile zu eine der ikonischsten Gesichter der Nintendo DS Geschichte geworden und irgendwie fühlte sich das wirklich besonders an, nach so vielen Jahren Hand an dieses Spiel anzulegen und wirklich mal in der Geschichte drin zu sein, das ist im ungefähren so wie mit Journey für die PS3, was ich auch längste Zeit ignoriert habe und dann diese ikonischen Spielszenen von denen man immer mal wieder was gesehen hat nachspiele. Echt komisches Gefühl.


    Um es kurz zusammen zu fassen:

    Die Handlung des Spiels ist ziemlich straight forward, die Protagonistin wird von ihrem verschollenen Vater kurz vor ihren 14. Geburtstag via Brief zu der sagenumwobenen "Blood-Edward" Insel geladen, zusammen mit ihrer Tante machen sie sich auf dem Weg. Auf der Insel hat sich vor langer Zeit eine große Familientragödie ereignet und damit wird ein paralleler Handlungsfaden gespannt. Später begegnet Ashley den Geist "D" einen Spross der Familie Edward, dessen tragische Hintergrundgeschichte Ähnlichkeiten mit Ashleys Verlust ihrer Mutter beherbergt.

    Das man einen Geist begegnet und mit ihm spricht lässt das Spiel schon stark in die Mystery Schiene gehen und so muss man im Gegensatz zu Hotel Dusk auch ein bisschen Suspension of Disbelief für übernatürliche Elemente mit sich bringen, aber auch viele kleine Details innerhalb der Handlung und wie sich die Figuren verhalten wirken wenig ausgeschliffen, wenn nicht unstimmig, allerdings fiel es mir nicht allzu schwer das auszublenden, da das Spiel sich ganz auf das Mysterium konzentrieren wollte, da ist die Tatsache dass man einer fast 14 Jährigen so viel Verantwortung zutraut schon eher nebensächlich.

    Die große Stärke ist für mich tatsächlich dieses Vintage Feeling, weil sich ein Großteil der Geschichte schon vor sehr langer Zeit abgespielt hat, zu 80% verbringt man das Spiel in einem altertümlichen Herrenhaus unter träumerischer Musik (die nicht unbedingt die eingängiste ist, aber eine melancholische Grundstimmung erzeugt) und so erfährt man nach und nach mehr über den Stammbaum der Familie und wer die Hauptakteure in der Tragödie waren. Leider hat man es versäumt das Ganze am Ende zu einen befriedigenden und schlüssigen Abschluss zu bringen, meiner Meinung nach. Man erfährt zwar wie "D" ums Leben gekommen ist und kann sich mit all den Informationen denken weshalb es zu den Morden kam, nur wirklich ausgesprochen wurde es nicht. Das alles gerät in den Hintergrund zu Gunsten Ashleys persönlicher Geschichte mit ihrem Vater und den Mörder ihrer Mutter.
    Dieser Handlungsfaden fällt größtenteils vorhersehbar aus und bietet auch keinen großartigen Twist am Ende, kann aber mit Emotionen punkten, hier wird mit wenigen Mitteln eine anspannende Atmosphäre erzeugt und ich finde man hat den Akteuren genügend Profil geben können, dass diese menschlich rüber kommen, trotzdem ist das nichts was jemanden wohl heutzutage noch vom Hocker haut, gut dass ich da ohnehin etwas einfaches & bodenständiges erwartet habe, wenn man sich darauf einlässt und seine Erwartungen runter schraubt, kann die Geschichte durchaus auch heute noch mit ihren Emotionen überzeugen.

    Abseits dessen kann man das Spiel durchaus als einflussreich bezeichnen, als frühes DS Spiel war es Wegbereiter für eine ganze Schar an Point & "Tip" Adventures die auf dem DS ihren 2. Frühling erlebt haben, der Handheld eignet sich aber wirklich ideal für diese Art von Gameplay, ich kann es nicht oft genug betonen, der DS war für mich Nintendos größte Errungenschaft.

    Heutzutage werde ich mit Touch Steuerung auf aktueller Hardware einfach nicht warm, weil es für diese keinen sogenannten "Stylus" gibt der eine präzise Kontrolle ermöglicht (die Haptik des Touchscreen ist was ganz besonderes) nein sondern es gibt auch auf moderner Spielehardware keine 2 Bildschirme, womit sich Touch Steuerung und die Sicht auf das Spiel separieren lassen. Dazu ist ja Touchsteuerung z.B auf der Switch immer nur optional, denn man muss diese ja auch bedienen können, wenn sie in der Docking Station liegt, das nimmt schon viel Potenzial für auf die Hardware abgestimmte Spiele weg.

    Und da ist Another Code ist ein gutes Beispiel wie man die Funktionen des DS auf kreative- und einzigartige Weise nutzen kann, während ich die meisten Rätsel im Spiel als leicht bezeichnen würde, gibt es auch ein paar bei dem man schon mal vor dem Schlauch stehen kann, weil man etwas machen muss, was man sonst nirgendwo kann und sollte.
    So gibt es ein Rätsel dessen Lösung man nur erfahren kann in dem man den DS halb zuklappt, so dass sich die Bildschirme auf einen der Screens spiegeln, so kombiniert man 2 Bilder um den entscheidenden Hinweis zu erfahren, was man als nächstes tun soll.

    An einer anderen Stelle muss man einen Skizzenblock stempeln, dabei liegt der Stempel am oberen Bildschirm und der Skizzenblock am unteren, statt irgendwas zu berühren muss man den Bilschirm zuklappen, eine innovative Spielerei die später auch von The Legend of Zelda: Phantom Hourglass geklaut wurde. Ebenso findet auch das Mikrofon Verwendung.



    Eine besondere Mechanik bietet das Spiel noch, die leider zu wenig genutzt wird. Man kann von allen Bildern im Spiel Fotos machen. die Fotos kann man sich später noch mal anschauen und sowohl auf dem unteren als auch oberen Bildschirm legen, man kann diese Fotos jedoch auch kombinieren, also eines halbtransparent über das andere schieben. Dadurch kann man dann geheime Codes entschlüsseln. Beim ersten Mal war das zwar cool, jedoch war das Rätsel eher ne Art Tutorial wo man auf die Mechanik hingewiesen wurde, wirklich befriedigend empfand ich es beim 2. Mal, wo man von selbst drauf kommen muss, dass diese Mechanik nun gebraucht wird.

    Das sind gerade die Momente die ich am erinnungswürdigsten finde, manche Rätsel hingegen bestehen auch einfach nur aus einfachen kombinieren, bei dem man die dafür nötigen Gegenstände nicht sofort aufnehmen kann, das kann schwierig werden, wenn etwas in einem Raum 2 Kapitel zuvor lag an dass man sich nicht mehr erinnert. Generell waren das die Momente, wo ich schon mal ein bisschen länger hing, es ist nicht immer direkt offensichtlich was als nächstes zu tun ist und wo es weiter geht, das kennt man ja zu Genüge aus Adventures wenn man dann doch noch eine Stelle übersehen hat.
    Da man sich in der Umgebung des Spiels frei bewegen kann, gibt es pro Raum gleich mehrere Stellen die man untersuchen kann, der obere zeigt nämlich Stilleben an, die sich je nach Position der Spielfigur verändern. So hat man eine relativ schlciht gehaltene 3D Umgebung aus der Top-Down Perspektive, aber gleichzeitig auch stilvolle Standbilder wie man sie vielleicht aus Myst kennt.

    Alles in allem habe ich tatsächlich 7 Stunden lang überraschend viel Spaß mit dem Titel gehabt, den ein oder anderen Suizidgedanken bezüglich wie flüchtig doch die Zeit ist bestimmt auch, aber das macht das Spiel mit seiner herzerwärmenden Mystery Geschichte wieder wett.
    Es ist eher was entschleunigtes, atmosphärisches, was auch gerade viel von der Faszination der bis dato neuen Nintendo Hardware profitieren konnte. So lange man es als solches sieht (und ich hatte eben auch allen voran historisches Interesse daran) kann man mit dem Titel nichts falsch machen.

    Übrigens ich find ums verrecken nicht heraus woher die Trailer Musik kommt (der 2. Song der gespielt wird) das immer düster klingende Piano ist einfach Gold (Ansonsten ist der trailer von 2004 generell eine Memory Lane)


    Geändert von Klunky (26.04.2021 um 14:59 Uhr)

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