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Thema: gerade durchgespielt

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  1. #11
    Sackboy A Big Adventure



    Ich weiß nicht was größer wiegt, meine Begeisterung für dieses Spiel oder die Verachtung die ich dadurch nur noch mehr auf Crash Bandicoot 4 verspüre.

    Das war jetzt seit langem ein wirklich richtig guter 3D Plattformer, bei dem ich mich wirklich vor jeder Session gefreut habe und ich mich gefragt habe was mich als nächstes erwartet so randgespickt voll mit Ideen war es.

    Zugegeben hat man sich von der Struktur schon erkennbar stark an Super Mario 3D World orientiert, jedoch mit dem Kreativitätsfeuerwerk für das Little Big Planet bekannt ist. Das ein Editor dieses mal ausgeblieben ist, fand ich dahingegen sogar eher erleichternd, denn so habe ich am Ende nicht das Gefühl, die Software nicht im vollen Umfang genutzt zu haben, so blöd es auch klingt. Das hat dem Team für das Spiel die nötigen Ressourcen geboten, sich ganz auf die Kampagne zu konzentrieren, die sich wahlweise zu viert spielen lässt.

    Wer glaubt hier ein quietschbuntes Spiel für kleine Kinder präsentiert zu bekommen der hat... Recht. Aber daneben bietet das Spiel noch genug Herausforderungen und Anreize das Plattforming-Geschickt auf die Probe zu stellen und zeigt dazu auch wie man es richtig macht. Es gibt in jedem Level gut- aber fair versteckte Collectibles zu sammeln. Sowohl einzelne schwer versteckte Gegenstände, als auch "Punkte" für die Punkte gibt es Platzierungen Bronze bis Gold und diese lassen sich auf verschiedenste Art verdienen, insbesondere durch das Sammeln von anderen, naja kleinen Collectibles, die man teilweise durch das aktivieren von Mechanismen auf Zeit sammeln muss oder mal für kurze Zeit doppelt so viel Wert sind.
    Genau wird man für Ableben mit Punktabzug bestraft wird, eine wie ich finde gelungene Reminiszenz an eine längst verloren geglaubte Tugend aus damaligen Plattformern. So gefällt es mir auch dass es ein Lebenssystem gibt. Im Gegensatz zu Nintendo, schaffen die Entwickler hier es auszubalancieren, indem man nämlich nie mehr als 5 Leben gleichzeitig mit sich führen kann, man jedoch für das ansammeln großer Punkte mit Leben belohnt wird, sobald man eines verliert. Man kann tatsächlich optional das Lebenssystem auch ausstellen (weil mans heuzutage scheinbar niemanden mehr aufzwingen kann. )= ) und muss dann jeweils nur noch die sehr nah aneinander gelegten Checkpoints bewältigen, trotzdem fällt mit dem von mir erwähnten Punktesystem, sowie einem spezielles Levelziel, welches es erfordert einen Level ohne Tode abzuschließen, das Herausforderungsprinzip nicht unterm Tisch, das ist dann auch das Clevere. Wo der eigentliche Schwierigkeitsgrad recht milde und passend zur Präsentation kindgerecht ausfällt, bleibt das Meistern des Spiels ein erstrebenswertes Ziel für alle Altergruppen, das Spiel gibt einem Meilensteine an denen man sich verbessern kann und neues Zeug freischalten kann, wie zusätzliche Herausforderungen und neue Klamotten.

    Obwohl der Editor wegfällt, kann man seine Sackfigur immer noch individuell gestalten und du lieber Himmel, hier hat man sich nicht zurückgehalten. Über 300 Ausrüstungsgegenstände für Kopf, Rumpf, Rücken, Augen, Mund, Nase, Haut, Waffen, Farben und was weiß ich nicht alles. Ständig findet man neue Gegenstände oder "Sammelschellen" für die man sich im Shop ebenfalls neue Ausrüstung kaufen kann. Allerdings zu ziemlich teuren Preisen, was deren Wert definitiv nicht verkommen lässt, allerdings für 100% Ausrüstung vermutlich auch etwas Grinding voraussetzt.

    Das Spiel selbst steuert sich einfach hervorragend. Anfangs war ich skeptisch, doch mit dem wiederholten drücken von "Kreis" führt Sackboy eine anhaltende Rolle aus, mit denen man sich schneller durch die Level bewegt, in diesen "Roll-Modus" kann man auch aus der Luft übergehen, wodurch die Sackfigur ein kurzes Momentum gewinnt. Das klingt jetzt alles recht simpel, doch ihr könnt euch nicht vorstellen wie wunderbar befriedigend und locker flockig sich das steuert, man durchschreitet die Level wie ein Messer durch Halbfettmagarine. Zusätzlich lassen sich Sprünge auch noch durch den Yoshi's Island typischen Flatterflug, für circa 1,5 Sekunden verlängern. Dadurch kann man wirklich ne Menge anstellen um Distanzen zu überbrücken. Gerade wenn einem das Spiel Gadgets vorwirft, die in den Leveln fest vorbelegt sind. Wie ein Schwungsteil oder ein Wurfstern, beginnt man so allmählich aus den Vollen des Movesets zu schöpfen.
    Das Leveldesign ist auch wunderbar daran angepasst, eine interessante Idee jagt die Nächste, man ist sich im späteren Spielverlauf nicht zu schade auch ausreichend Präzision zu fördern. Wer glaubt die Spiele steuern sich immer noch so simplistisch wie die normalen Little Big Planet Ableger wird hier schnell überrascht, man hat Sackboys Banbreite an Manövern ordentlich aufgepeppt und die Level bieten allerhand Möglichkeiten mit ihnen auf vielfältige Weise zu interagieren.
    Noch erwähnenswert ist dass unter den insgesamt 5 Welten (+ vielleicht ja irgendeine super schwierige Secret Welt, ich sachs ja nur) immer mindestens ein "Musiklevel" dabei ist. Dabei wird irgendein bekannter Song gecovert, aber auf eine Art und Weise wie es passend für die Szenerie des Spiels ist. So wird in der "Krablantis" Welt das Lied "Take on Me" zu so ner Art Surfer Rock. Das Level bewegt sich vollständig im Takt der Musik, zu welcher sich kaskadierend neue Musikinstrumente dazu gesellen je weiter das Level voranschreit und das sind auch so die großen "Magic Moments" des Spiels. Häufig gibt es einen Höhepunkt bei dem man durch so ne Art derpig dreinblickende "Blumengeschosse" auf ein großes fulminant aussehendes Areal geschleudert wird. Dabei ist die Musik perfekt auf den Reveal abgestimmt und im Hintergrund geht gerade richtig die Post ab, in dem Moment fühlt man sich wirklich wie in so einer Art "Zen-Zustand".

    Das Spiel hat in dem Sinne hat echt alles was ich mir von einem guten Plattformer wünsche und glaubt mir, ich habe wirklich schon extrem viele gespielt. Lasst euch von der kindlichen Präsentation nicht abschrecken wer glaubt hier unterfordert zu werden, dem kann ich schon mal bestätigen, dass die schwiergiste zu erlangangende Trophäe - die nicht Platin ist - nur eine Abschlussrate von 0,4% besitzt und oh ja, diese Challenge hat es wirklich in sich.

    Am Ende hat sich fast jeder Level in dem Spiel wie ein maßgeschneidertes Erlebnis angefühlt, wo sehr viel Mühe, Zeit und Detailverliebtheit hineingeflossen ist.
    Und deswegen wird gerade meine Antipathie auf Crash Bandicoot 4 nur umso größer weil das Spiel in meinen Augen alles besser macht, an dem Toys for Bob gescheitert ist. Bedeutsamer Content mit klar abgegrenzten Herausforderungen statt Spielzeitstreckung en masse. Fair versteckte Collectibles, die man nicht alle in einem Zug und ohne zu sterben einsammeln muss, (man muss nicht mal das Level noch mal dafür ganz zu Ende spielen) ungeachtet dass damit sehr viele andere Levelziele redundant werden, RICHTIGE Abwechslung, jedes Level fühlt sich eigen und anders an Crash Bandicoot 4 bietet fast auschließlich nur simples Plattforming, auf schwer getrimmt aber ohne Variation, 𝖉𝖆𝖟𝖚 𝖓𝖊𝖓 𝖆𝖇𝖘𝖔𝖑𝖚𝖙 𝖙𝖔𝖉𝖑𝖆𝖓𝖌𝖜𝖊𝖎𝖑𝖎𝖌𝖊𝖓 𝕯𝖔𝖕𝖕𝖊𝖑𝖘𝖕𝖗𝖚𝖓𝖌 𝖉𝖊𝖗 𝖉𝖎𝖊 𝖐𝖔𝖒𝖕𝖑𝖊𝖙𝖙𝖊 𝕾𝖕𝖆𝖓𝖓𝖚𝖓𝖌 𝖆𝖚𝖘 𝖉𝖊𝖒 𝕻𝖑𝖆𝖙𝖙𝖋𝖔𝖗𝖒𝖎𝖓𝖌 𝖘𝖆𝖚𝖌𝖙 𝖒𝖎𝖙 𝖘𝖔 𝖓𝖊𝖒 𝖋𝖚𝖈𝖐𝖎𝖓𝖌 𝖍ä𝖘𝖘𝖑𝖎𝖈𝖍𝖊𝖓 𝕳𝖀𝕯-𝖆𝖗𝖙𝖎𝖌𝖊𝖓 𝕾𝖈𝖍𝖊𝖎𝖘𝖘𝖐𝖗𝖊𝖎𝖘 𝖉𝖆𝖒𝖎𝖙 𝖆𝖚𝖈𝖍 𝖉𝖎𝖊 𝖑𝖊𝖙𝖟𝖙𝖊𝖓 𝕾𝖙ü𝖒𝖕𝖋𝖊𝖗 𝖎𝖍𝖗𝖊 𝕾𝖕𝖗ü𝖓𝖌𝖊 𝖎𝖒 𝖁𝖔𝖑𝖑𝖗𝖆𝖚𝖘 𝖊𝖎𝖓𝖋𝖆𝖈𝖍 𝖓𝖚𝖗 𝖆𝖓 𝖉𝖊𝖗 𝕸𝖆𝖗𝖐𝖎𝖊𝖗𝖚𝖓𝖌 𝖆𝖚𝖘𝖒𝖆𝖈𝖍𝖊𝖓, 𝖆𝖑𝖘 𝖏𝖊𝖒𝖆𝖑𝖘 𝖊𝖎𝖓𝖊 𝕲𝖊𝖍𝖎𝖗𝖓𝖟𝖊𝖑𝖑𝖊 𝖚𝖒 𝕿𝖎𝖊𝖋𝖊𝖓𝖊𝖎𝖓𝖘𝖈𝖍ä𝖙𝖟𝖚𝖓𝖌 𝖐𝖗𝖚𝖒𝖒 𝖟𝖚 𝖒𝖆𝖈𝖍𝖊𝖓 *𝖘𝖈𝖍𝖓𝖆𝖚𝖋*. Die Levelstuktur in Crash 4 ist fast immer 1:1 die selbe es wechseln sich ständig 2D Passagen, mit 3D Passagen ab und dieses Prinzip wird immer und immer wieder wiederholt.

    Gut ich will mal nicht zu sehr in nem Rant über ein völlig anderes Spiel entgleisen. Ich will nur damit ausdrücken, dass dieses Spiel im Gegensatz zu gewissen anderen wirklich die Zeit des Spielers respektiert und nicht absichtlich überstrapaziert und das ist in der heutigen Zeit, wo viele Spiele künstlich länger gehalten werden keine Selbstverständlichkeit mehr. Ich hatte circa 20 Stunden ungehemmt vollen Spaß und wurde gegen Ende auch adäquat gefordert. Alles richtig gemacht!
    Und ich weiß jetzt schon dass ich in ein paar Jahren wieder Bock auf das Spiel bekomme, während gewisse andere Spiele, die sich auf "Trash" reimen jeglichen Spielgeist aus mir raus exorziert haben.

    Eines der wenigen Mankos waren noch relativ lange Ladezeiten zwischen den Levels, doch dieses Problem dürfte wohl in der PS5 Version behoben sein. Ohnehin wem eine PS5 zu eigen ist und sehr gerne Plattformer spielt, sei es zum Abschalten oder der Herausforderung wegen, kann durchaus einen Kauf in Erwägung ziehen. Für mich ist das hier eine kleine unterschätze Perle, die eben nicht nur für Kinder geeignet ist. Für mich ist es mindestens auf dem Niveau eines Super Mario 3D World, wenn nicht sogar besser, denn wie schon bereits erwähnt blieb ja auch 3D World damals nicht von spielstreckender Scheisse verschont und hat auch innerhalb der Level längst nicht so einen "Wow-Effekt".

    Für mich als Plattforming-Enthusiast gibts damit auf jeden Fall eine uneingeschränkte Empfehlung für jeden anderen Plattforming Enthusiasten und dessen hypothetischen Kindern.

    Geändert von Klunky (17.01.2021 um 21:01 Uhr)

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