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Auserwählter
No Straight Roads

Das ist so ziemlich das schlechteste beste Spiel was ich jemals gespielt habe!
Ich bin einfach komplett verliebt in diese Spielwelt, welche die Entwickler allen voran die Artists und Dialogschreiber erschaffen haben. Die beiden Hauptcharaktere Zuke und Mayday sind so unfassbar sympathisch dass man sich wünschen würde sie würden existieren und man wäre mit Ihnen befreundet, der Artstyle sucht seines gleichen, der Soundtrack ist zumindest für meine Ohren bei fast jedem Track ein Hit, ich gehe da total drauf ab gerade bei dem Lied von DJ Subatomic Super Nova und Yinu.
Überhaupt besitzt das Spiel unglaublich gefühlvolle und glaubwürdige Dialoge mit Zwischenmenschlichen Konflikten mit dem sich der ein oder andere vielleicht identifizieren kann, der mal in solch einer Lage war und damit meine ich nicht "Rock vs EDM" was man theoretisch auch als Metapher sehen könnte.
Am Ende wünscht man sich einfach dass sich einfach alle wieder vertragen, so sehr hat mich die Charakterzeichnung gecatched.
So sehr ich aber auch wirklich von allem angetan bin, hat es das Spiel leider nicht geschafft beim wichtigsten Aspekt zu überzeugen und dass ist selbstverständlich die Spielmechanik an sich, das komplette Gameplay. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, für einen Bossrush Spiel können die Bosse kaum unterhalten, es gibt einfach zu viel Downtime in den Konfrontationen, spätere Schwierigkeitsgrade gestalten den ein oder anderen Kampf interessanter, aber bei einigen haben sich "Schwer" und "Irre" genau so angefühlt wie "Normal" besonders Eve sei hier als negativstes Beispiel genannt, wie bei so vielen ist das Konzept und das Setting wirklich genial, was überhaupt nicht toll ist die Kampfgestaltung an sich die sich über weite Teile der circa 15 Minütigen Auseinandersetzung nicht ändert, die Umgebung erwacht zum Leben alles trifft einem irgendwie, aber das ist völlig egal man läuft auf den Boss zu kloppt drauf und wird irgendwo getroffen, aber mitten im Kampf steht eine Truhe die alle paar Sekunden respawned und vollheilende Burger enthält, der Kampf ist so chaotisch gestaltet mit allerlei Dingen die einem vorne und hinten treffen könnenn mit schlechter hit detection,, die respawnende Kiste klingt wie eine Resignation der Entwickler dass sie gerade selber merken dass sie da einen komplett katatrophalen Kampf entworfen haben. Selbst auf "Irre" kann man sich durch alle Setpiece Passagen einfach durch damage boosten. So lässt auch die Inszenierung die mit vielen tollen Ideen aufwartet stark zu wünschen übrig, die Kämpfe haben eigentlich alles was man z.B von PlatinumGames Bosskämpfen kennt, jedes ist für sich ein Kunstwerk und so gibt es auch speziellere Passagen, die sich jedoch einfach nur "janky" und schlecht gepaced anfühlen. So besitzt jeder Bosskampf am Ende einen cool inszenierten Finisher, beim 3. Bosskampf jedoch geht der Kampf überraschenderweise selbst nach dem Finisher weiter. Mit einer Autorunner Passage wo man in schwindelerregender Höhe fliegenden Noten ausweichen muss und auf den Boss zurennt. Die Kameraarbeit während des Autorunners ist schlecht, es wird kein Gefühl von Geschwindigkeit vermittelt, die Hindernisse fliegen statisch ohne Animation auf den Spieler zu, die gesamte Passage ist musikalisch schlecht abgestimmt, wo sie doch schon zu schnell vorbei ist, spielerisch kann man sich auch einfach von den Noten treffen lassen, der Schaden ist lächerlich. Naja man weiß wohl worauf ich hinaus will, PlatinumGames hätte daraus ein Spektakel sondergleichen gemacht und das Spiel bietet trotz allem wahnsinnig viel Spektakel, allein dafür empfehle ich es trotz mittelmäßigen Gameplay es zu spielen, weil es ein Erlebnis für sich ist (aber dann zu einem günstigeren Preis)
Wie Orpheus weiter oben schon genannt hat ist das Spiel auch für mich bei den ersten 3 Bosskämpfen noch am Stärksten gewesen, im späteren Spielverlauf baut es zunehmend ab weil die Bosse ungeschliffener und weniger abwechslungsreich in ihren Phasen sind. Ich konnte auch mit den Songs nicht ganz so viel anfangen (obwohl die Synthwave Klänge von Eve sehr angenehm sind)
Ich glaube ein Problem was ich auch habe ist das viele der Angriffe im Vorfeld telegraphiert werden, man interagiert wirklich selten direkt mit Bossen, stattdessen erscheinen irgendwelche Marker am Boden und kurz darauf der Angriff ein bisschen wie in einem MMO, während man zum austeilen von Schaden darauf warten muss das Noten (das ist Muniton) spawnen, was aufgrund von Fähigkeiten in Skilltree später beschleunigt wird Gott sei dank, so bekommt man dann auch für das Blocken Munition um den Boss anzugreifen.
Überhaupt hat mit das Blocken am meisten Spaß gemacht, nur leider sind die wenigsten Angriffe wirklich blockbar, ich hätte mir wirklich noch mehr Rhythmus bei dem Spiel gewünscht da ich es verschwendet finde Angriffe im Rhythmus der Musik ausführen zu lassen nur damit man diesen dann frei ausweicht (was natürlich nicht im Rhythmus erfolgt)
Obwohl das Ende zwar halbweg okayisch inszeniert ist, bin ich nicht so ganz mit dem Konzept des Endkampfs zufrieden, den Plot-Twist habe ich schon mehrere Meilen gegen den Wind gerochen, aber das hat in mir gewisse Erwartungen geweckt, ich hatte wirklich auf einen Bosskampf gehofft der in den ersten Phasen die typische EDM Schiene fährt, damit es sich dann in der 2. Hälfte sehr plötzlich um "Rock vs Rock" geht, das hätte ich wahnsinnig episch gefunden mit der Enthüllung der Identität eines gewissen Charakters.
Zum Schluss noch was bei mir letztlich am meisten emotional hängen geblieben ist war der Bruder Zwist zwischen Zuke und "DK West" dieser ist ein optionaler wiederkehrender Gegner den man in einem "Rap-Battle" bekämpft, die erste Konfrontation entsteht noch im Rahmen der Story und da ist der Kampf einfach fürchertlich langgezogen und zum einschlafen, der Kampf unterscheidet sich insofern dass man hier ne Art Ausweich Minispiel auf 3 Lanes hat, bei dem man 2 Figuren gleichzeitig bewegt. Was halt bei der erzwungenen 1. Begegnung lachhaft langweilig ist, wird in den beiden optionalen Begegnungen brutal schwierig. Es ist der einzige Bosskampf der kein direktes Fortsetzen nach Ableben ermöglicht (wahrscheinlich aus technischen Gründen) demnach sehe ich die beiden Nachfolgekämpfe gegen DK West (übrigens mit "To be Continued" Bildschirmen im Jojo Style) als die härtesten Herausforderungen im Spiel.
Aber gerade das hat diesen Bruder-Zwist für mich noch mal emotional auf ein neues Level gehievt. DK West ist wahnsinnig stur, inmitten des Rap Battles kann man richtig stark die Frustration und seine Verbitterung spüren, Minderwertigkeitskomplexe aber auf eine Art wie sie vielleicht jeder schon mal gefühlt hat und Mayday Zuke's Freundin versucht alles zum Guten zu kehren, denn man merkt auch dass Zuke selber sich in der Vergenheit und auch aktuell unfair zu seinem Bruder verhält- kA mich hat das total abgeholt, durch diese hohe Schwierigkeit erschien mir der Streit fast unlösbar, Rhyme für Rhyme, kommen Strophe für Strophe dazu und man fragt sich wann man es endlich schafft durch ihn durchzudringen. Vermutlich war das wohl nicht so beabsichtigt und ich denke mal es wird früher oder später ein Patch erscheinen der den Kampf erheblich leichter machen wird, so dass jeder das Story Tidbit auch noch mitnehmen kann. Trotzdem hat man es damit irgendwie geschafft ein eigentlich nerviges und monotones Gimmick irgendwo noch sinvoll zu verbauen, ich fand dass sich hier Story und Gameplay hervorragend ergänzt haben.
Ich finde es echt Schade für das Potenzial, alles andere spricht mich wie gesagt absolut an das Spiel ist für mich ein Kunstwerk, an dem man auch spielerisch noch so einen Spaß haben kann. Immerhin war ich selbst überrascht wie viel Zeit ich noch mit dem Spiel verbracht habe, nur kommt es bestenfalls nicht über das Mittelmaß hinaus und ist obendrein noch von vielen Bugs geplagt, was sich natürlich patchen lässt, nur das verkorkste Boss-Design an manchen Stellen lässt sich schlecht patchen, zudem benötigen einige Kämpfe, besonders der gegen Eve dringend eine Balancing Anpassung das kann ja nicht sein dass man selbst auf den härtesten Schwierigkeitsgrad (abseits von no-hit) sämtliche Boss-Mechaniken geflissentlich ignorieren kann.
Also ja 
für No Straight Roads.
Geändert von Klunky (29.08.2020 um 00:42 Uhr)
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