Trials of Mana, Nintendo Switch, ca. 40 Stunden

Ich hatte wirklich eine gute Zeit mit Trials of Mana und habe das Spiel zweimal durchgespielt - einmal mit Hawkeye, Riesz und Kevin und das New Game Plus mit Durand, Angela und Charlotte. Demnach fehlt mir nur die Story von Kevin und Charlotte, die aber nur marginal anders wäre als die bisherigen beiden Storypfade, weswegen ich ein drittes Durchspielen erstmal nicht beabsichtige. Das Wesentliche der Charaktere habe ich ja bereits mitbekommen.

Grundsätzlich ist die Story m.E. auch nichts, was einen heute noch hinter dem Ofen hervor holt. Wirklich cool finde ich nach wie vor das Konzept mit den drei Bösewichten. Besser wäre es noch gewesen, wenn man wirklich drei ineinander verwobene Szenarien gehabt hätte, die parallel zueinander geschehen, das hätte den Wiederspielwert für mich nochmal etwas erhöht. Also ähnlich wie es die alten Resident Evil gemacht haben (und nicht die Remakes).
Im Wesentlichen geht aber keiner der drei Plots über ein "böser Typ will Mana zerstören um noch böseren Meister wieder zu alter Stärke zu bringen". Auch die wenigen "Twists" sind meilenweit absehbar, aber eben wohl Zeugnis ihrer Zeit, daher kann man dem Spiel das nicht zu Lasten legen. Es ist eben ein authentisches Remake, was ich positiv bewerte.

Die einzige wirkliche Änderung im Vergleich zum SNES Original ist das Kampfsystem, was jetzt mehr auf Spezialtechniken und Combos setzt. Es ist für mich eine eindeutige Verbesserung und hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich einen zweiten Durchgang in Angriff genommen habe (denn aufgrund der Story war kein Interesse vorhanden^^).

Die Technik ist irgendwie ein zwischneidiges Schwert. Mal sieht das Spiel richtig gut aus, dann wiederum erinnert es eher an PS2 Spiele, insbesondere im Bereich der Animationen. Generell erinnert es mich sehr an RPGs aus der PS2-Ära, wenn auch dort natürlich einige Aspekte bereits antiquiert gewirkt hätten. Ähnlich verhält es sich mit dem Soundtrack. Es gibt einige wunderschöne Stücke (das Maintheme, where angel fear to tread oder return to forever), aber auch viel dudelige, repititive Musik (Oberwelt zB). Die Sprachausgabe hatte ich auf Japanisch und joa, ist eben das typische JRPG Japano-Synchro-Performing. Hat für mich gepasst.

Was das Spiel geschafft hat, ist eine Nostalgie in mir zu wecken. Die Orte sind sehr schön und heimelig gestaltet, die Musik fängt das Ambiente meist schön ein, es spielt sich spaßig und flüssig und als alter Serienfan, der mit Mystic Quest auf dem GB angefangen hat, gibt es schöne Referenzen wie Städtenamen, Monsterdesigns etc. Bin beim spielen wirklich eingetaucht, habe die Reise einfach genossen und viel Spaß mit dem Kämpfen gehabt - allerdings eher im Sinne einer seichten Berieselung, denn selbst auf hart ist das Spiel alles andere als herausfordernd und die meiste Zeit schnetzelt man sich problemlos durch das Spiel. Wobei ich es mir wohl mit der ersten Charakterkombination noch verhältnismäßig "schwer" gemacht habe, zumindest was das Midgame betrifft. Am Ende wurde Kevin zu meinem Main in den Kämpfen und war eine unaufhaltsame Dampfwalze, die mit den viel zu starken Kombos selbst Bosse in wenigen Minuten zu Hackfleisch verarbeitet hat.

Empfehlen kann ich das Spiel aber definitiv und als Remake macht es vieles richtig. Für unterhaltsame 30-40 Stunden kann man als (alter) JRPG Fan bedenkenlos zugreifen-

Wertung: 8,4 / 10