The last Door, Nintendo Switch, ca. 10 Stunden

Als großer Lovecraft- und Cosmic Horror-/Weird Fiction-Fan bin ich immer auf der Suche nach gutem Material aus dem Genre und bin vor dem Hintergrund durch Zufall (eine Youtube-Kommentar Empfehlung) auf the last Door aufmerksam geworden.

Da mir auch Point&Click Adventure sehr gut gefallen habe ich mal geschwind im Nintendo Eshop zugegriffen (da es leider keine physische Version gibt).
Das Spiel erschien bereits vor einigen Jahren im Episodenformat und erstreckt sich über zwei Staffeln mit fünf bzw. vier Episoden. Man spielt Jeremiah Devitt, der den Selbstmord eines alten Schulfreundes Anthony Beechworth aufklären will. Relativ schnell wird klar, dass Beechworth und Devitt, die zu Jugendzeiten ein Internat/Waisenhaus belebt haben, dunkle Flecken aus der Vergangenheit mit sich rumtragen, die mit einem übernatürlichen Phänomen welches im Spiel als „der Schleier“ bezeichnet wird zu tun haben.

The Last Doorl schafft es, hervorragenden kosmischen Horror zu etablieren, ohne die xte Verwurstung des Cthulhu Mythos zu sein. An einigen Stellen wird zwar Lovecraft direkt referenziert, jedoch sind dies bestenfalls vereinzelte Easter Eggs. Stattdessen etabliert das Spiel seinen eigenen Mythos, der erschreckend und verstörend ist und mit den Urängsten des Menschen zu tun hat. Gemeinsam mit einem herausragenden Soundtrack, der hauptsächlich aus klassisch anmutenden Klavierstücken besteht und einer insgesamt grandiosen Soundgestaltung, wird eine Atmosphäre geschaffen, die m.E. in der absoluten Oberliga der Horrorspiele mitspielt und durchaus mit Silent Hill 2 mithalten, wenn nicht sogar diesen Maßstab übertreffen kann. The Last Door kommt ohne viele Jumpscares aus (es gibt einige, die aber gut platziert und dosiert sind), sondern kreiert den Horror durch die bedrückende Atmosphäre und die Geschichte.

Grafisch präsentiert sich das Spiel in Pixel-Optik, die an NES Titel erinnern soll. Hiervon sollte man sich aber nicht abschrecken (no pun intended) lassen, die Immersion in die Geschichte ist trotz der minimalistischen Optik gewaltig und das Spiel hat auch optisch schöne Kulissen und tolle Pixelart zu bieten.

Aus Gamplay Perspektive bietet das Spiel solide Adventure Kost. Geübte Spieler dürften ohne Probleme durchkommen, jedoch gibt es am Ende eine typische Adventure Trope (ein Bildschirm Labyrinth), durch das ich ohne Walkthrough niemals durchgefunden hätte außer mit Hilfe von stundenlangem Try and Error.

Ich möchte dieses Spiel jedem Horror Fan ganz dringend ans Herz legen. Spiele, die direkt den Cthulhu Mythos und Lovecraft aufgreifen, werden von dem Titel an die Wand gespielt und es ist narrativ betrachtet aus meiner Sicht einer der verstörendsten und besten Horror Spiele, die ich in den letzten Jahren gespielt habe.

Wertung: 8,5 / 10


Kirbys Dreamland, Game Boy, ca. 45 Minuten

Die meisten dürften das Spiel kennen, daher gar nicht viele Worte an der Stelle.

Kirbys erster Auftritt, ein sehr einfaches und sehr kurzes Jump and Run, das für sich genommen meiner Meinung nach ein solides aber nicht herausragendes Spiel hat, welches vor allem durch seinen Charme überzeugt. Es ebnete den Weg für einen sehr guten NES-Ableger und das herausragende Kirbys Dreamland 2, welches m.E. einer der stärksten Game Boy Titel ist.

Wertung: 7,0 / 10


Bloodstained Ritual of the Night, Xbox One X, ca. 18 Stunden

Das inoffizielle neueste Castlevania.
Auch hier kann ich mich kurzhalten: Eine konsequente Fortsetzung von Symphony of the Night, Circle oft he Moon etc. Ein wirklich sehr gutes Metroidvania, dem meiner Meinung nach der letzte Funken fehlt, um es in die Champions League zu Symphony oder Super Metroid zu bringen.
Grafisch bin ich immer noch der Meinung, dass man sich mit einem handgezeichneten 2D-Stil einen größeren Gefallen getan hätte. Darüber hinaus hat das Spiel an einigen Stellen mit massiven Performance Einbrüchen zu kämpfen (der „Glücksspiel“-Boss), die für mich basierend auf dem Gezeigten und der Hardware (Xbox One X) unbegreiflich sind. Zudem kann das Spiel leider in Sachen Bossgegner nicht mit den ganz großen Vorbildern mithalten und jüngst hat mir erst Ori and the Will of the Wisps gezeigt, wie Bossgegner in einem solchen Spiel sein müssen. Diese sind nämlich sowohl spielerisch, als auch inszenatorisch eine ganz andere Hausnummer als die Endbosse aus diesem Spiel.

Trotz dieser Mankos hatte ich rund 20 Stunden eine sehr gute Zeit und habe von dem Game genau das bekommen, was ich mir seit der Ankündigung erhofft habe. Ein sehr gutes Castlevania im Symphony of the Night Stil.
Vllt. Erbarmt sich Konami ja nochmal und gibt Igarashi die Lizenz, um ein neues offizielles Castlevania zu kreieren. An die Lore der Vorlage kommt Bloodstained leider nicht ran.

Wertung: 8,6 / 10


Ori and the Will of the Wisps, Xbox One X, ca. 16 Stunden

Hierzu habe ich mich im entsprechenden Ori Thread bereits geäußert.
Absolutes Meisterwerk.

Wertung: 9,5 / 10


Wonder Boy and the Dragons Trap, Nintendo Switch, ca. 4 Stunden

Da ich gerade im Metroidvania Fieber war und aufgrund der momentanen Situation in Deutschland viel Zeit zuhause verbringe, dachte ich: Komm, tu was gegen den Backlog und pack vor Doom Eternal, Resi 3 und Final Fantasy VII noch ein kleines Spielchen dazwischen. Habe mich also für Wonder Boy 3 entschieden, was hier schon seit einiger Zeit rum liegt.

Erstmal muss ich sagen: Toll, dass hier neben dem Modul noch einige Goodies in der Spielehülle drin sind. Neben Soundtrack gibt es ein kleines Booklet und einen Anhänger. Das zeigt mir mal wieder, wie viel Charme alte Spiele auch durch das Drumherum bekommen haben und wie sehr mir das bei modernen Games fehlt. Hat auf jeden Fall schön zu dem Retro Flair des Spiels beigetragen.
An und für sich hat mir das Spiel als solches dann auch hervorragend gefallen. Es versprüht ganz stark den Charme und das Gefühl, das ich mit Plattformern aus der Ära verbinde. Man kann es nicht wirklich beschreiben, aber das ganze Artdesign, der Aufbau der Spielwelt, der Schwierigkeitsgrad – das alles ist eine super akkurate Reminiszenz der späten 80er/frühen 90er Jump and Runs.
Grafisch hat man sich für einen wunderschönen, handgezeichneten 2D-Stil entschieden, der sich on the fly (per Knopfdruck) in den alten Retro Stil des Sega Master Systems umschalten lässt.

Der Titel hat mir so viel Freude bereitet, dass ich am liebsten direkt Monster Boy, welches ich zeitgleich mit Wonderboy 3 gekauft hatte, anfangen würde.
War ein tolles Retro Erlebnis und meiner Meinung nach müssen so Remakes sein: Das Gefühl des Originals einfangen und lediglich technisch so aufwertend sein, dass man denkt das Spiel könnte fast auch ein aktueller (Indie-)Titel sein.

Wertung: 8,0 / 10 (wenn man das Preis-/Leistungsverhältnis und den o.g. Inhalt berücksichtigt, dürfen es auch gerne 8,5 sein, ich beziehe mich in meinen Wertungen aber grundsätzlich nur auf das Spielerische).