Bin endlich auch mit DMC5 durch.
Den Punkt möchte ich mal unterschreiben. Das Leveldesign ist sehr mager. Manche Level wirken dann fast schon deplaziert, weil man mal ein wenig mehr tun darf (Mission 16 oder so mit Nero hatte einige optionale Wege und sogar sowas wie ein Minispiel innerhalb des Levels O_O). Aber auch das (optische) Design der Level ist ziemlich langweilig. Am Anfang Lagerhäuser und Kanalisationen, später dann viele Schläuche im Qlyphoth. Ich vermute,. dass man das Navi hier ins Spiel eingebaut hat, weil man kaum erkennen kann, wo man herkam - zumindest gings mir gerade in den späteren Leveln sehr häufig so^^
Die Bosse sind ganz cool. Haben zwar wenig Persönlichkeit (mochte das gerade in DMC1 sehr gerne, wie die ausgebaut wurden), aber die Kämpfe sind recht vielfältig. Wobei ich das auf Devil Hunter vielleicht nur bedingt bewerten kann, weil viele draufgingen, ohne dass ich die Moves wirklich lernen musste. Aber gerade einige Bosse in den späteren Kapiteln waren cool - wobei gerade Kapitel 20 eher nur noch eine Victory Lap war.
Das Kampfsystem hat durchaus Bock gebracht und die Vielfalt hier ist beeindruckend. Mit Nero habe ich glaube ich nicht mal alle verschiedenen Arme ausprobiert (bin da nicht ganz sicher - man kann die ja nicht aktiv wechseln sondern muss sie immer verballern) und bei Dante habe ich die meisten Fähigkeiten der Waffen nicht mal bekommen. Besonders die Nunchuks hatte ich nur ein wenig angetestet. Aber das Motorrad ist schon cool umgesetzt hier und pfeffert auch ganz schön. Wie auch in DMC3 hab ich die meiste Zeit mit Dante im Swordmaster Mode gekämpft, gelegentlich im Gunslinger. Zum Ausweichen benutze ich die meiste Zeit eh Sprünge. Stance Dancing ist bei mir zu fehleranfällig, also lasse ich da eher die Finger von, wenn die Gegner es nicht absolut brauchen.
Und dann gibts natürlich noch V, den ich nicht so schlimm finde wie manch anderer. Er ist sicherlich der Kämpfer von den dreien, der am wenigsten beeindruckend ist, aber hoffe dennoch, dass sie das Konzept im nächsten Teil noch weiterverfolgen und dran schrauben. Leider sind seine Passagen etwas zu lang geworden, dafür, dass die Kämpfe dann doch wenig involviert sind. Vielleicht wären kürzere Level da gut, dann kann man das als nen netten Change of Pace ansehen. Seinen Move, mit dem man Wände zerstören kann, fand ich ganz cool, weil der ein bischen Erkundungdsdrang reingebracht hat, aber letztendlich hat sich das für mich ein wenig nach Trial & Error angefühlt und ich hab mich immer geärgert, wenn er nicht mehr genug DT übrig hat.
Es kommt mir fast so vor, als hätte man die wenige Variation im Leveldesign mit den verschiedenen Kämpfern ausgleichen wollen, was bedingt funktioniert. Hätte man in dem Spiel nur mit Nero/Dante gespielt wärs sicher ziemlich langweilig geworden. Über die Story will ich nicht so viel sagen, nur, dass hier ziemlich recycled wurde und es teilweise absurdes Fan Pandering ist. Da ich so intensivem Fanservice immer abgeneigt bin gibt das nen fetten Daumen nach unten. Auch, was man sich beim Namen "V" von Anfang an gedacht hat, ist im Prinzip storytechnisch eingetreten. Btw. ist das Ende witzig, wenn man bedenkt, was Vergil in seinem Schwanzvergleich mit Dante für ne Scheiße angezettelt hat - aber hey, jetzt können wir mal fröhlich ein paar Dämonen Seite an Seite schlachten, ist ja nicht so wild gewesen... die ganzen Menschenleben und die Stadt, ne? Generell ein wenig arm, dass sie Vergil schon wieder rauskramen mussten, aber ist ja ein Fan Favorite in einem Fanservice Game. Naja, von DMC erwarte ich mir keine besonders tolle Story, aber das war Grütze^^
Die Charaktere hauens dafür raus. Nero hatte mir in DMC4 nicht so gefallen, aber hier ist er ne tolle Mischung aus Badass und Softie. Besonders zusammen mit Nico ist er echt cool, die haut nämlich mit ihren Sprüchen richtig gut rein. Und dann war ihr Fangirl-Moment, als sie Dante begegnet, einfach der Hammer. Dante ist badass wie eh und je und hat ein paar nette Szenen, aber ihn würde ich schon fast als uninteressantesten der Charaktere hier einstufen. Sogar V war ziemlich in Ordnung und hat besser ins Team gepasst als erst erwartet. Seine Zitate während der Kämpfe waren auch immer für einen Lacher gut. Viele extrem unterhaltsame Cutscenes und das Banter zwischen den Charakteren hat ordentlich bei Laune gehalten. Alleine dafür wars mir das Game wert.
Was IMO gar nicht geht, war, wie wenig sie aus Trish und Lady gemacht haben. Eigentlich dackeln die die meiste Zeit ja nur hinterher, wackeln kurz mit dem Arsch und müssen gerettet werden. Hätte man genauso gut gar nicht einbauen müssen, so irrelevant waren sie. Echt schade, vielleicht war da eigentlich mal mehr angedacht aber das hat aus Zeitgründen nicht geklappt. Generell seltsam, dass sie lieber nen neuen Char wie V einbauen, statt den beiden ne Actionrolle zu geben.
Das hörst Du wahrscheinlich nicht gerne, aber ich glaube, dass die goldenen Orbs tatsächlich Extra-Leben sein sollten. Sonst kann ich mir die Menge davon nicht erklären, die man erhält. Wobei sie ja stärker als Extraleben sind, denn man kann den Kampf komplett geheilt und mit gefülltem DT an der jeweiligen Stelle weitermachen. Hier wäre es vielleicht gut gewesen, hätten sie die Kämpfe in Phasen unterteilt und man könnte nur eine Phase wiederholen? Aber das würde voraussetzen, dass die Bosskämpfe so lang sind wie bei...Zitat
Bayonetta, welches ebenfalls kürzlich dran war. Nach DMC5 begonnen und noch vor DMC5 beendet. Glaube das sollte alles sagen. Das Spiel ist immer noch Meisterklasse, auch wenn ich als Spectacle Fighter Noob das vielleicht gar nicht so einschätzen kann. Und grundlegend bin ich hier sogar noch mehr überfordert durch die Vielzahl der Möglichkeiten, weil man jede Waffe ja sowohl schwingen als auch an die Beine montieren kann, was die Movezahl noch mal wesentlich erhöht.
In jedem Fall sind die Level hier auch relativ linear, aber nicht ansatzweise so monoton wie bei DMC5. Was daran liegt, dass hier mit dem Design viel gespielt wurde. Kleinere Sachen wie an Wänden zu laufen, Schlüssel oder kleinere Timing Puzzle zu lösen, etc. Oder größere, wenn man einen Teillevel ein Minispiel auf nem Motorrad hat. Auch wie die Boss Encounter strukturiert sind ist ne ganze Ecke abwechslungsreicher - häufig läuft man nicht auf einen kreisrunden Raum zu, bei dem man sofort weiß, dass ein Boss kommt, sondern diese fügen sich viel organischer in die Level ein. Entweder, weil sie einen aktiv während des Levels behindern, oder, weil sie einen einfach sehr überraschen. Btw. finde ich den Übergang zwischen Cutscene und Boss auch ziemlich interessant, denn häufig endet eine Cutscene damit, dass der Boss einen Schlag beginnt, und sobald sie endet muss man reagieren. Das ist ein ziemlich geiler Fluss zum Spielgeschehen (glaube DMC1 hatte das auch schon gemacht?). Muss man sich aber am Anfang ein wenig dran gewöhnen, die ersten paar Bosse haben mich eiskalt erwischt *g*
Generell war Bayonetta auch auf Normal nicht so einfach. Gegner hauen ordentlich rein, besonders, wenn man nicht rechtzeitig ausweicht und so Witch Time aktiviert. Gerade Grace & Glory haben mich ziemlich zerlegt. Was bei der Schwierigkeit von Bayonetta interessant ist: prinzipiell kann man das Spiel durchschaffen, selbst wenn man so noobig ist wie ich, aber das Spiel zeigt einem immer, dass man scheiße gespielt hat. Man wird dann nämlich die meiste Zeit mit Steinstatuen am Ende "belohnt". Finde ich angemessen und besser als neuere Systeme, bei denen man selbst mit schlechtem Spielen noch mittelmäßige Ratings bekommt, damit man sich auch ja nicht schlecht fühlt. Bei DMC5 hab ich z.B. im Schnitt ein A und S Rating bekommen, aber sicherlich nicht viel besser als in Bayonetta gespielt. Eigentlich hab ich bei Bayonetta nur in reinen Bossleveln bessere Ratings bekommen ^^°
Gerade die mehrphasigen Bosskämpfe sind sicher was, was einem auch nach dem Spielen in Erinnerung bleiben wird. Enorm spektakulär und haben unheimlich viel Spaß gemacht. Und Bayonettas Finisher sind auch immer wieder lustig anzusehen.
Auch das Inventar hat man in DMC5 ja abgeschafft, dabei ist das in Bayonetta ein wesentlicher Bestandteil. Man kann echt viele verschiedene Items finden und sich Lollis zusammenmischen. Wirklich schön und man fühlt sich fürs Erkunden belohnt. Btw. sind die Alfheim Level ein krasser Kontrast zu den Bonusmissionen aus DMC5: in Bayonetta habe ich nur ein paar geschafft, einige waren mir einfach zu schwer. Bei DMC5 sind diese hingegen größtenteils recht einfach geworden. Man merkt da schon nen sehr großen Unterschied im Design.
Ansonsten strotzt das Spiel einfach nur so vor Ideen. Ob es das Gegnerdesign ist mit fliegenden Schiffen, seltsamen Engelswesen, denen man die Fresse einschlägt, oder abgefahrenes Leveldesign - inklusive Ästhetik. Ob man nun auf einer Autobahn kämpft, auf dem Weg zum Himmel ist oder auf einem Flugzeug in Richtung einer großen Militärbasis, da ist ne Menge dabei. Meiner Meinung nach hätte man an den einzelnen Schauplätzen auch manchmal mehr Zeit verbringen können, denn irgendwie rauschen manche Sachen ziemlich an einem vorbei - glaube in der Innenstadt verbringt man nur wenige Kapitel, da hätte man etwas mehr rausholen können. Die Levelstruktur hat es mir auch schwer gemacht, die einzelnen Bereiche als zusammenhängende Welt zu erkennen, was sie ja eigentlich ist.
Einer der größten Kritikpunkte sind ja die QTEs, und da stimme ich auch zu. Die sind echt nicht so gut eingebunden, aber zumindest verliert man nie viel Fortschritt beim Tod. Aber geht natürlich trotzdem stark negativ in die Wertung ein. Dass man oft eine extrem kurze Zeit zum Reagieren hat machts nicht besser, wenn die mal eben so in der Mitte von ner Cutscene auftauchen. Übrigens finde ich die verschiedenen Arten von "Cutscenes" in dem Spiel ziemlich gelungen. Es wird sehr mit dem Stil rumgespielt. Sicher sind die Standbilder auch aus Kostengründen entstanden, aber gerade in den Flashbacks funktionieren die Filmbänder doch erstaunlich gut. Bayonetta nimmt sich selber noch weniger ernst als es DMC tut, und das versprüht wirklich viel Charme. Besonders, wenn ein Engel mal wieder Müll labert und Bayonetta ihm dann das Maul stopft. Aber auch Luka und Rodin sind sehr witzig und haben tolle Chemie mit ihr. Zu Bayonetta will ich noch sagen... dass ich das Gefühl habe, dass man sie trotz intensivem Fanservice besser behandelt hat als Trish und Lady in DMC5. Vielleicht seh ich das nur so, weil der Fanservice in Bayonetta halt so übertrieben ist, dass man ihn nicht mehr ernst nehmen kann. Was aber definitiv stimmt, ist, dass sie zumindest immer die Zügel in der Hand hat.
Eigentlich kann sich - für so ein Spiel - auch die Story sehen lassen. Sie ist nicht unheimlich komplex, aber ausreichend interessant und abgefahren. Leider ist Balder ein ziemlich blasser Antagonist, er taucht auch erst sehr spät auf. Schön ist auch, dass man einige Bucheinträge im Spielverlauf bekommt, mit denen man viel mehr über die Hintergründe der Welt erfahren kann. Bin für sowas immer zu haben und das lässt die Welt des Spiels um so lebendiger wirken - aber behindert Leute auch nicht, die einfach nur spektakuläre Action haben wollen, wovon es hier mehr als genug gibt. Könnte noch ne Menge mehr zu dem Spiel schreiben, aber der Beitrag ist eh schon wieder extrem lang, also belasse ich es mal dabei
Insgesamt bin ich mit Bayonetta wieder sehr zufrieden gewesen und fange mal mitTeil 2 an. Btw. beide auf der Switch, und Bayonetta 1 sogar größtenteils im Handheld Mode gespielt - was überraschend gut geklappt hat. Vielleicht bleibe ich auch an der DMC Reihe mal dran. Habe DmC immer noch nicht gespielt, oder vielleicht mal nen zweiten Run von DMC3 nach all den Jahren?