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Thema: gerade durchgespielt

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    What Remains of Edith Finch: Heute in einer Session durchgespielt (ca. drei Stunden). Hat mir insgesamt ganz gut gefallen. Einen großen Daumen nach oben für die Atmosphäre und die liebe- und fantasievolle Präsentation der Leben (und Tode) der Mitglieder der „verfluchten“ Familie Finch. Thematisch hat es mich nicht komplett abgeholt, aber ich mochte es trotzdem. Insbesondere das große, verwinkelte Haus zu erkunden, das mich sehr an das Weasley-Haus aus Harry Potter erinnert hat, war cool. Das Ende fand ich einigermaßen gelungen, auch wenn mich an solchen Geschichten etwas stört, nämlich dass ein großer Teil des Mysteriums darauf basiert, dass man es gar nicht aufklärt. Ich finde nicht, dass alle Fragen beantwortet werden müssen, aber halte es auch nicht für besonders elegant, wenn die Erzählweise darauf beruht, auf eine Enthüllung hinzuarbeiten, die dann gar nicht kommt oder ernüchternd ausfällt.

    Die zweite Sache, die mich etwas gestört hat, war (wieder einmal) die künstliche wittiness der Kommentare der Protagonistin. War jetzt nicht so schlimm wie in manchen anderen Spielen, aber die Kommentare waren oft dramatischer oder unheilschwangerer als nötig, da bekomme ich immer das Gefühl, dass die Schreiber zu sehr versuchen, unterhaltsam zu sein und vergessen, dass man es auch mal ganz normal angehen lassen kann und entsprechende Phrasen dann pointiert in Situationen einsetzt, wo es wirklich passt. Wie gesagt, war hier jetzt nicht übermäßig penetrant, aber gerade weil es quasi die unmittelbaren Gedanken der Protagonistin sind, ist es mir schnell aufgefallen.

    Insgesamt kann ich’s weiterempfehlen. Ein Walking Simulator, der in puncto Präsentation wirklich gut ist und eine sehr dichte Atmosphäre hat, auch wenn man jetzt keine Plottwists oder schockierenden Enthüllungen zur Handlung erwarten sollte. Obwohl es an sich eine persönliche Geschichte ist, fand ich es aus Spielersicht nicht besonders emotional, da man primär aus Sicht der Spielfigur die Schicksale anderer Charaktere erfährt, die schon gar nicht mehr leben. Übrigens sehr niedlich, wie die Credits präsentiert wurden mit den Kindheitsfotos der Entwickler.

  2. #2
    Nach ca. 8 Jahren mal wieder Fallout 3 gespielt. War mein erster "Neutral"-Run und mein zweiter Run mit allen DLC. Spielzeit lag so bei knapp 35 Stunden.

    Womit fange ich an? Ersteinmal macht das Spiel immernoch eine Menge Spaß und kann heutzutage ohne Probleme gespielt werden. Zwar wirkt alles schon recht stark veraltet und der große WOW-Effekt bleibt mittlerweile doch aus, aber als reines "Ich zock jetzt einfach mal zwei Stunden und hab Spaß"-Spiel funktioniert Fallout 3 immernoch gut und ich nehme an, dass es diesbezüglich auch noch in 10 Jahren gut funktionieren wird. Trotzdem gibt es einige negative Aspekte, auf die ich gleich eingehen werde.

    Story und Setting:

    Die Geschichte von FO3 ist nichts besonderes, aber vollkommen ausreichend für dieses Spiel, auch wenn sie nicht immer viel Sinn ergibt (Das Zusammentreffen mit John Henry Eden oder die Enklave im Allgemeinen stechen da ziemlich negativ hervor). Das postapokalyptische Setting ist durchweg interessant und hält bei Laune, auch wenn es sich insgesamt mehr so anfühlt, als hätte man einfach einen Fallout-Skin auf ein anderes Spiel raufgeklebt. Es wirkt fast so, als müsste man den Spielern ständig ins Gedächtnis rufen, dass sie gerade ein Fallout spielen. Die Einbettung der Brotherhood of Steel und der Enklave und der Supermutanten und Raider funktioniert nur so mäßig. Die BoS ist hier altruistisch, die Enklave existiert scheinbar noch immer und übernimmt jetzt die Rolle der 08/15-Bösewichte und Raider und Supermutanten sind, bis auf wenige Ausnahmen, allesamt Chaotic Evil. Es gibt auch keine verschiedenen Raider-Clans mehr, da Raider nur noch existieren, um dem Spieler menschliche Gegner bereitzustellen, die überall herumlungern.

    Für mich funktionierte das alles nur so halbwegs und nach Fallout 1 und 2 hab ich nicht das Gefühl, als würde sich Fallout 3 als ein direkter Nachfolger wirklich gut integrieren können. Trotzdem wirkt die Welt, für sich gesehen, stimmig und das Capital Wasteland wird noch lange in meinen Erinnerungen bleiben.


    Spielwelt und Sidequests:

    In Fallout 3 gibt es viel zu entdecken. Egal in welche Richtung man läuft, man wird fündig. Überall gibt es Dungeons oder Siedlungen und auch wenn das Wasteland etwas sehr grau-braun vor sich hin modert, so kommt da nur wenig Langeweile auf. Was ich hier aber zu bemängeln habe ist, dass es tatsächlich nicht viel sinnvolles zu tun gibt. In den meisten Siedlungen gibt es nur wenig zu tun, meist wird man mit einer kleinen Sidequests abgespeist und dann wars das. Megaton zum Beispiel hätte das Potential einer Stadt, in der man öfter vorbeischaut, weil es hie und da noch etwas zu erledigen gäbe. Stattdessen entschärft man früh im Spiel die Atombombe (oder zündet diese) und dann war es das auch fast. Bis auf die Wasteland Survival Guide Quest (die längste und vllt. beste Quest im Spiel) und einen Händler für Stimpaks und Munition gibt es keinen Grund, nach Megaton zurückzukehren. Bei den anderen Siedlungen verhält es sich identisch. Nirgends wird man gehalten, nirgends gibt es wirklich was zu tun und das Erkunden sämtlicher Gebiete und Dungeons geschieht nach eigenem Ermessen und das ist auch nicht immer sinnvoll. Denn abgesehen von ein paar Storyschnippseln und ein paar netten Abschnitten, die das Setting gut einfangen, gibt es oft nur mäßigen oder unbrauchbaren Loot und das auf Kosten der eigenen Ressourcen (Munition, Stimpaks, Ausrüstungshaltbarkeit).

    Die wenigen wirklichen Sidequests, die Fallout 3 zu bieten hat, sind aber gut gelungen, auch wenn diese manchmal sehr kurz sind. Fallout New Vegas hat hier aber schon eindeutig mehr zu bieten, ohne dabei an Qualität nachzulassen. Ich denke, für Fallout 3 wär das bereits auch möglich gewesen.

    Gameplay und Charakterentwicklung

    Oh boy. Fallout 3 macht wirklich Spaß. Abgesehen von einigen Bugs und den ständigen Abstürzen spielt es sich wirklich flüßig und es hält vom Anfang bis zum Ende bei Laune. Aber es ist unglaublich, wie oberflächlich und simpel das Spiel in Wahrheit doch ist. Das Basisspiel hat ein Level Cap bei 20, mit Broken Steel kommt man bis Level 30. Ich wusste schon mit Level 8 nicht mehr wohin mit meinen ganzen Skillpunkten, weil mein Charakter zu dem Zeitpunkt bereits fertig war. Wenn man nicht gerade einen speziellen, vorher überlegten Charakterbuild ausprobiert, läuft das immer gleich ab: Man entscheidet sich für einen Waffentyp und skillt entweder Schlösser knacken oder Wisenschafft und steckt dann die restlichen Punkte in Reparieren und später dann vllt. Medizin oder Big Guns. Abweichungen sind natürlich möglich, aber da stellt sich die einfache Frage: Wozu? Die Perks sind zum Großteil auch unsinnig, ich schätze mal, dass man 3/4 davon in die Tonne treten kann. Da ich meist nicht wusste, in welche Perks ich investieren soll, hab ich insgesamt 9x meine SPECIAL Stats erhöht. Die einzige Frage, die sich für mich nur gestellt hat war, ob ich meine Redekunst erhöhen möchte oder nicht. Ich hab mich dagegen entschieden, weil das meist nur dazu dient, um Spielinhalte zu überspringen. Hinzukommt noch, dass das Spiel einfach viel zu leicht ist. Bis auf die DLCs kann man sehr einfach durch das Spiel durchrennen, selbst auf Very Hard ist das kein Problem. Insgesamt wird dem Spieler nur die Illusion einer freien Charakterentwicklung vorgesetzt. Nichts hat wirklich an Bedeutung, alles ist so designt, dass auch wirklich jeder ohne Probleme durch das Spiel kommt.

    Das Karmasystem ist ein ziemlicher Witz. Entweder man spielt Jesus oder Hitler, für etwas dazwischen ist das Spiel nicht ausgelegt. Ich hab diesmal versucht neutral zu spielen und musste die meiste Zeit mein Karma bewusst balancieren, wodurch ich keine natürliche Spielweise entwickeln konnte. Hinzu kommt noch, dass das Karmasystem nur wenig wirklichen Einfluss auf das Spiel hat. Auch hier ist wieder alles nur Schall und Rauch.



    Fazit: Das Spiel besitzt leider weder von der Geschichte noch vom Gameplay her irgendwelche Tiefe, versteckt das aber verblüffend gut. Fallout 3 ist designt um Spaß zu machen und das tut es wirklich. Ich hätte mir aber gewünscht, dass das Spiel mehr Biss hätte und den Spielern mehr zutrauen würde.

    Zu den DLC:

    Operation Anchorage: Fühlte sich an wie ein billiger Call of Duty Klon, was einfach nicht so viel Sinn ergibt, da die Engine einfach nicht geschaffen dafür ist. Eine kurzweilige Erfahrung, die man sich ruhig entgehen lassen kann.

    The Pitt: Hätte storymäßig auf jeden Fall mehr machen können als das, was einem geboten wird. So ist es einfach zu oberflächlich. Mit 1-2 Stunden mehr wär das richtig gut geworden. Dafür gabs hier die beste Energy Weapon, mit der ich mich dann durch die restlichen DLC durchbretzeln konnte.

    Broken Steel: Ein viel zu actiongeladenes Finale für Fallout 3. Ich hab ja nichts gegen etwas Ballerei, aber das hier war einfach langweiliger Käse mit einer Entscheidung am Ende, die absolut sinnfrei ist. Die Erhöhung des Level Caps ist ja schön und gut, aber wie ich auch vorher schon meinte, ist das Charakterbuilding eh zu simpel als dass man noch 10 weitere Level + neue Perks wirklich bräuchte. Die neuen Gegnertypen waren auch eher nervig und nur ressourcenfressend, von denen man eh zu Genüge hat.

    Point Lookout: Definitiv der beste DLC des Spiels. Sehr stimmige Atmosphäre, interessantes Setting und nette Questreihen. Schade nur, dass Point Lookout an Fallout 3 und seine Engine gebunden ist, hier sind die Limitationen am schmerzlichsten zu spüren.

    Mothership Zeta:

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