Expeditions: Viking [PC]



Ich hatte dieses Spiel schon ewig auf dem Schirm, aber mich erst jetzt durchgedrungen es endlich anzuspielen. Im Grunde habe ich nichts erwartet, ging davon aus, es gleich wieder zu löschen aber ich wurde wirklich positiv überrascht. Trotz der Tatsache, wo ich diesen Bericht schreibe und mir viele negative Punkte einfallen, hatte ich durchaus viel Spaß mit Expeditions: Viking.

Kennt wer die Serie Vikings, die ziemlich bekannt ist? Ja? Dann habt ihr hier das Spiel zur Serie. Ne ernsthaft, das Spiel hat nichts mit der Serie zu tun aber wer wie ich, die Serie geguckt hat, glaubt, er spielt das dazugehörige Spiel. Man spielt den Sohn des berühmt-berüchtigten Ragnar Lodbrok, der gestorben ist und man dessen Clan übernimmt. Fortan geht es darum den Clan wieder zur alte Stärke zu bringen und gegen einen anderen übermächtigen Clan gewappnet zu sein. Dafür muss man sich aber Hilfe aus Britannien holen, das Spiel hat also quasi zwei Story-Abschnitte. Eine in Dänemark und die zweite Hälfte in England. Grundsätzlich ist das Spiel ne Kombi von diesen isometrischen RPGs wie Pillars of Eternity oder Divinity Original Sin und den XCOM Spielen. Erwartet also kein 3rd Person Rollenspiel mir brachialer Wikinger-Action, das Spiel ist ziemlich gemächlich in seinem Spielablauf. Das Gameplay funktioniert, auch wenn oft teilweise die Kämpfe ziemlich überhand nehmen und nicht selten steht man mit seiner 5-köpfigen Gruppe 11 Feinden gegenüber. Da braucht nur eine Runde ziemlich unglücklich verlaufen und der Kampf ist quasi vorbei. Hab nicht selten das Spiel rage gequittet. Also nichts für Ungeduldige, sondern eher für Taktiker und Fans der XCOM und Co Reihe. Die Kämpfe erreichen aber nie die Tiefe seiner großen Vorbilder, das vorneweg.

Die Kämpfe machen also Spaß, die Story fand ich auch durchaus sehr gelungen auch wenn sie nichts Neues bietet, sofern man die Serie gesehen hat. Es macht aber trotzdem viel Spaß das Gesehen selbst zu erleben und viele der Entscheidungen selbst zu treffen. Unterstütze ich diese Partei, mache ich das, usw. Das Spiel hat schon ziemlich viele Entscheidungen, Wiederspielwert ist also durch da. Wenn also Gameplay und Story funktionieren, was ist dann nicht so gut? Tja, in meinen Augen ist das wirkliche große Hauptproblem, dass man dem Spiel sein Budget ansieht. Das fängt bei der Technik an. Die Unity-Engine ist beleibe nicht hässlich, das Spiel hat durchaus sehr stimmige Landschaften, aber sonst ist die Technik mau. Das UI, also das Interface ist extrem potthässlich, die Inszenierung, falls es eine gibt, quasi null. Das höchste der Gefühle ist, wenn der Char seinen Feind mit einer Messeranimation absticht (also außerhalb der Kämpfe), ansonsten darf man keine cineastischen Szenen erwarten. Es passiert auf dem Bildschirm nichts, außer quatschen und kämpfen. Auch ein Kritkpunkt: Das Spiel ist schneller vorbei als man glaubt. Gerade wo alles wirklich mal Fahrt aufgenommen hat, endet es. Ich hatte mich auf mehr Ländereien und Co gefreut, leider bleibt es nur bei Dänemark und Britannien.

Und einige der Gameplayfeatures sind einfach nur minimal ausgebaut. Man kann seinen Clan mit Gebäuden ausbauen, was aber irgendwie kaum etwas bringt. Es gibt auch kaum Interaktion mit den Begleitern, man kann nur hoffen, dass sie von sich aus den Helden bei einer Rast ansprechen, ansonsten hat man keinen Einfluss. Immerhin gibts Romanzen, aber auch sehr minimalistisch. Hat man die nötige Moral erreicht, muss man nur warten, irgendwann kommt schon der Dialog und es endet beim ersten Kuss und irgendwann beim ersten Techtelmechtel. Danach ist Schluss. Auch sonst gibts nicht wirklich Dialoge unter den Begleitern.

Ich könnte weiter solcher Punkte aufzählen, aber ich denke man weiß, was ich meine und hat nen kleinen Überblick bekommen. Expeditions: Viking ist echt kein schlechtes Spiel in meinen Augen, ich hatte wirklich viel Spaß. In der aktuellen Version auch sehr gut spielbar, spielerisch und technisch also funktioniert es bugfrei, aber es ist halt ein Indiespiel und das sieht man. Manches ist einfach zu wenig ausgebaut und lässt mehr Tiefe vermissen. Es hätte so viel besser sein können, man hat wirklich viel Potenzial liegen lassen. Da mache ich beim Interface oder der Grafik gern ein Auge zu, aber mehr spielerische Tiefe wäre zu Wünschen gewesen. Nur für Genrefans und Fans des Settings empfehlenswert.