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  1. #11
    Planescape Torment: Enhanced Edition (Steam)
    28 hours - Level 15 mage - Chaotic Evil

    SPOILER ALERT
    Ich weiß nicht so recht, wie ich das Spiel finden soll. In erster Linie lebt es ja von der Handlung und dem Setting, aber das Gameplay fand ich einfach zu ätzend, um mich wirklich darin verlieren zu können. Angefangen damit, dass ich die erste Hälfte als Magier fürchterlich fand, da man nicht genügend Spells oder Aufladungen (Man kann Zauber nur einmal benutzen, bis man sich ausgeruht hat, was auch nicht immer und überall geht) besitzt und jedes Mal überlegen muss, ob es sich lohnt, einen Zauber für diese Gegnergruppe zu verballern. Gegen Ende wurde das zwar dank stärkerer und mehr zur Verfügung stehender Zauber besser, aber durch die plötzlich steigende Anzahl an Kämpfen wurde das schon wieder komplett negiert. Das gesamte Spiel über hab ich mich eigentlich nur darauf verlassen können, dass Dak'kon Kleinholz aus sämtlichen Gegnern macht. Alle anderen, inklusive der Hauptcharakter, wirkten nur wie Kanonenfutter, die hauptsächlich den Schaden von Dak'kon weghalten sollen. Mehr zum Gameplay aber später.

    Der Einstieg in das Spiel war soweit ganz gut. Der Hauptcharakter streunert genauso ahnungslos durch die Welt wie man selbst (auf die Spielwelt bezogen ) und die Art und Weise, wie man von Sigil erfährt, hat man wirklich gut umgesetzt. Es ist zwar alles sehr textlastig und wirkt groß, überschlägt einen jedoch nicht unbedingt. Als ich jedoch für Mebbeth ihre Besorgungen erledigen wollte um Magier zu werden, bin ich durch ein Portal gegangen, welches mich in den nächsten Spielabschnitt gebracht hat, wo ich gestorben bin und wo ich erstmal nicht rauskam, bis ich die Hauptquest nicht fortgeführt hab. Auf dem Weg die Hauptquests weiterzumachen bin ich dann bei der Untotengemeinde in der Gruft gelandet und musste denen erstmal helfen, bis ich weiter konnte. Das Ende vom Lied war, dass ich unglaublich viel EXP bekommen hab und erstmal mein Kriegerlevel auf Stufe 6 gebracht hab, bevor ich endlich Magier werden konnte und da mit Level 1 wieder anfangen musste. Schön, ich hätte mir gewünscht, ich wär erst Magier geworden, bevor man mich mit EXP überhäuft. Aber gut.

    Ich hab zu dem Zeitpunkt auch angefangen, einfach meine HP und Teamkameraden zu ignorieren. Hatte ja eh nicht genug Heilkram dabei, also konnte ich auch einfach irgendwo reinrennen, nen Gegner killen, selbst sterben und repeat. Hab das dann auch das gesamte Spiel durchgezogen, weil mir das sinnvoller vorkam, als ständig alles zu micromanagen und die Leute individuell auszustatten und zu heilen. Hätte ich vielleicht anders machen können, aber es gab die erste Hälfte des Spiels einfach kaum Gründe, besonders viel Wert auf meine Kampfausstattung zu legen. Das kam erst später und da war es stellenweise auch schon zu spät. Ich möchte hier hervorheben, dass es besonders nervig ist, wenn die Teamkameraden beim Tod ihr gesamtes Inventar verlieren. Deswegen hab ich das gesamte Inventarsystem auf das Mindeste beschränkt und mich nicht wirklich darum gekümmert, alle einzeln auszustatten.

    Nunja. Die ersten 8~10 Stunden hatte ich mit dem vielen Lesen und der fast schon detektivmäßigen (leave no stone unturned!) Vorankommensweise stark zu kämpfen. Ich war immer etwas hin- und hergerissen zwischen "Das ist schon ziemlich interessant!" und "Gott, ist das ermüdend." Das lag an 3 Dingen:
    1. Es fühlten sich viele Inhalte "weit weg" an. Ich glaub sehr vieles von dem, was man in der ersten Hälfte liest, hat erstmal nur wenig mit der eigentlichen Handlung zu tun und mir fehlte da eine lineare, charakterbezogene Narrative.
    2. Es werden ständig(!) einzelne Worte betont. Das sieht dann *immer* so aus und unterbricht *etwas* den *Lesefluss* und ich bin mir sicher, dass das Wort "know" häufiger *know* geschrieben wurde als *einfach* nur know. Jesus.
    3. So viele NPCs sprechen Dialekt und benutzen einen spieleigenen Slang. Das mag vielleicht zur Atmosphäre beitragen, war für mich aber einfach nur nervig und hinderlich. Ehrlich gesagt wusste ich oft auch einfach nicht so richtig, was die Personen mir gerade sagen, weil ich viel zu sehr damit beschäftigt war, dieses Englisch vor mich hin zu brabbeln, um dann zu erkennen, dass die gerade von irgendwelchen Dingen sprechen, die irgendwann mal irgendwo passiert sind und dann hab ich mir auch nicht immer die Mühe gemacht, den Text zu entziffern. Besonders nicht, wenn jedes 10. Wort *betont* wird.

    Im Mittelteil, wenn man zu Ravel muss, hab ich mich auch recht verloren gefühlt. Ich hab zwar einige Sidequests gemacht und hab dabei etwas ignoriert, dass ich einen Chaotic Evil Charakter spiele (was nicht empfehlenswert ist, da Evil in diesem Spiel nichtmal pragmatisch ist, so wie z. B. in Fallout 2), bis ich nach einigen Stunden nicht mehr weiterkam und dann in den Walkthroughs nachgeschlagen hab, nur um festzustellen, dass sich die gesamte Main Quest aus diesen Sidequests zusammensetzt und dass die Sidequest, die ich aufgrund meines Alignments ignoriert hab (da ich nicht den Eindruck hatte, als würde es mir was bringen, einer Randomperson auf der Straße zu helfen), absolut entscheidend ist um weiterzukommen. Storymäßig mag das alles ja auch ganz interessant gewesen sein, aber dieser Part war mir in all seiner Nonlinearität und fetchquestness einfach zu viel. Es macht natürlich auch Sinn, dass die entscheidenden Informationen nicht einfach auf dem Boden liegen und nur wenige Personen einem da helfen können, aber spielerisch hat mir das nicht so sehr gefallen.

    Den gesamten Storydump, der sich etwas vor Ravel, während Ravel und nach Ravel ergab, fand ich großartig und ich war zum ersten Mal wirklich im Spiel drin. Alles fühlte sich in irgendeiner Form connected an und endlich stand der Hauptcharakter im Vordergrund. Das muss man wirklich loben, das haben sie wirklich gut verpackt.

    Danach ging das Spielerlebnis für mich abwärts. Storymäßig fand ich alles noch immer sehr gut und es war sehr motivierend dran zu bleiben, aber urplötzlich wurde das Gameplay in den Vordergrund gerückt und ich durfte gegen sehr viele Gegner kämpfen, die auch alle genügend Resistenzen hatten um maximal nervig sein zu können. Das hat das Spiel echt nicht gebraucht und ich fühlte mich eher aufgehalten als unterhalten. Getoppt wurde das ganze noch im letzten Dungeon, als ich bestimmt 10 Anläufe brauchte, um an all den Schatten vorbeizukommen. Als Mage war ich nicht stark genug um gegen sie alleine zu kämpfen und ausweichen konnte man nicht, da die Schatten teilweise mitten im Gang standen. Schön. Hatte auch nur 2 Zauber, die aus einer Gruppe von Schatten kurzen Prozess machen konnten, weswegen ich mich nicht auf meine Spells verlassen konnte.

    Nachdem ich das endlich geschafft hatte, stand ein dicker Typ in schwerer Rüstung vor mir und wollte mir an die Wäsche. Ich bewarf ihn also mit allen Zaubern und Scrolls die ich hatte und anstatt ihn trotz maximierter INT und WIS Werte zu Weißwurst zu verarbeiten, hat er einfach alles mit seiner Magic Resistance abgeblockt und mich kaputtgehauen. Jedes. Mal. Das war dann der Punkt, an dem ich gecheated hab, weil ich keinen Weg gesehen hab, jetzt an ihn vorbeizukommen, ohne nochmal nen alten Spielstand zu laden und mich auf diesen Kampf genau vorzubereiten. Selbst mit Cheats ging der Kampf vergleichsweise lange. Was für ne Qual.

    Kurz danach war ich mit dem Spiel auch durch und ich war doch etwas froh, das Spiel hinter mich bringen zu können. Cipo meinte mal zu mir, ich solle das Spiel eher wie ein Buch angehen, was stellenweise auch gut funktioniert hat, aber die letzten Stunden waren für mich einfach nur ein Schlag ins Gesicht und haben für mich einiges kaputtgemacht. Trotzdem möchte ich sagen, dass die Story sehr interessant und gut erzählt ist und es sich insgesamt gelohnt hat, das Spiel zu spielen.

    Geändert von Byder (26.02.2018 um 15:46 Uhr)

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