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Puppet Vampire
The Order 1886

Das Spiel habe ich mir im Zuge des 3 für 79€-Angebots gekauft und gleich als erstes reingeworfen.
The Order 1886 ist ein 3rd Person-Shooter, der in einer Steampunk-Version von London im Jahre 1886 angesiedelt ist. Wie in der Realität, ist London zu dieser Zeit nicht unbedingt nur ein Hort der Freude und es Wohlstands. Das Volk ist unruhig, Rebellen begehren auf, mysteriöse Morde erschüttern die Menschen in und außerhalb des Bezirks Whitechapel (Jack the Ripper) und als wäre das nicht genug treiben "Halbblute" - also Werwölfe und Vampire - ihr Unwesen.
In dieses Setting wird man als Sir Galahad, Mitglied eines "geheimen" Ritterordens (die Anführungszeichen sind beabsichtigt, weil dieser Orden alles andere als geheim ist...) geworfen, der zusammen mit seinen Ordensbrüdern und -Schwestern einen Aufstand von geflohnenen Insassen einer psychatrischen Anstalt niederschlagen soll. Diese Mission zieht dann allerdings größere Kreise als erwartet und führt Sir Galahad in eine Geschichte voll von Verrat. Auf Details gehe ich hier jetzt nicht weiter ein 
Das Setting, die grandiose Optik und einige der Nebencharaktere (Nicola Tesla!) sind definitiv die Stärke dieses Spiels, das neben Shooter-Elementen auch einige Schleichpassagen im Angebot hat. Diese halten sich aber - dankenswerter Weise - in Grenzen, passen jedoch situativ sehr gut ins Gesamtgeschehen. Der Einbruch in das Hauptquartier der Handelsgesellschaft Vereinigtes Indien wäre mit einer Brachial-Aktion wenig authentisch gewesen.
Je nach Passage (Story-, Shooter- oder Schleichpassage) variiert die Steuerung ein wenig in der Art ihrer Reaktion; während sich Sir Galahad in den Story-Abschnitten eher gemächlich fortbewegt (und nicht einmal das Betätigen der Sprint-Taste daran etwas zu ändern vermag), wird das Spiel während der Schusswechsel durchaus dynamisch. Hierbei kommen die guten alten Tugenden von Deckung suchen, blind feuern etc. genau so zum Einsatz, wie die Eigenart, unter "Schwarzsicht" (eine Art Zeitlupenmodus) die Gegner mit gezielten Schüssen niederzustrecken. In den Schleichpassagen dagegen achtet Sir Galahad per se von selbst darauf, geduckt durch die Gegend zu laufen, was ihn allerdings nicht automatisch vor Entdeckung schützt. Vor allem in diesen Abschnitten habe ich die teilweise unpräzise agierende Steuerung und Kamera öfters verflucht.
In den Shooter-Abschnitten kann man sich eines umfangreichen Arsenals bedienen, wobei man immer nur eine Pistole und eine Langwaffe mit sich führen kann; dazu kommen noch 2 Typen von Granaten (Rauch und Splitter). Bei den Schusswaffen reicht die Bandbreite von einfachen Pistolen und Flinten über automatische Gewehre bis hin zu Lichtbogenkanonen (eine Art Tesla-Waffe) und Granatenwerfern. Auch eine Armbrust bekommt ihren - wenn auch echt kurzen - Auftritt.
Die Unterstützung der Nebencharaktere während der Schusswechsel ist zwar nett, keineswegs jedoch kriegsentscheidend; gefühlt muss man die anstürmenden Gegenerhorden eh alleine besiegen, die mitlaufenden NPCs sind lediglich eine etwas bessere Ablenkung für die gegnerische KI.
Darüber hinaus lebt das Spiel in seinen Schlüsselszenen von Quicktime-Events. Vor allem "Bosskämpfe" (wenn man sie als solche bezeichnen will) warten mit einer Reihe von QTEs auf, die jedoch allesamt flüsssig von der Hand gehen. Eine nette Abwechslung ist hier, wenn die QTEs sich mit dem Schwarzsicht-Modus verbinden. Diese Momente sind jedoch allerdings sehr selten.
Worüber ich am Ende jedoch ziemlich enttäuscht bin ist die geringe Spielzeit und die sehr stringente Art und Weise, wie man durch die Geschichte geführt wird. Nichts dagegen, dass die Handlung fest gescriptet ist, aber ein wenig mehr Handlungsfreiheit hätte ich mir doch gewünscht. Vor allem, wenn es zwischendurch dann doch die eine oder andere "Kletterpassage" (wenn man sie denn so nennen will) gibt, wäre eine semi-offene Welt zumindest etwas. So habe ich das Spiel in unter 12 Stunden durchgespielt. Die Geschichte war zwar toll erzählt und hat auch Spaß gemacht, am Ende war es eben doch viel zu schnell vorbei. Vor allem, weil das Ende an gewissen Punkten doch sehr unbefriedigend ist und nicht alle offenen Punkte klärt. So einen Cliffhanger für einen möglichen 2ten Teil als Ende zu nehmen zeugt schon irgendwo von dicken Eiern.
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