Habe gestern Ico HD beendet und war ehrlich gesagt froh, als es endlich zu Ende war (dabei ging es bei mir auch nur 7 Stunden). Phasenweise war das Spiel eine reine Qual. Ich kann ehrlich gesagt nur bedingt nachvollziehen, weshalb es heutzutage (!) noch in vielen Bestenlisten so weit vorne auftaucht. Okay, etwas unfair ist es natürlich schon, das Spiel nach heutigen Gesichtspunkten zu bewerten, aber dennoch ist es nicht gut gealtert, finde ich.
Auf der Habenseite stehen klar das wunderbare Setting, die melancholische Stimmung und die an Gemälde von Georgio de Chirico erinnernde Burg. Auch die Einsamkeit kommt wunderbar zu Geltung, die Geräuschkulisse ist sparsam aber gerade deswegen - wie auch bei Demon's Souls - fördert das enorm die Atmosphäre. Ico und Yorda sind auch beide sehr liebenswerte Charaktere mit denen man mitfiebert. Dennoch habe ich hin und wieder etwas optische Abwechslung vermisst. Und so schön die Ausblicke auf das umliegende Land sind, hätte ich mir noch etwas mehr Liebe zum Detail gewünscht, als hin und wieder eine Möwe durchs Bild fliegen zu lassen. Vielleicht mal einen Meeresbewohner auftauchen zulassen. Dennoch, das Szenario passt.

Wo es gewaltig hapert ist imho das Gameplay. Die Steuerung ist hakelig, ständig bleibt man irgendwo hängen. Die Kamera fängt das Geschehen nur selten perfekt ein, sodass man öfters daneben springt oder mal wieder an einer Kante hängt. Und das Kampfsystem ist mit das schlechteste, stupideste und uninspirierte was ich seit langem gespielt habe. Gerade das nicht enden wollende Kämpfen gegen die Schattenwesen kurz vorm Endboss war reine Folter ^^
Und Yorda reagiert manchmal auch nur zögernd. Zwei oder drei mal kam es auch vor, dass sie beim Leiterklettern mittendrin umgekehrt ist, obwohl nix war (kann man jetzt als Angst interpretieren, denke aber es ist eher eine schlechte KI). Das Bombenwerfen war z.T. Glücksspiel und die brennenden Fackeln gehen auch nach extrem kurzer Zeit wieder aus, sodass man - wenn man zwischendurch mal wieder an einer Kante festhängt - nochmal zum Feuer zurück muss.

Ich muss sagen, damals wirkte das Spiel vielleicht noch anders, aber in der Zwischenzeit habe ich Vertreter gespielt, die ähnliche Züge aufweisen (bpsw. Demon's Souls, Prince of Persia - The Sands of Time, Brothers a Tale of Two Sons) und weitaus besser darin sind Design und Gameplay aufeinander abzustimmen. Und so manches 3D-Spiel aus jener oder früherer Zeit sind auch um einiges besser gealtert (z.B. die beiden N64 Zeldas).
Letztlich hat mich das Spielen an Fragile Dreams auf der Wii erinnert. Ein faszinierendes Setting und eine richtig schöne melancholische Stimmung auf der einen aber miese Gameplaypatzer auf der anderen Seite. Dennoch bereue ich das Spielen beider Games nicht, weil ersteres dann doch zu gut ist. Und ich denke, dass The Last Guardian es dann künftig auch mit Punkt 2 hinbekommt.

Bin aber erst mal gespannt, wie Shadow of the Colossus so ist. Das Setting ist auf jeden Fall toll, hoffentlich stimmt auch dieses mal das Gameplay, denn letztlich sind es immer noch Spiele.