The Legend of Zelda: Twilight Princess .
Ich hatte das Spiel vor einiger Zeit schon mehrfach durch, aber jetzt kam dann doch noch einmal der Reiz auf, als ich an Majoras Mask saß. Erstaunlicherweise hatte ich noch recht viel im Hinterkopf, sodass ich wirklich nur bei den Geisterseelen Probleme hatte - oder gehabt hätte, da ich da von Anfang an mir eine Liste gesucht und dann abgehakt habe. Die Insekten gehen ja noch, aber jedes Mal in der Pampa rumzustehen und darauf zu Warten, dass es Nacht wird, finde ich wirklich unschön gelöst. Dazu kommt, dass viele Geisterseelen recht entlegen sind, weswegen man gerne mal auch eine ganze Nacht braucht, um zu ihnen zu kommen - wenn man weiß, wo sie sind.
Tollerweise hatte ich im Kopf, dass es irgendein Item für alle 60 Geisterseelen gibt, weswegen ich am Ende mit voller Geldbörse zu Giovanni bin. Die glorreichen 200 Rubine Belohnung (wtf?) wurden weggeworfen, und ich stand da und fragte mich, wozu ich jetzt 60 dieser blöden Dinger gesucht habe. 200 Rubine sind Peanuts in dem Spiel, in jedem Dungeon gab es minimal 2-3 Truhen, die ich wieder schließen musste, weil ich zuviel Geld hatte. Nicht nur, dass diese Sammelquest ziemlich mies vom Gameplay her ist, sie gibt auch keine zufriedenstellende Belohnung. Außerdem zeigt sich hier auch schön, dass die verschiedenen Geldbörsen zwar eine nette Idee, aber schlecht umgesetzt sind. Glücklicherweise wurde das Geldbörsen-System dann auch soweit ich mich erinnere nach TP verabschiedet.
Schön waren die zahlreichen Nebencharaktere. Die glänzen ja eh gerne in zelda-Spielen, aber während es meistens nur ein oder zwei sind, sind es hier eine ganze Truppe: DIe Kinder aus Ordon, Ilia, die Wiederstandsbewegung, Thelma, Ralis, ... Alles Charaktere, die einen quer durch den Plot begleiten. Leider auch alles Charaktere, die außerhalb ihrer kleinen Szenen für den Plot nichts mehr zu sagen haben und dadurch sehr flach bleiben. Gerade Ashley, Jargo und Raffler hätte ich sehr gerne mehr eingebunden gesehen, und der (für eine Zelda-Spiel) recht tiefe Plot hätte das auch hergegeben. Aber vermutlich wäre man damit zu sehr vom doch eher seichten Prinzip der Zelda-Stories abgewichen.
Dafür hatte TP so oder so mit Midna für mich den besten Sidekick-Char: Ich erinnere mich noch wie ich beim ersten Durchgang fest davon ausging, dass sie der Endboss sei, da ja überall angedeutet wird, wie böse dieser Schattenkristall ist. Dazu wirkt Midna auch nicht sehr vertrauenserweckend bis zu der Sequenz nach dem Wassertempel. Ganondorf dagegen wirkt etwas vorgeschoben, wie er so auf den letzten Metern plötzlich ins Spiel kommt.
Was ich an TP auch sehr mochte waren die Items: Der Doppelgreifhaken kam hier zum Ersten mal vor (imho eines der besten Items der ganzen Zelda-Reihe) und der Sturmbumerang, welcher dank des Windstoß-Effekts später super für Rätsel zu gebrauchen war, fand ich total klasse - auch wenn der Sturmbumerang aus heutiger Sicht wirklich nicht gegen den Flugkäfer aus Skyward Sword ankommt, der mit das beste Item des ganzen Spiels war. Auch der Morgenstern war super, auch wenn man dank dem später eigentlich keine Bomben mehr gebraucht hat und eigentlich alles, was nicht schwer gepanzert war, von dem Ding mit einem Treffer besiegt wurde (kürzt gerade die Drillhöhle streckenweise stark ab!). Der Gleiter und der Kopierstab waren vom Konzept her gut, aber leider außerhalb der Dungeons völlig sinnfrei. Der Kopierstab war regelrecht langweilig, da er nach dem Tempel der Zeit nur noch gebraucht wurde, um Plattformen zu bilden (die man immer von weitem bereits erkannt hat), der Kreisel war sehr spaßig, kam aber auch nach dem Wüstentempel einfach kaum noch zum Einsatz: In Kumula zweimal als Schalter, in Schloss Hyrule für die letzten 5 Meter und sonst ~2 mal in der Steppe. Dabei wäre das Ding ein ziemlich nützliches Transportmittel gewesen, hätte es nicht nach 10 Metern jedes mal den Geist aufgegeben.
Summa summarum: Ich finde es immer noch ein tolles Zeldaspiel. Interessanterweise zeigt es aber auch viele Gameplay-Aspekte auf, die Nintendo inzwischen einfach gelernt hat besser zu machen; auch wenn Skyward Sword hin und wieder eher schwach erscheint. Auch interessant ist, wie man vieles nach Skyward Sowrd in neuem Licht sieht: Die Mythologien, die Historie (plötzlich lassen sich ganze Tempel historisch im Zelda-verse einordnen, weil man bestimmte Designelemente oder Symbole wiedererkennt) und auch Ganondorf und das Masterschwert bzw. die schlafende Phai. Ich bin nicht der größte Verfechter der canon Timeline, aber es ist schon stark, wie viel sich da zusammenfügt und so den Wiederspielwert der älteren Teile enorm erhöht.
Jetzt müsste nur wieder ein düstereres Zelda kommen. Der erdige Farbstil von TP war eine sehr angenehm Abwechslung zu The Wind Waker, den DS-Teile und teilweise auch Skyward Sword, die doch alle ziemlich bunt sind. Auch die Zoras und die Gerudos dürften gerne mal wieder vorkommen, nachdem die Goronen ja eigentlich überall ihren Auftritt hatten.