The Legend of Zelda - Twilight Princess
Nach 52 Stunden hab ich nun mein erstes 3D-Zelda durchgespielt. Vor wenigen Monaten erst hab ich mich den beiden NES-Klassikern und dem legendären Teil fürs SNES, A Link to the Past, angenommen und war von Zelda 1 und 3 begeistert. Dem unsäglichen Action-RPG in Seitenansicht - Zelda 2: The Adventure of Link - kann man zumindest zugute halten, dass er mit Faxanadu und Battles of Olympus 2 in meinen Augen, sehr spassige Copycats fürs NES hervorgebracht hat.
Twilight Princess ist spielerisch, im Grunde genommen das was schon Zelda 3 gewesen ist: Ein Remake des ersten Teils. Wiedermal ist es an Link Prinzessin Zelda zu retten. Dazu gilt es einmal mehr rätselgespickte Tempel/Verliese unterschidlicher thematischer Ausrichtung (Natur, Feuer, Wasser, Sand, Eis, Zeit, Luft und Schatten) zu erkundet und Dungeonbosse plattzumachen.
Für dieses Unterfangen stehen einem zahlreiche neue und alte Gadgets zur Verfügung - wie Greifhaken, Morgenstern, Eisenstiefel, Bombenpfeile und ein Bumerang mit dessen Wirbelwind wir Gegenstände zu uns Tragen, Fackeln löschen oder Windräder laufen lassen können.
Mit dem niedlichen Finsterling Midna gesellt sich ein Sidekick an Links "Seite", der auch gleich ein neues Spielelement und Thema in die Zelda-Reihe einführt - die Lykantropie. Mit Hilfe von Midna ist Link in der Lage die Form eines Wolfes anzunehmen, was das Spielgeschehen auflockert und einige spielerisch interessante Aspekte mitbringt, wie das Wühlen nach Schätzen, das aufspühren geisterhafter Erscheinungen oder das Überwinden von einigen in der Spielwelt verteilten Barrieren. Das Rätselsystem gewinnt durch die Gestaltenwandlung einiges an Dynamik hinzu, so lassen sich manche Rätsel und Aufgaben nur in Wolfsform lösen.
Midna ist übrigens auch die Namensgeberin des Untertitels - die Prinzessin der Dämmerung. Wie, warum, wo und vor allem und was es mit dieser geheimnisvollen Midna auf sich hat ist Gegenstand der eigentlichen Geschichte von Twilight Princess - wenn man mal von dem Zelda-Pflichthema absiehtund neben dem wiedereinmal gelungen umgesetzten Zelda-Kernthem, Dungeons, Rätsel, Herzteile und Rubine, einer der Hauptmotivatoren entlang des über 50 stündigen Abendteuers.
Mir hat Twilight Princess alles in allem ganz gut gefallen. Obwohl mich das Spiel nicht derart mitreissen konnte, wie es Zelda 1 und 3 vermochten. Zelda 1 war von der Spielmechanik und Eingängikeit seiner Zeit unheimlich weit vorraus und hatte mich über die gesamte Spieldauer erstaund, was die Entwickler 1986 spielerisch und technisch - im Bereich Konsolenspiele - alles vorweggenommen haben. Zelda 3 konnte - Nostalgie sein dank - mein Herz schon mit der schieren Präsents von SNES-Sprides erobern. Das großartige und zeitlose Spielkonzept von Zelda tat sein übriges dazu, es in meiner Videospielhitlist in die vorderen Ränge zu katapultieren.
Twilight Princess gehen im Vergleich zur goldenen NES/SNES-Ära drein Dinge ab: Einmal ist das kopierte Spielprinzip von Zelda 1 heute zwar noch genau so spassig wie eh und je, der Innovationscharakter der ersten 3 Teile fehlt mittlerweile natürlich völlig, optisch ist TW mit seiner 3-D Polygongrafik recht austauschbar (da versprech ich mir vom tuscheartigen Cell-Shading-Look von Skyward Sword etwas mehr unverwechselbarkeit) und für mich das entscheidende was während des Spielens vermisst habe, ein kurzes aber prägnante Abendteuer.
Zelda war mir mit seinen 50+ Std. rund 30 zu lang. Für ein Rollenspiel mit vielen interessanten Charakteren und großer Storydichte wäre die Spielzeit völlig OK, ein Zelda bietet mir dafür aber inhaltlich und spielerisch zu wenig.
Daher gestaltete sich TW spätestens ab Spielstunde 30 zu einer reihnen Motivationsachterbahn, wobei das Motivationshoch Summa Sumarum überwog - es ist schlisslich The Legend of Fucking Zelda von der wie hier reden.
Ein weniger überbordenes, kompakteres Abendteuer wäre für mich hier eindeutig mehr gewesen.
Was mir in Twilight Princess die Motivationskurve aber gelegentlich gehörig nach unten riss, war diese grottenschlechte Bewegungssteuerung. Nicht selten hab ich mich gefragt ob das mit der Steuerung jetzt nur ungenau oder schon verbugt war. Beim Klettern und Laufen spürte man einen deutlichen Linksdrall. Beim Hochklettern klettert Link statt nach oben immer erstmal nach links bevor er dann rechts klettert und dann irgendwann doch den Weg nach oben findet (Vielleicht versteh ich den Gag der Entwickler auch nur nicht oder den Polit-Pädagogischen-Ansatz den Nintendo damit verfolgt. Richtig scheiße ist dieses Steuerungsproblem jedenfalls bei diesem vermaledeiten Snowboardrennen). Der sogenannte Nunchuck den ich verwendet habe ist übrigens nicht defekt - beim Laufen ist der Linksdrall bspw. nicht zu verspüren auch bei keinem anderen Spiel.
Die freie Kamera fehlt logischerweise bei der Wii-Version komplett. Dumm nur, dass das Spiel auf freie Kamerasicht ausgelegt ist. Um bspw. die Gegend abzusuchen ruckelt man sich nicht selten mit dem Sicht-Zentrier-Button einen ab, alternativ schaltet man in die viel zu lahme Egoperspektive mit zu kleinem Blickfeld (Erinnerungen an unseelige PC-Spiele zu Beginn der 90er werden wach). Das Geschehen hinter sich schnell und unkompliziert im Auge zu haben und herannahende Gegner möglichst frühzeitig ausmachen zu können ist damit natürlich auch nicht drin (Ein ganz spezieller Bosskampf wird in Phase 3 damit zur Hölle).
Was aber ausgezeichnet funktioniert und spass macht ist das freie Zielen per Remote. Das ist die Steuerung sehr Präzise - viel Präziser bspw. als bei "Lightgun"-Shootern wie den Resident Evil- Darkside Chronicles.
The Legend of Zelda - Twilight Princess für Wii würde ich Rückblickend folgendermaßen bewerten: "über weite Strecken brilliant, aber zumindest phasenweise total beschissen".
Von mir also eine klare Kaufempfehlung, für die die keinen Gamecube-Controller besitzen, sich mit einer derartigen Steuerung arrangieren können oder nur 25€ statt 80€ für TP bezahlen möchte.
Wer übermäßig viel an Seiteninstrumenten musiziert sollte übrigens die immense mehrbelastung der Sehnen im Hinterkopf haben. Wildes rumgezuckel und geschuckel ist nämlich der zwingend notwendige Weg zum Erfolg. Ein wahrer Sehnenscheidenkiller. Ich hab das Spiel relativ Konstant und intensiv durchgezockt und merk das in meinem rechten Handgelenk schon recht deutlich.
Wer seine Sehnen zu stark belastet erkrankt nicht selten an einer sogenannten und allseitsbekannten Sehnenscheidenentzündung.
Wie die aussieht könnt ihr in diesem Bild sehen. Die entzündeten Sehnenscheiden liegen wie gelber Kleister auf den Sehnen, wie ich durch Dr. Steffens erfahren habe: