gerade durchgespielt

[Manuel]

The Witcher 2: Assassins of Kings

Meine Güte, was für ein geiles Spiel. Die Vorschusslorbeeren waren mMn. alle gerechtfertigt: Die Inszenierung der vielen Cutscenes waren um Einiges besser als im Vorgänger und derartig aufwendig, dass sie neue Maßstäbe setzt ("Nur Verliebte können das Stöhnen der Statue hören" ). Die ganzen wichtigen Haupt- und Nebencharaktere haben alle ihre eigene, dreidimensionale Persönlichkeit und wirken in ihren Handlungen absolut glaubwürdig - man hat beim Spielen wirklich das Gefühl, die Welt dreht sich nicht um den Hexer bzw. die Welt würde auch ohne ihn funktionieren. Die typisch moralischen Entscheidungen wirken sich, wie im ersten Teil gewohnt, weiterhin stark auf den weiteren Spielverlauf aus. Ein großes Kompliment an die Entwickler, dass sie es in der Fülle der möglichen Antworten geschafft haben, dass der Hexer trotzdem in jeder Situation absolut glaubhaft rüberkommt. Grafisch wurde ja eh schon alles gesagt: Ein schöneres Rollenspiel sucht man derzeit wohl vergebens; Der zweite Akt hat den wohl urigsten Wald, den ich je in einem Spiel gesehen habe.

Zu den negativen Sachen: Das Spiel baut leider wirklich nach und nach ab, je weiter man im Spiel ist. Während der Prolog alleine schon sehr spektakulär in Szene gesetzt wurde, wird bereits im ersten Akt merklich das Tempo zurückgeschraubt (was aber immerhin von den Entwicklern auch so gewollt war). Im zweiten Akt (den ich auf Roches Seite begann) haben mich die undurchsichtigen Gebirgswege extrem geärgert - gegen Ende wurde es im Tunnelsystem noch verwirrender. Ich war froh, als ich diese Höhlen hinter mir hatte^^. Der dritte Akt baut dann, wie von einem anderen hier schon geschrieben, unerwartet stark ab und endet gefühlt viel zu früh.

Zur Story ingesamt: Ich muss dazusagen, dass ich im Witcher-Universum "nur" den Vorgängertitel kenne. Die Bücher und Kurzgeschichten dazu habe ich nie gelesen (was allerdings seit ca. zwei Tagen von mir nachgeholt wird^^). Ich hatte im Spiel stellenweise sehr viel Mühe, die dahintergehende Story überhaupt zu folgen - spätestens ab dem zweiten Kapitel setzte es dann komplett bei mir aus, da man von NPCs sehr viele neue Namen und Ereignisse erzählt bekommt. Gottseidank gibt es ja das Journal... Extrem schade ist auch, dass offensichtlich viele Handlungsstränge am Ende einfach in der Luft hängenbleiben, aber das soll wohl den Wunsch nach einem Nachfolger mit Spielstand-Importierung anfeuern^^.

Was Steuerung angeht: Bedauerlicherweise wurde selbige schon sehr stark für Konsolen angepasst. Das fängt beim Spielinterface ansich an (kein sichtbarer Mauszeiger InGame, was das Anvisieren von NPCs und Loot schwieriger macht) und hört beim wirklich, WIRKLICH schlecht gestaltetem Inventar auf. Sagen wir so: Ich habe dank eines Tipps von hier direkt nur mit Gamepad gespielt - damit ging die Steuerung in Ordnung.

Die Schwierigkeitsgrade: Besonders am Anfang ist das Spiel extrem unbalanced. Schläge von Hinten kosten im Prolog teilweise gleich 1/3 der Lebensenergie, was schon arg heftig ist... Das pendelt sich allerdings im späteren Spiel wieder gottseidank ein. Der "Normal"-Schwierigkeitsgrad ist übrigens das, was im Vorgänger noch als "Schwierig" galt: Ohne Tränke und diverse Zeichen kommt man in TW2 nicht sehr weit - generell ist die Kampfsteuerung auch viel direkter geworden, sodass das Geschick des Spielers eine nicht unwesentliche Rolle über den Ausgang eines Kampfes einnimmt.

Ich könnte noch mehr schreiben, aber ich lasse es mal, da meine Konzentration um diese Uhrzeit sowieso schon großteils den Bach runtergegangen ist^^...

Ich für meinen Teil werde wohl bald ein neues Spiel starten, diesmal für "die andere Seite"... Alles in allem ein sehr geniales Spiel mit über weite Strecken einwandfreier Präsentation - ein Spiel, was in Erinnerung bleibt...