Tales of Monkey Island
Ich hatte absolut keine Erwartungen an das Spiel, allen voran weil mir der vierte Teil der Serie noch sehr lebhaft in Erinnerung geblieben ist (Ernsthaft, ich könnte heute noch immer nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte, wenn ich an die fürchterliche Steuerung, die klotzigen Charaktere und die für MI Verhältnisse sehr lieblos gestaltete Welt denke ... über die Geschichte fang ich erst gar nicht an).
Tales of Monkey Island hat mich wirklich in fast jeder Hinsicht positiv überrascht (gut, der Welt fehlt für meinen Geschmack immer noch die Detailverliebtheit aus Teil 3, aber da bin ich halt auch etwas Eigen). Die Steuerung war wesentlich Benutzerfreundlicher als im vierten Teil, die Rätsel waren witzig und teilweise ziemlich knackig, aber (fast) nie unfair, Guybrush's Gestik und Mimik waren göttlich und die Geschichte hat mir im Großen und Ganzen auch sehr gut gefallen. Vor allem die etwas "erwachseneren" Ansätze haben mich positiv überrascht. Als Beispiel sind der Tod mehrere Charaktere mit denen man vorher interagiert hat zu nennen (mir fällt auf Anhieb kein einziger Tod eines von Guybrush getroffenen Charakters ein) oder auch das
Was ich ein wenig schade fand, war das einige Charaktere nicht ihre alten Stimmen hatten. Earl Boen wurde wohl erst später heran gezogen um LeChuck zu sprechen, Stan klang fürchterlich und die Vodoo Lady wurde diesmal nicht von Leilani Jones Wilmore gesprochen (wobei ich sagen muss das Alison Ewing doch einen recht guten Ersatz abgeliefert hat). Aber immerhin hatten sie Denny Delk als Murray ... pure awesomeness.
Trotz all der Kleinigkeiten, hat der 5te Teil es auf den zweiten Platz meiner MI Liste geschafft, aber den dritten Teil wird so schnell eh niemand von seinem Thron stoßen können.
Ach ja, Fable. Den zweiten Teil hab ich trotz all seiner Bugs und Schwächen unheimlich gerne gespielt und genau dasselbe kann ich auch vom dritten bzw. 2.5ten Teil sagen.
Albion ist nicht mehr so knallig bunt wie im letzten Teil, aber immernoch wunderschön anzusehen. Der Hauptcharakter spricht diesmal sogar sporadisch, so dass man nicht mehr das Gefühl hat einen grenzdebilen Idioten zu spielen, der sich nur durch dämliche Emotes ausdrücken kann. Die englische Stimme der Heldin hat mir sehr gut gefallen und ich fand die Sprecherin (deren Namen ich par tout nicht rausfinden kann) hat wirklich Leben in die wenigen Sätze eingehaucht. Generell ist die englische Sprachausgabe hervorragend. John Cleese, Stephen Fry, Ben Kingsley, Simon Pegg, Naomie Harris, Bernhard Hill und viele mehr verleihen den Figuren einen sehr lebendigen Charme.
Die Hauptstory ist ziemlich kurz, gefühlt sogar noch kürzer als die von Fable II. Die Nebenmissionen sind wieder unglaublich lustig und mit bösem englischen Humor durchtränkt. Der Endkampf war diesmal ... na ja, vorhanden. Aber mehr auch nicht. Ich hab den Endboss mit 5 bis 6 Hammerhieben niedergebratzt und danach liefen auch schon mehr oder minder die Credits. Immernoch besser als der nicht vorhandene Endkampf aus dem zweiten Teil (wobei ich das ja unglaublich witzig fand), aber doch sehr meh. Das man Loretechnisch so gut wie nichts über den Endgegner erfährt fand ich auch ein wenig schade.
Was ich auch noch recht positiv finde ist, dass es diesmal eine unique Loveinterest in Form von Eliott/Elise gibt. Im Gegensatz zum Ottonormal NPC wissen die zum Beispiel nämlich die ganze Zeit das sie mit Euch verheiratet sind und nicht erst wenn man mit ihnen interagiert.
In Fable II konnte ich nur eine Bindung zum Hund aufbauen, alle anderen NPCs (Ehemann und Kinder inklusive) sind mir herzlichst am Allerwertesten vorbei gegangen. In Fable III ist es diesmal Walter Beck, der Mentor des Helden und bis zu einem gewissen Teil Jasper und Eliott. Sicherlich eine Steigerung, aber trotzdem zu wenig für ein Spiel das sich so etwas auf die Fahne geschrieben hat.
Was wirklich, wirklich ärgerlich ist, ist das Fable III unglaublich verbuggt ist, gamebreaking bugs inklusive. Ich hatte ziemliches Glück, bei mir ist "nur" Jasper irgendwann stumm geworden, aber die Lionhead Foren sind voll von Threads und Posts von Leuten die mehrmals neu anfangen mussten, weil ihr Charakter plötzlich durch den Boden fällt oder eine bestimmte Quest nicht abschließen können.
Ich erwarte ja mittlerweile gar nicht mehr das ein Spiel perfekt auf den Markt kommt. Je größer der Umfang und Inhalt, desto höher die Fehlerzahl, schon klar irgendwie. Aber Lionhead hat es geschafft das sich die Kunden (nicht ganz zu unrecht) wie unbezahlte Spieletester fühlen.
Fehlende Personalisierung des eigenen Charakters soll durch bezahlten DLC ausgeglichen werden (ernsthaft, 80 Punkte nur um die Klamotten und Haare schwarz zu färben? Srsly ...) und generell hat man das Gefühl das Lionhead seine Milchkuh eher schlecht als recht abmilcht.
Trotz des ganzen Gemeckers hatte ich viel Spaß mit dem Spiel. Ich hoffe das Lionhead sein Versprechen hält und irgendwann nochmal einen Patch raushaut, der die gröbsten Probleme löst und vom DLC werd ich wohl mehr oder minder die Finger lassen.