Statische Kamera ✓
Tank Controls ✓
Ressourcen Management ✓
Limitiertes Speichern ✓ Süße Protagonistin ✓
Clevere Rätsel ✓
Unbesiegbarer scheiss Gegner der einen zufällig verfolgt ✓
Spiel pausiert im Menü ✖
Tormented Souls erfindet das Rad nicht neu und will bewusst eine Homage und Rückbesinnung an alte Capcom Survival Horror Spiele ala Resident Evil und Dino Crisis sein. Es ist allerdings nicht so, als hätte man großartig viel Auswahl was das Genre betrifft, daher fühlt es sich für mich nach wie vor erfrischend an, einfach weil so eine Sorte Spiel rar gesät ist.
Wie oben geschildert hat es fast alle Zutaten die für mich das Rezept ausmachen, besonders begeistert haben mich jedoch die Rätsel, sie haben es geschafft den perfekten "sweetspot" aus "Ich hab erst mal gar keinen Plan" und "Ahh vielleicht doch wenn ich..." zu erwischen. Mehrmalig musste ich mir mehrere Minuten bis ne halbe Stunde Zeit nehmen wirklich über die Lösung nachzudenken, aber es war immer irgendwie durch die Hinweise herleitbar und so war es befriedigend wenn dann letztlich der Groschen fällt. Man nutzt auch gerne mal die Umgebung und Navigation aus und gestaltet daraus selbst ein Rätsel, wenn man z.B:
Manches ist auch mit einer wirklich starken Symbolik verknüpft wo man einfach nur Wertschätzung für empfinden kann, für den cleveren Kopf, der sich das ausgedacht hat.
Auf jeden Fall eine deutliche Steigerung zu Resident Evil, wo die Rätsel oftmals zweckmäßig wirkten.
Etwas zweckmäßiger sind die Kämpfe, es gibt nicht viele Gegnertypen und Waffen, man ist recht starr wenn man die Tank Controls nutzt (eines der wenigen Kompromisse, ist auch eine alternative freiere Steuerung mit den Control Sticks) es gibt eine Ausweichbewegung, die im richtigen Timing dafür sorgt dass man wertvolle Munition, bzw Leben spart, man findet viel Munition für die Standardwaffe die Nagelpistole, mit denen für die Schrotflinte oder der elektrisch aufgeladenen Lanze muss man besser haushalten, aber grundsätzlich reicht die Muniton aus um jeden Gegner schon bei Entdeckung erledigen zu können, eine Flucht ist nicht notwendig.
Schade finde ich es hierbei nur dass sich das Spiel im Menü pausieren lässt, weil gerade das bequeme Waffenwechseln dafür sorgt dass man in sekundenschnelle zwischen mehrere Waffen ohne Downtime hin und her schalten kann.
Ebenfalls habe ich den unbesiegbaren Gegner gelobt, andererseits ist die Implementierung etwas zweifelhaft. An zufälligen Stellen im Spiel ändert sich plötzlich die Musik und ein schwebender Fettsack kommt auf einem zugeflogen, diese Momente sind wirklich sehr panisch und man fürchtet sich davor. Andererseits reicht es aus einfach in den Raum zu wechseln, aus dem man gekommen ist, um den Zufallscounter zu resetten.
So ist man nie wirklich dem Gegner ausgeliefert, wenn man zu viel Schiss hat. Besser wäre es gewesen, wenn sich die Musik erst ändert, wenn man dem Gegner tatsächlich auch begegnet, nicht bereits am Anfang des Raumes. Oder man hätte die Tür zurück ja auf wundersame Weise verschließen können, denn der Gegner taucht niemals in Räumen mit weniger als 2 Ausgängen auf. Hier hätte man mit wenig Aufwand dieses Feature wirkungsvoller umsetzen können, daher etwas schade.
Insgesamt habe ich so 12 Stunden gebraucht und meine Zeit wirklich sehr genossen, ich hatte nicht das Gefühl dass das Spiel zu kurz oder zu lang wäre, jedes Kapitel folgt bis zu seiner Kulimination einen logischen Aufbau und es wechselt sich bis dahin auch mehrmals das Setting, häufig hat man mehrere Anlaufstellen, selbst wenn die späteren Gebiete etwas linearer werden.
Dennoch ist das eigentliche Ende an sich, letztlich sehr enttäuschend ausgefallen, also das erinnert stark an dieses Bild:
Da wird über viele verschiedene Tagebuchseiten ein Mysterium aufgebaut, nur um es auf die klischeehafteste Weise aufzulösen, mit einem Endboss der so unglaublich videogamey ist, dass es wirklich weh tut.
Die eigentliche Endcutscene (alle 3 möglichen) enden dann innerhalb von 5 Sekunden bevor die Credits erscheinen. Das hat mich so richtig plötzlich aus dem Spiel rausgerissen. Noch dazu gibt es einfach ein paar Elemente die man im Spiel als gegeben sehen muss, so kann man Silent Hill mäßig in eine "Schattenwelt" reisen wo alles mechanisch und voller Rost ist, als wäre man auf einem Schiff. Allerdings ist das Feature nicht so essentiell und wird nur in ein paar Räumen genutzt, jedoch haben die Handlungen dort tatsächliche reale Auswirkungen auf die andere Welt.
Ebenfalls kann man auch über Videokasetten in die Vergangenheit reisen und damit die Gegenwart manipulieren.
Was für das beste Ende notwendig ist.
Das heißt ein "videogamey" Spielelement bekommt plötzlich so eine wichtige Rolle in der Story und es wird nirgendswo reflektiert, der Protagonistin juckt das scheinbar auch nicht. Parallelwelten und Zeitreisen in einem, da hat man vielleicht etwas zu viel in das Spiel hineinstopfen wollen.
Abseits davon sind auch einige Jahresangaben in den Tagebucheinträgen nicht korrekt, bzw bei manchen frage ich mich ob dahinter ein Plottwist steckt, den ich nicht kapiert habe. So findet man den Ausweis von "Bertram Wilderberger" der 1946 geboren wurde. Doch der erste Eintrag seines Tagebuchs stammt von 1923. Ich hatte da mit irgendeiner Offenbarung gerechnet aber... es kam nichts?
Das sind alles leider kleine Unschönheiten die das Gesamterlebnis für mich etwas getrübt, aber keinewegs ruiniert haben. Es ist nur dass am Ende ein schaler Beigeschmack bleibt, weil es meiner Meinung nach nicht zufriedenstellend abgeschlossen wurde und an einigen Stellen eben noch intensiver hätte sein können. Wo schon so wenig Kompromisse gemacht werden (es gibt z.B auch nur einen einzigen, sehr feinmäßig gebalancedten Schwierigkeitsgrad) hätte man mit den paar Sachen auch noch, für mich ein nahezu perfektes Survival Horror Spiel kreiieren können.
Dennoch ist Tormented Souls sehr zu empfehlen und ein Liebesbrief an alle Classic Resident Evil Fans.