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Thema: gerade durchgespielt

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Scorn (Xbox Series X) - 9:28 Std.

    Direkt nach Resident Evil Village wirkt Scorn vom Umfang her wie ein müder Scherz.
    Beide Spiele waren fast gleich lang, nur in Scorn bin ich wie ein blindes Huhn durch immer gleichaussehende Gänge geirrt.
    War für mich die letzten Jahre auch ein Game, worauf ich wirklich gespannt war, da man sich hier voll an Werken von Hans Rudolf Giger inspirieren lassen hat.
    Leider ist die gesamte Optik der einzige Pluspunkt die dieses Werk sich auf die Fahne schreiben kann, denn der gesamte Rest ist langweilig bis totaler Mist.
    Es fängt schon mit all den Leerlauf an, weil man ständig hin und her rennt und manchmal nicht so genau weiß was man jetzt überhaupt machen soll.
    Die paar Rätsel die man reingestreut hat sind nicht der Rede wert, doch das schlimmste ist dieser halbgare Versuch einen Ego-Shooter nachzuäffen.
    Zu viele nervige Gegner für ein so kleines Spiel, zu wenig Munition, Checkpoints die keinen Halt davor machen, ob ein Gegner gerade vor einem steht und ein bei einem Neustart direkt killt, was für gefühlt hunderte Versuche führen kann und dann dieses ewig lange hantieren mit den Waffen, bevor man diese einsetzten kann.
    Egal ob man wechselt oder nachlädt, es dauert e-w-i-g.
    Meine Geduld war dann spätestens ab Kapitel IV völlig aufgebraucht.
    Man hat auch gar nicht so viel zum interpretieren wie erhofft und so war das Ende viel mehr ein Befreiungsschlag dieses Spiel endlich deinstallieren zu können, anstatt über das Geschehene zu philosophieren.

    Backbone (Xbox Series X) - 5:52 Std.

    Unter ein wenig Zeitdruck durchgespielt, weil ich am 31.10. damit angefangen habe und nur diesen einen Tag hatte.
    Ist mit komplett entgangen, dass es ab den 01.11. aus'n Game Pass fliegt ist und war tatsächlich ein wenig skeptisch wie es wird, da Backbone oft für sein letztes Drittel heftig kritisiert wurde.

    Aber für den Einstieg: Man hat 2/3 des Spiels definitiv abgeliefert.
    Dieses Noir-Adventure mit Waschbär im Trenchcoat in toller Pixeloptik ist ein Fest für die Sinne.
    Die einzelnen Abschnitte sind mit viel Liebe zum Detail erstellt worden und der Soundtrack ist recht melancholisch, was voll zum Kernstück des Spiels passt, und zwar die erstklassigen Dialoge die mich manchmal etwas an Disco Elysium erinnerten.
    Waschbär Howard Lotor ist nämlich nicht auf den Mund gefallen und teilt immer schlagfertig aus.
    Trotzdem dreht sich vieles um Selbsterkenntnis, was vermutlich nicht überall gut ankommt und vielleicht mehr ein Fremdkörper zur Detektiv-Story darstellt.
    Falls das einigen Gamern stört, ist die Kritik zum Ende hin durchaus berechtigt.
    Ich habe mir stattdessen zum einen die Frage gestellt ob vielleicht noch ein zweiter Teil folgt, was das Ende dann komplett legitim macht und selbst wenn nicht, kann man wunderbar über das Gezeigte philosophieren.
    Denn wie ich das sehe können die Dialoge ziemlich abweichen, was ich jetzt leider nicht mehr genauer testen kann.
    So kann eine Unterhaltung schnell vorbei sein, wenn man zu sehr nervt oder diese in die Länge ziehen und erstaunlich oft kommen selbst bei kleineren NPCs tiefere Einblicke in deren Lebenskarussell zum Vorschein.
    Also was dieses Leben besonders bzw. anders macht, ob man einen Freund wirklich komplett in seinem Wesen verstehen kann in all seinen Facetten bzw. man sich je selber wirklich definieren und vor anderen erklären kann oder wie die Eltern ein geprägt haben plus was für ein Verhältnis man zu denen hat?
    Fand ich vom Ansatz her wahnsinnig spannend, was von den Songs nochmals unterstrichen wird und kommt hier so eine gewisse Gesellschaftskritik zum Vorschein, die Backbone gut steht.
    Spätestens ab Kapitel 4, wenn eines der ach so furchtbaren Kapitel beginnt, spielt man seinen Trumpf aus, den man davor die Kapitel über aufgebaut hat, da man sich plötzlich bei den Obdachlosen wiederfindet.
    Denn am Anfang von Kapitel 1 trifft man einen Bekannten, der mittlerweile auf der Straße lebt und am Anfang von Kapitel 2 unterhält man sich mit einem weiteren Obdachlosen.
    Beide kann man unterschiedlich antworten und war irritiert wie sehr man in die Tiefe gehen und auf deren Leben eingehen kann.
    Sobald man dann dazugehört, lernt man innerhalb von einer Stunde mehrere Charaktere kennen, die zeigen was sie ausmacht und warum die da sind wo sie sind.
    Das gibt Howard Futter zum grübeln und durch die Umstände im Labor hat sich eine weitere Existenz in seinem Bewusstsein geschlichen, was dann Richtung Co-Existenz geht.
    Dann heißt es später nicht mehr Ich, sondern Wir.
    Doch wenn man sein Ich schon nicht begreifen kann, wie soll das dann mit einem Wir funktionieren und wie sehen ein andere? Die Obdachlosen nehmen ein trotzdem auf, was wieder die Frage aufwirft: Ist denen das egal, kennen die ein nur mit Tumor oder haben die sich so sehr von Normen gelöst, dass man besser auf andersartige reagieren kann?

    Vielleicht sind all diese Fragen auch totaler Quatsch die nur ich mir stelle, weil ich viel zu viel ins Spiel reininterpretiere und vom Entwickler so gar nicht durchdacht, geschweige denn beabsichtigt war.
    Doch unterm Strich bleibt ein Spiel zum nachdenken und das hat es mit dem letzten Drittel voll geschafft, was ich somit auch gar nicht kritisieren möchte sondern eher mutig finde.

    Geändert von Ὀρφεύς (02.11.2022 um 21:29 Uhr)

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