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Ritter
Ys VII Lacrimosa of Dana, Nintendo Switch, ca. 56 Stunden
Nachdem ich dieses Jahr (bzw. zum Jahreswechsel) bereits Dragon Quest XI S und Xenoblade Chronicles Torna beendet habe, denke ich mir nun „hätte fast mal an der JRPG Challenge für 2020 teilnehmen können“. Denn am Samstag habe ich nach 56 Stunden Ys VIII mit dem True Ending durchgespielt.
Ys VIII war mein erstes Ys Spiel. Zuvor hatte ich von der Serie zwar ab und an mal gehört, jedoch nie ein Spiel besessen und auch keines gespielt.
Letztes Jahr habe ich dann im Rahmen des Switch Ports und auf viele sehr positive Stimmen zugegriffen und mir das Game mit in den Sommerurlaub genommen, wo ich es ca. fünf Stunden angespielt und nach der Rückkehr zu Gunsten anderer Titel habe liegen lassen. Da mich nach DQXI S aber wieder das JRPG Fieber gepackt hat und ich auf die Lieferung von DQV wartete bzw. das grottige Torna in 20 Stunden abfrühstücken konnte (und mir sowieso vorgenommen habe, dieses Jahr wirklich mal einige Teile meines Backlogs anzugehen), fiel mir Ys VIII wieder ein.
Nach kurzer Eingewöhnung fand ich auch ob des schnellen und leicht zu verinnerlichenden Gameplays wieder ein.
Nach der Wiedereinfindung habe ich dann das Spiel auch recht locker flockig auf dem dritten Schwierigkeitsgrad durchgespielt und dabei – ohne Komplettierung anzustreben – immer brav alle Sidequests gemacht, gefischt, alle Geschenke gekauft etc.
Einzig hatte ich mich vorab informiert, dass es bestimmte Dinge gibt, die man verpassen kann und dass es mehrere Enden gibt, je nachdem wie hoch der Vertrauenswert zu den anderen Gestrandeten ist.
Den Rest habe ich eigentlich ohne Hilfe ganz gut hinbekommen, indem ich nach jedem Story Abschnitt das Board für die Sidequests und die Fragezeichen auf der Map geprüft habe.
Ys VIII ist ein JRPG, welches mir gameplaytechnisch sehr gefällt. Das Kampfsystem ist sehr flott und leicht zu verstehen ohne dabei zu simpel zu werden und funktioniert für mich um Meilen besser als das eines Kingdom Hearts 3, das alle paar Sekunden durch übermächtige Komboangriffe inkl. Filmsequenz unterbrochen wird. Der Flow ist schlicht extrem gut und es fühlt sich sehr befriedigend an, die Horden der Gegner wegzuschnetzeln.
Auch der Aufbau der Spielwelt hat mir sehr gut gefallen. Es gibt eine Open World, stattdessen ist die Insel der Sirenen wie ein klassisches Action Adventure/Metroidvania aufgebaut, wo man mit fortlaufendem Spielverlauf und erworbenen Fähigkeiten neue Areale freischaltet, die vorher oft schon angeteasert werden. Durch die Oberweltkarte ist auch immer ersichtlich, wo man evtl. ein neues Hindernis mit einer neuen Fähigkeit oder einem neuen Mitstreiter tilgen kann – wobei ab und an tatsächlich eine setzbare Markierung auf der Karte nützlich gewesen wäre, da trotz Markierung auf der Oberweltkarte nicht immer ganz ersichtlich ist, in welche Richtung man sich jetzt genau bewegt.
Durch die zwei Handlungsstränge, die später zusammenlaufen, wird auch eine tolle Abwechslung geboten, was die Dungeons betrifft. Anfangs bewegt man sich mit Adol eher in naturbelassenen Gebieten, während Dana in Zeldaesquen Tempelanlagen unterwegs ist, die auch mit dem ein oder anderen kleinen Puzzle aufwarten können.
Die Geschichte fand ich auch total klasse, da ich Abenteuergeschichten auf verlassenen(verwunschenen) Inseln und Schiffbruchgeschichten seit Kindestagen liebe und die Prämisse für JRPGs absolut unverbraucht ist. Ein Wermutstropfen war, dass man sich von den Genre Konventionen doch nicht ganz losreissen konnte und es gegen Ende in immer größeren Clusterfucks ausgeartet ist, so dass es dann doch um die Vernichtung des ganzen Universums ging. Hier wäre weniger m.E. mehr gewesen und man hätte es besser bei einer „lokalen“ Bedrohung belassen können. Nichtsdestotrotz hat mir die Geschichte in Summe sehr gut gefallen, insbesondere durch die relative Bodenständigkeit, die sie sich über die größte Spielzeit erhalten konnte und auch aufgrund der sympathischen und aussagekräftigen Charaktere. Diese sind zwar Setting-bedingt weniger als in den allermeisten Genrekollegen, glänzen aber hingegen durch Persönlichkeit und auch recht interessante Sidequests, die einem die Charaktere näherbringen.
Technisch hat die Switch Version schon mit einigen Problemen zu kämpfen. Die Grafik wirkt auf einem großen 4K Fernseher sehr grob und man sieht natürlich, dass man es mit einem ursprünglichen Vita Spiel zu tun hat. Leider hat das Spiel dennoch Schwierigkeiten die Frame Rate konstant auf 30FPS zu halten und man sieht auch viele Artefakte wie Flimmern und abgehackte Bewegungen von weiter entfernten Gegnern. Stilistisch gefällt mir die Insel der Sirenen sehr gut und es gibt doch einige unterschiedliche Setpieces.
Die Musik muss noch positiv erwähnt werden, da es hier sowohl ruhige, atmosphärische und fast schon melancholische Stücke gibt, die sich mit rockigen Stücken abwechseln, welche sehr gut die schnelle Action im Gameplay unterstreichen.
Insgesamt bin ich von Ys VIII begeistert gewesen und durchaus interessiert mir weitere Titel der Serie anzuschauen.
Momentan liebäugle ich mit der Compilation der ersten beiden Teile für die PSP und habe mir die bald erscheinende Limited Edition von Memories of Celceta für die PS4 vorbestellt.
Da Ys VIIi auch mein erstes Falcom Spiel darstellt bin ich nun umso erpichter auch die Legend of Heroes Serie anzugehen, von der ich mir die drei westlichen Versionen von Trails of Cold Steel vor Kurzem für die PS4 zugelegt habe. Allerdings ist hier die Hürde doch etwas groß, sich an dieses Mammut Projekt heran zu trauen – zumal ich eigentlich auch gerne Trails of the Sky und die Crossbell Saga vorab spiele würde.
Ys VIII ist mit Sicherheit eines meiner liebsten JRPGs dieser Generation geworden und hat mir gezeigt, dass es sich durchaus mal lohnt, den wachsenden Backlog zu bekämpfen.
Wertung: 9,0/10
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