Divinity: Original Sin 2
Nach über knapp 70h habe ich schlussendlich das Ende erreicht und mein Verdacht, den ich in den ersten Spielstunden habe, wurde vielfach bestätigt: Das Spiel ist einfach ein Meisterwerk seinesgleichen geworden. Larian Studios hat mit Teil 2 ihren Vorgänger stark übertroffen und ihn allen belangen besser gemacht, wo es nur geht. Der Humor wurde deutlich zurückgeschraubt, die Handlung ernster, die Technik ausgereifter und das Gameplay in vielen Belangen verbesert wo es nur geht.
Die Story braucht leider einige Stunden bis sie in Fahrt kommt, genauer gesagt geht's nach dem ersten Akt so richtig los. Das Spiel entwickelt einen immensen Suchtfaktor nach Loot, Story und Erkundung, dass viele Stunden wie im Flug vergehen und man vom Bildschirm nicht mehr wegkommt. Neben der Story, die ich sehr gelungen finde, ist auch die Spielwelt 1A. Die ungewöhnliche große Freiheit, die dieses Spiel bietet trifft man auch selten in anderen Vertretern dieses Genres. Man kann wirklich fast alles ausprobieren und das Spiel reagiert darauf bzw. zeigt seine Wirkung. Hin und wieder war es too much für mich und musste ab und zu in der Komplettlösung nachschlagen, aber spielerisch hat es den Spielspaß nicht gemindert. Die wirkliche schönen Umgebungen und Landschaften laden einen zum Erkunden ein, selbst mich als einen Spieler der nicht jeden Quadratmeter abläuft hat es stark gereizt die Füße in die Hand zu nehmen und durch die malerischen Landschaften zu watscheln. Die sehr stimmige und hervorragende Grafik tut ihr übriges. Viel Negatives gibt's an dieser Stelle nicht zu berichten, für ein Koloss wie Divinity: Original Sin 2 gab es keine Crashes oder andere gravierende Bugs. Ich konnte lediglich eine (!) Nebenquest nicht abschließen, aber sei's drum. Auch mit der Controller-Steuerung kam ich sehr gut zurecht, das Spiel ist für große Bildschirme (ich habe auf einen 42 Zoll Bildschirm gezockt) optimal konfiguriert (größere Schriften usw.). Die Begleiter fand ich super geschrieben, normalerweise entwickle ich selten eine Bindung zu NPC's, aber mit der Zeit als man immer mehr und mehr in deren persönliche Geschichte hineingezogen wurde, wurde es besser und intensiver. Die sehr guten Sprecher und geschriebenen Dialoge leisten einen großen Beitrag dazu.
Die taktischen Kämpfe machten auch sehr viel Spaß, aber nur solange man mit den Gegner mithalten konnte. Zu beginn des Spiels, wo ich kaum Gear hatte, war es mehr nervig als spaßig Kämpfe zu bestreiten. Erst im Finalbattle, der verdammt schwierig war, bekam ich wieder meine Probleme in den Kämpfen, ansonsten war der Spielfluss sehr angenehm und ich steckte nie wo stundenlang fest.
70h für ein Spiel sind nicht wenig, aber es wäre noch Luft für mehr gewesen. Langsame Spieler, die regelrecht in Spielwelten versinken und jedes Buch lesen und Stein umdrehen, können locker 100h schaffen. Ich habe jede Minute in diesem fantastischen Spiel genossen, es hat meine Liebe zu diesen isometrischen Spielen und allgemein fürs Zocken wieder stark entfacht. Für mich war das Spieljahr 2017 bisher eher mau, einzig Hellblade fand ich gut. Aber dann kommen die Belgier mit diesem famosen Rollenspiel und katapultieren es unter meine Top 3, wo es neben The Witcher 3 und Dragon Age Origins einen warmen und gemütlichen Platz innehat. Für Fans dieses Genres kann ich dieses Spiel nur wärmstens empfehlen, und auch jene die für Fantasy und Co etwas übrig haben: Spiel dies Spiel und lässt euch nicht vom Stil abschrecken. Für mich ist Divinity: Original Sin 2 mein bisheriges Spiel des Jahres geworden und eines der besten Rollenspiele ever.