Wie will man denn diese Frage ernstlich verneinen? Gänzlich ohne Grafik ließen sich nur akustische Geschicklichkeitsproben spielen. "Drücke A, wenn Du PING hörst. Drücke B, wenn es KLONK macht." Brrr.
Schwieriger wird es, wenn ich mich frage, ob bessere, also detailliertere und prächtigere Grafik bei jedem neuen Steigerungsgrad mit einem entsprechenden Gewinn an Spielspaß einhergeht. Heißt doppelte Auflösung automatisch doppelter Spielspaß? Jauchze ich heller auf, wenn sich der Spielfigurschatten optisch korrekt am zerklüfteten Felsstück niederschlägt und finde dadurch neue Formen des Daseinsglücks? Oder flacht das ab einer bestimmten Stufe irgendwann einfach ab, macht sich der spielspaßsteigernde Effekt grafischen Schmauses an einem gewissen Punkt immer weniger bemerkbar?
Angenommen, es sei so, dann stellten sich zwei Fragen:
1. Wo liegt dieser Punkt?
2. Wieweit ist die Makergrafik von diesem Punkt entfernt?
3 mögliche Antworten:
1. Die Makergrafik ist bereits über den Punkt hinaus, der noch wirklich stark spielspaßfördernd wirkt. Grafische Anstrengungen zehren deshalb am Gesamthaushalt des Arbeitseifers und sollten besser in die Ausgestaltung der Spielmechanik und die Handlungsinszenierung umgeleitet werden, da hier zusätzliche Arbeit tatsächlich proportional zu zusätzlichem Spielspaß ist.
2. Die Makergrafik ist ziemlich in der Nähe dieses ominösen Punktes. Gerade deshalb lohnen sich Feinarbeiten an der Optik, um mit verhältnismäßigem Aufwand das Projekt über die kritische Grenze zu tragen, hinter der erst das weite Feld unbeschwerten Spielspaßes winkt.
3. Die Makergrafik rangiert weit, weit unterhalb dieser qualitativen Wasserscheide. Um das Projekt überhaupt in die Nähe von Spielspaß zu verfrachten, darf kein grafischer Aufwand gescheut werden. Wer daran spart, faulenzt genau auf der entscheidenden Baustelle.
Dieser halbmagische Punkt ist nicht messbar, er schwirrt fröhlich hin und her, gerade so, wie der eigene Geschmack es will. Guckt man sich verschiedene aktuelle Projekte an, sieht man ganz gut, wie unterschiedlich die Ersteller sich zu der Frage positionierten, fragte man sie denn.