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Was ich mich jetzt frage ob es nicht möglich wäre ein neues Rollenspiel aufzuziehen und die Liga der großen Rollenspiel zu führen. (vielleicht sogar mit einer starken Lizenz?) Das hätte den Vorteil das man von Anfang an auf ein modulares Regelsystem setzen könnte mit dem man sowohl Neueinsteiger als auch ältere Spieler bedienen könnte und man hätte keinen alteingessenen Kundenstamm den man mit der Veränderung verschrecken könnte. Allerdings hat man halt auch keinen Spielerstamm der das neue Projekt stützt. Allerdings fällt mir auch kein Rollenspielsystem ein das in den letzten Jahren richtig groß geworden ist bis auf Pathfinder und die haben das Vakuum von D&D4 genutzt um unzufriedene Spieler an sich zu binden.(So habe ich es zumindest gelesen.) Ich bin aber wie gesagt noch nicht lange wieder aktiv dabei also frage ich einfach mal: Gabs noch andere System die in die Größenordnung DSA, D&D oder SR aufgesteigen sind in den letzten Jahren?
Das Dragon Age RPG ist durch vergleichsweise simple durchdachte Regeln, eine starke Lizenz und eine beliebte Firma im Rücken (Green Ronin) jetzt schon seit zwei Jahren in den amerikanischen Top 5. Das hat auch tatsächlich ebenso viele Anfänger (bzw. Videospiel-Quereinsteiger) wie PnP-Veteranen unter seinen Fans, zumindest wenn ich mich nach den Internetforen der Firma richte, und nach Twitter-Kommentaren der Designer. Probleme gibt es bei diesem Mix aber auch; durch die Lizenzsache bringen sie nur etwa zwei Produkte im Jahr raus, und die Fans sind alle total "unterernährt".
Das Herr der Ringe Ding in den Top5 ist übrigens auch erfolgreich, das ist aber klassisch und sehr komplex, ich nehme also mal an, dass es nicht mehr Neueinsteiger hervorgebracht hat als jedes andere gute Lizenzspiel auch.

Um das zu verallgemeinern: Du brauchst selbst als "großer" Rollenspielverlag irgendetwas, das dein Überleben sichert, weil du dir einen groß angelegten Flop nicht leisten kannst. Du brauchst also entweder einen verlässlichen Kundenstamm, eine dicke Lizenz, ein zweites Standbein usw. Möglichst gleich mehrere der genannten Sachen, und möglichst auch die tatsächlich sicheren Rückenwindgeneratoren - Bioware war nur deshalb ein so guter Lizenzpartner, weil das selbst PnP-Freaks sind, die das Ding wirklich wollten. Lizenzgeber haben mit einer Rollenspiellizenz nämlich mehr Stress als Einnahmen. Und dementsprechend nehmen die Verlage lieber den gewohnten "sicheren" Kundenstamm als eine teure und hoffnungsvolle Lizenz (selbst Star Wars ist schon öfter gefloppt!), und selbst in letzterem Fall dann doch lieber beides.

Ich persönlich denke durchaus, dass es möglich ist, ein Rollenspiel zu machen - egal ob komplett neu oder bloß eine neue Edition - das sowohl ansprechend für den schnelllebigen Medienmarkt als auch ansprechend für den Stammspieler ist. Und genau das wäre notwendig, um beides in einem Produkt zusammenzubringen, anstatt zwei unabhängige Rollenspiele zu erschaffen, die in komplett unterschiedlichen Zielgruppen erfolgreich sind. Modularität ist ein seeehr gutes Stichwort, aber auch nicht das einzige. Hätte Pathfinder mit der Beginner Box begonnen und DANN das GRW hinterhergelegt, wäre das auch eine sehr interessante Situation geworden. Man fängt sozusagen mit Basics an und erweitert die dann. Eigentlich das, was die erste (!) D&D-Version vor 30 Jahren gemacht hat. Man muss dann natürlich klar machen, DASS danach noch was kommt (und möglichst nicht allzu lange warten), sonst sind die Rollenspielrentner wieder bei D&D und DSA.
Ich weiß nicht, wie mutig Ulisses wird. Einerseits haben sie inzwischen durch Pathfinder ein zweites erfolgreiches Standbein, es hängt also nicht mehr ALLES an DSA, aber allzu große Veränderungen erwarte ich trotzdem erstmal nicht. Meine Hoffnung liegt gerade in einer DSA-Light-Variante, die vielleicht nur mit Attributen oder nur mit Fertigkeiten arbeitet (und dann für die Stammspieler und Detailliebhaber auf ein ähnliches Niveau wie das alte erweitert wird). Aber mal sehen.

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Nur so nebenbei gehört White Wolf überhaupt noch zu den Großen? Ich beschäftige mich ja noch so sehr lange wieder mit Pen & Paper aber was ich so mitbekommen hab war das White Wolf mit nWoD nicht gut angekommen ist und momentan nur noch (alte?) PDFs veröffentlicht, sprich die Print Pulikation eingestellt hat.
Ersteres ist bloß in Deutschland so gewesen, andernorts ist die nWoD ähnlich gut eingeschlagen wie die anderen großen Rollenspiele auch. Sie haben zwar ihre Fanbase (auch in Amerika) geteilt, holen die aber momentan durch neue oWoD Veröffentlichungen wieder rein. Lustigerweise - wäre vor ein paar Jahren nicht denkbar gewesen, dass mal oWoD und nWoD nebeneinander laufen. Dazu kommt, dass White Wolf entgegen einer üblichen Internet-Wahrnehmung nicht weniger Sachen herausbringt, weil sie keinen Erfolg haben, sondern weil es durch den CCP-Merger nicht mehr notwendig ist. Zum Vergleich: Ulisses muss monatlich so und so viele Produkte rausbringen, damit der Verlag seine 2 Hauptangestellten bezahlen kann; D&D muss so und soviel Profit abwerfen, damit Hasbro die Reihe nicht einstellt. Solche Verbindlichkeiten hat WW als CCP-Anhängsel nicht mehr, die machen jetzt einfach soviel Rollenspielkram, wie sie es für sinnvoll (und konstruktiv schaffbar) erachten und arbeiten sonst an den Videospielprojekten mit (wir reden hier ja nicht von Dutzenden Leuten, nicht mal in America). Auch die Entscheidung mit PoD und pdf war a) eine bewusste und keine notwendige - die PoD Dinger sind tatsächlich ziemlich geil und nicht etwa teurer als "normale" Bücher - und b) nicht so endgültig, wie es oftmals dargestellt wird. White Wolf bringt durchaus noch WoD-Bücher (old & new) aus Papier raus, es sind bloß wesentlich weniger geworden. Im nächsten Jahr steht sogar wieder eine neue Spiellinie an (Mummy). Exalted, das ebenfalls extrem viele Fans hat, läuft auch noch.
Zu den "Großen" zähle ich sie allerdings in diesem Kontext tatsächlich vorrangig durch ihre Mainstream-Durchsetzung (vom Geld her sind sie nur durch CCP noch so groß) und dadurch, dass ihre Fans schon immer etwas weiter gefächert als "Rollenspieler" waren. Vampire und selbst die WoD sind unter Nerds relativ bekannt, und diesen gewaltigen Vorteil haben nicht viele Marken außerhalb des Lizenzgebiets. Heißt, WW ist theoretisch im Stande, nur durch ihren Namen Dinge in Bewegung zu setzen.