Das ist über Gaming allgemein gerade Thema bei Siliconera und ich dachte mir, das wäre auch ein gutes Thema für uns ^^

Was ist euer persönliches Rollenspiel-Lieblingsärgernis?
Was nervt euch im Moment besonders an dem Genre?

Ihr könnt gerne auch mehrere Dinge nennen, denn da gibt es ja so einiges. Ohne besondere Reihenfolge kommt mir gerade folgendes in den Sinn:


- Übertrieben große Projekte die sich über viele Jahre hinziehen und damit im Zusammenhang der ganze Multimedia-Kram. Früher, in der "Guten, alten Zeit" wurde ein Spiel entwickelt, wenn es fertig war auf den Markt gebracht und dann kümmerten sich die Entwickler um das nächste Spiel. Heute geht es oft in Richtung medienübergreifende Inhalte. Besonders Square Enix stört mich damit, weil sie das früher ganz anders gemacht haben. So etwas wie die Compilation of FFVII, die dann nicht bloß ein neues RPG wäre (inzwischen bin ich so weit, dass ich ein FFVII-2 anstelle der Compilation wirklich vertretbar gefunden hätte), sondern ein Handyspiel, ein Anime OVA, ein CG-Animationsfilm, ein Handheld-Action-RPG, ein seltsames Shooter-Actionspiel und was weiß ich was noch alles kommt. Würde ich alles von FFVII sehen und spielen wollen, müsste ich mich nun auch an Genres heranwagen, mit denen ich eigentlich überhaupt nichts anfangen kann bzw. soll, wenn es nach SE ginge, Zeit und Geld in Dinge investieren, die mich nicht oder nur sehr beiläufig interessieren. Wenn das denn überhaupt möglich ist, denn soweit ich weiß sind der OVA und das Handyspiel offiziell in Japan geblieben. Natürlich kümmere ich mich nicht darum, denn so groß ist meine Neugier auch wieder nicht - FFVII ist für mich abgeschlossen, und zwar schon seit über 10 Jahren! Aber es nervt mich, dass SE einen so sehr mit Material davon zumüllt und die Spieler so zu locken versucht. Damals hat es gereicht, ein einziges RPG zu zocken. Da wusste man, woran man war.
Mir geht es bei diesem Punkt natürlich nicht nur um die Compilation of FFVII. Neuerdings wird alles in so eine Art Meta-Serien eingeteilt, da gibt es die World of Mana, die Ivalice Alliance, Code Age (was im Grunde kolossal gefloppt ist, eute kennt das kaum noch jemand), neuerdings die Fabula Nova Crystallis usw. Aber eine Serie in einer Serie finde ich bescheuert. Zumal sie jetzt sogar schon dazu übergegangen sind, diese Projekte gleich von Anfang an so anzukündigen. Nein, nicht mehr FFXIII, als nächstes kommt die Fabula Nova Dings mit mehreren verschiedenen Spielen, die irgendwie ein bisschen zusammenhängen, irgendwie aber auch nicht. Manchmal stelle ich mir ganz traurig vor, wo die Final Fantasy Reihe heute sein könnte, wenn man auf sowas verzichtet hätte. Anstelle von so vielen teils total überflüssigen Ablegern hätte man Zeit, Geld und Kreativität schon in das nächste große Spiel stecken können. Wir wären inzwischen vielleicht schon bei Final Fantasy XIV und würden auf XV warten, das eine Spiel schicker und abwechslungsreicher als das andere. Wozu der ganze Kleinkram? Das kann doch irgendwann niemand mehr überblicken. Ich warte nur noch auf den Tag, an dem nicht mehr ein FFXV, sondern ein Final Fantasy XV Part 1, Part 2 und Part 3 erscheinen wird, gleich genau so angekündigt, obwohl es eigentlich ein einziges Spiel mit einer zusammenhängenden Geschichte ist. Ich glaub ab diesem Zeitpunkt kann man es dann endgültig vergessen ...
Bei Square Enix gibt es immerhin den Vorteil, dass so ein großes Unternehmen die Kohle hat, solche Monsterprojekte auch durchzuziehen und zu finanzieren. Richtig ärgerlich wird es, wenn sich aber ein kleines und von größeren Firmen abhängiges Studio so etwas unangemessenes überlegt. Ich bin immernoch recht unzufrieden damit, wie es mit der Xenosaga gelaufen ist. Es hätte wirklich ganz großartig werden können, wäre alles wie geplant zustande gekommen. Und dann gäbe es auch mindestens vier Spiele, und eine schlüssigere Geschichte mit einem richtigen Ende. Aber von Anfang an war die Entwicklung der Reihe von internen Problemen geplagt. Das dümmste was sie machen konnten trat ein, nämlich Saga einfach wegzuschicken und Takahashi nur noch eine Nebenrolle zu verpassen, indem man sich grob an seine Vorgaben hält. Was in Pied Piper passiert ist, hätte ich doch gerne in der Hauptreihe und optisch ansprechend präsentiert gesehen. Die Charas und ihre Schicksale hatten noch so viel Potential.
Das große Problem daran ist, dass man durch die Unterteilung in mehrere Spiele ja bereits Geld für den Anfang ausgegeben hat und wissen möchte, wie es weitergeht, selbst wenn die RPGs immer weniger gut werden sollten oder einem anderweitig nicht mehr gefallen. Im Nachhinein hätte man dann vielleicht eher darauf verzichtet, wenn man gewusst hätte, dass sich alles so entwickeln würde. Bei der .hack-Serie war es ähnlich. Vier Spiele die man im Grunde auch hätte in ein einziges zusammenfassen können, so gering war der Umfang und die Inhalte der einzelnen Teile.
Jetzt hab ich hierzu wieder viel mehr geschrieben als ich eigentlich wollte *g* Ja, ich glaube, das ist der Punkt, der mich in letzter Zeit am meisten aufregt.

- International-Versionen, Director's Cut und sonstige Sonderfassungen sowie DLC. Die Entwickler sollten erstmal versuchen, ein möglichst perfektes Spiel auf den Markt zu bringen. Wenn gute Ideen übrig bleiben, kann man die immernoch für andere, spätere Spiele gebrauchen. Präzise wie ein Uhrwerk kann man bei den großen RPGs von Square Enix davon ausgehen, dass später noch eine spezielle Version hinterherkommt, aber zum Vollpreis, die dann ein paar neue Extras enthält. Also ich halte definitiv lieber einmal ein vollständiges Spiel in Händen mit der Gewissheit, dass es komplett ist, als mich mit neuen Systemen oder ein paar Extrabossen herumzuschlagen, die nachgeliefert wurden und oft dem japanischen Publikum vorbehalten bleiben. Dann hätten sie auch noch ein paar monate warten und diese Dinge in die normale Version einbauen können, es wäre wohl jeweils ein besseres Rolenspiel geworden. Auch hier gilt: Bei FFVIII oder IX hat es auch wunderbar ohne International-Version geklappt, und selbst die erste VIIer International Fassung, mit der alles angefangen hat, hat nichts wirklich Neues geboten, sondern den Japanern nur den Kram nachgeliefert, den der Westen in der leicht überarbeiteten Fassung bekommen hat.
DLC ist ebenfalls einer der schlimmsten Trends der letzten Jahre. Oft ist es kein richtiger DLC, so wie ich dieses Konzept verstehe, sondern lediglich Teile der Spiele die absichtlich zurückgehalten werden um sie später zum Herunterladen zu völlig überzogenen Preisen anzubieten, sodass man unterm Strich für ein Spiel doppelt zahlen darf. Teilweise sind die Inhalte sogar schon auf den Datenträgern gespeichert und müssen kostenpflichtig freigeschaltet werden. Eine Sauerei und dreiste Abzocke finde ich. Bei RPGs hält es sich bis jetzt noch halbwegs in Grenzen, aber so viele Rollenspiele gab es in dieser Generation ja auch noch nicht. Wenn das passieren wird, was in anderen Genres leider schon fast normal geworden ist, kann das in Zukunft ganz schön viel kaputt machen.

- Mal zu was Inhaltlichem ... die Länge der RPGs ist oft unangemessen. Ich habe nichts gegen relativ lange Spiele, wenn dieser Umfang auch durch eine hervorragende Story und unterhaltsames Gameplay gerechtfertigt wird. Die Realität sieht aber oft eher so aus, dass ein recht kurzes Spiel durch sinnlose, monotone und uninteressante Sidequests fernab der Geschichte künstlich in die Länge gezogen wird. Gut, dass ich was das angeht kein Perfektionist bin, aber ich verstehe nicht, was daran Spaß macht, etwa in einem Star Ocean 3 den Battlecounter auf zigtausend zu bringen. Und so ein FF Tactics A2 besteht fast nur aus Sidequests. Selbst die wenigen Hauptmissionen fühlen sich wie welche an.
In FFVI und VII konnte man noch viele optionale Sachen machen, die eng mit der Story verknüpft waren. So etwas gibt es doch heute kaum noch!

- Mehrere harte Bosse ohne die Möglichkeit, zwischendrin zu speichern oder wenigstens die angeschlagene Truppe zu heilen. Das ist frustrierend.

- Pausenfunktion und die Möglichkeit, Cutscenes abzubrechen oder Dialogszenen vorzuspulen. Diese Dinge sind sehr wichtig aber leider nicht selbstverständlich, da sie in ein paar Spielen fehlen. Wenn man sich eine superlange Zwischensequenz angeschaut hat und danach bei einem unmittelbar darauffolgenden Bossgegner versagt, hat man beim nächsten Versuch bestimmt keine Lust mehr, sich besagte Szene noch einmal bzw. immer wieder anzuschauen. Und manchmal muss man ein RPG einfach unterbrechen, weil im richtigen Leben (ja, genau, das gibt es ja auch noch, hehe) irgendetwas passiert. Da kann es schon sehr ärgerlich sein, wenn gerade eine lange Storysequenz automatisch abläuft und man unter keinen umständen pausieren kann.

- Oft gibt es zu wenige oder zu schlecht bzw. unausgeglichen verteilte Speicherpunkte und eine Quicksave-Funktion ist ebensowenig vorhanden. Bei einigen DS-RPGs gab es da bemerkenswerte Fortschritte, auf den großen Konsolen aber meistens immernoch Fehlanzeige.

- Zu viele Palette-Swaps der Gegner. Irgendwie gehört es zum Genre ja fast schon dazu, später auf die gleichen Modelle in anderen Farben zu treffen. Dann weiß man immer sofort "Oha, das ist die stärkere Version von dem früheren Viech, da muss ich aufpassen!" Aber bedauerlicherweise wird in manchen RPGs damit hoffnungslos übertrieben. Es kommt sogar vor, dass man das Gefühl hat, es gibt nur fünf verschiedene Gegnersorten die immer und immer wieder bloß neu angemalt wurden. Abwechslung sieht anders aus.


Das erstmal von mir, vielleicht später mehr. Wie sieht es bei euch aus? Hier ist der Platz zum Meckern