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Thema: Tausend Jahre sind ein Tag - Die Deutschen

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  1. #1

    Tausend Jahre sind ein Tag - Die Deutschen

    Gen Ende 2008, genauer gesagt von Oktober bis November letzten Jahres, strahlte das ZDF eine zehnteilige Dokumentation aus, welche die deutsche Geschichte anhand von 10 Episoden erzählt.
    Jede Episode umspannt ein ausgewählte Epoche beginnend bei Otto dem Großen bis zum Untergang des Deutschen Kaiserreichs nach dem Ersten Weltkrieg.

    Trotz der kontroversen Kritiken bezüglich der "Orientierung der Geschichtsschreiber", der rollenspielähnlichen Darstellung von historischen Ereignissen und der Computeranimationen, empfand ich es als eine intelligent gemachte, angenehm verpackte Geschichtsstunde. Natürlich ist die Serie für die Masse produziert und lässt auch etwas Pathos triefen und reicht warscheinlich nicht Herrn Reich-Ranicki von einem hohen Niveau im Fernsehn zu überzeugen, aber darum gehts auch nicht. In Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrisen, die ohnehin IMHO verzerrt und intransparent vermittelt werden, tut es gut, sich mal mit der Vergangenheit zu beschäftigen.

    Sonst jemand, der "Die Deutschen" gesehen hat?
    Wie fandet Ihr sie (also die Serie )?

    Ist ja nun auch schon ein Weilchen her,
    aber die tolle ZDF-Mediathek bietet alle Folgen in top Qualität zum Online-Schauen an.

  2. #2
    Ganz große Guido Knopp Scheiße war das.

  3. #3
    Wie aufregend! Erzähle mehr!

  4. #4
    Ich kann dir die Emailadresse meiner Mama geben, die schwärmt sehr für die Knoppschen Großproduktionen. =)

  5. #5
    Die Dokus von Herr Knopp sind mMn recht bedenklich.
    Es ist einerseits nicht schlecht, wenn sie ein nicht vorhandenes Geschichts-Interesse wecken (können), allerdings täuscht dies nicht über die unwissenschaftlichkeit der Produktionen hinweg.
    Außerdem wird bei solchen Filmen immer vermittelt "So war es. Das was wir zeigen ist die Geschichte" und unterschlagen, das alles blos ein aus Quellenschnippseln zusammengesetzter Theoriekomplex ist.

  6. #6
    Zitat Zitat
    Es ist einerseits nicht schlecht, wenn sie ein nicht vorhandenes Geschichts-Interesse wecken (können)...
    Richtig, dafür sind sie ja auch gemacht, als Abwechslung zu trockener Lektüre. Knopps Infotainmentproduktionen suggerieren gern ein "So war es.", der wissenschaftliche Anspruch ist dahinter eh null.
    Weil, wie du schon sagtest, alles aus Quellen zusammengeschnipselt ist und er auch einige Sachen ausgelassen hat, wie z.B. das Verhältnis Frankreichs zu Deutschland im 17.-20. Jahrhundert und auch die Weimarer Republik kam mir zu kurz.

  7. #7
    Diese Doku speziell habe ich nicht gesehen, aber schon mal einige andere Produktionen Knopps.
    Solange es "nur" auslassungen sind, (und auch noch "harmlose" wie die von dir angesprochenen) ist das ja noch Ok, aber da wird auch nicht selten einfach etwas eingebaut um die "Stimmigkeit" zu erhöhen, was mitunter ein falsches Bild eines bestimmten Ereignisses vermitteln kann.

  8. #8
    Ganz ehrlich, Knopp is Ok, trotz der umfangreichen intelektuellen Kritik. Der verkauft keinen groben Unfug wie viele andere, er dramatisiert nur ganz ordentlich, und zwar soweit, wie es notwendig ist, dass sich das jedermann anschauen kann, ohne sich zu langweilen. Man vergleiche ihn mal mit Galileo... Nein, Guido is Ok.
    Wenn ich mal Lehrer bin und in Geschichte aushelfen muss, gibt es gute Chancen, dass er im DVD-Player landet. Denn was bringt eine faktisch richtige, aber dafür völlig trockene Darstellung der Ereignisse bei 13-Jährigen, wenn man stattdessen auch Knopps Martial History haben kann, die dazu noch ziemlich nah an der Realität ist?

    Zitat Zitat
    In Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrisen, die ohnehin IMHO verzerrt und intransparent vermittelt werden, tut es gut, sich mal mit der Vergangenheit zu beschäftigen.
    Sollte man sich gerade dann nicht eher mit der Gegenwart beschäftigen?

    Außerdem ist eine Finanzkrise niemals wirklich durchsichtig (das ist mitunter das Problem daran), vor allem nicht für die Masse der Rezepienten, die selten VWL-Kenntnisse haben. Sowas ist dementsprechend auch schwer zu vermitteln.

  9. #9

    DieHeiligeSandale Gast
    Ziemlich nationalistische Scheiße und daher sehr bedenklich, die Reihe. Gerade, wenn der Eingangposter hier was von wegen "in schweren Zeiten auf die nationalen Wurzeln besinnen" (dies ist kein Zitat, sondern eine etwas überzogene Sinnwiedergabe) schreibt, scheint die Reihe ihr Ziel irgendwie nicht so richtig verfehlt zu haben ...

  10. #10
    Zitat Zitat
    Außerdem ist eine Finanzkrise niemals wirklich durchsichtig (das ist mitunter das Problem daran), vor allem nicht für die Masse der Rezepienten, die selten VWL-Kenntnisse haben. Sowas ist dementsprechend auch schwer zu vermitteln.
    och nun sollte man es nicht komplizierter machen als es ist...
    ein kurzer crashkurs in sachen banken und dem immobilienhandel und man hat zumindest verstanden worum es geht. eine sache von maximal 2 stundne... finde es sollte sowieso jeder angeregt sein zu wissen wie die ganze geschichte funktioniert bzw eben nicht.

  11. #11
    Zitat Zitat
    Ziemlich nationalistische Scheiße und daher sehr bedenklich, die Reihe.
    Bedenke auch, dass es auch um eine Nation geht. Man könnte auch schlecht über Nazis reden, ohne hin und wieder mal ein Hakenkreuz zu zeigen. Deutsche Geschichte ist (wie bei den meisten Nationen) nunmal ein großer Pott "nationalistische Scheiße", und trotzdem ist es direkte Geschichte und damit irgendwo Allgemeinwissen. Was man dann von den Mechanismen in dieser Vergangenheit hält, ist eine andere Frage, Fakt ist es trotzdem.

    Zitat Zitat
    (dies ist kein Zitat, sondern eine etwas überzogene Sinnwiedergabe)
    ...und damit mindestens ebenso plakativ und "bedenklich" wie Knopp.

    Zitat Zitat
    Gerade, wenn der Eingangposter hier was von wegen "in schweren Zeiten auf die nationalen Wurzeln besinnen", scheint die Reihe ihr Ziel irgendwie nicht so richtig verfehlt zu haben ...
    Paranoid?
    Ich kann mit diesem Kommentar auch nichts anfangen, aber da jetzt gleich sonst was zu vermuten, ist vielleicht etwas übertrieben. Ich denke, die Reihe reitet da eher auf einer Welle. Nicht mal vorrangig die Nationalismus-Welle, eher die Welle der plakativen Geschichtsdarstellung. Das geht in alle Richtungen.

    Zitat Zitat
    och nun sollte man es nicht komplizierter machen als es ist...
    ein kurzer crashkurs in sachen banken und dem immobilienhandel und man hat zumindest verstanden worum es geht. eine sache von maximal 2 stundne... finde es sollte sowieso jeder angeregt sein zu wissen wie die ganze geschichte funktioniert bzw eben nicht.
    Sollte ich mal machen. ^^''

  12. #12
    Zitat Zitat von DieHeiligeSandale Beitrag anzeigen
    Ziemlich nationalistische Scheiße ...
    Das schreibst du nur deshalb, weil ihr Deutschen eure gesamte Geschichtschreibung und Herkunft auf den Nationsozialismus reduziert und euch deshalb eurer Vergangenheit schämt.
    Ich kenne kein anderes Land, wo die Leute sagen würden: "Stolz auf mein Land sein? Damit habe ich doch nichts zu tun! Ich kann nur stolz auf meine eigenen Taten sein!" nton:
    Was für ein Schwachsinn!

    Ihr Deutschen habt null Ahnung davon, wie geil sich Patriotismus anfühlt!
    Was für ein tolles Gefühl es ist, wenn dein Herz pocht und du eine Gänsehaut bekommst, wenn du deine Nationalhymne singst!*
    Deswegen kriegt ihr auch keine Ausländer integriert - wie soll ein Fremder euer Land lieben lernen, wenn ihr es nicht mal selbst tut?

    Dabei gibt es so vieles in eurer Geschichtsschreibung, worauf ihr wirklich stolz sein könnt. Ich hab die Knopp-Doku nicht gesehen, aber im letzten Jahr viele Anekdoten über die alten deutschen Generäle, Fürsten, Könige und Kaiser gelesen.
    Das waren tolle Persönlichkeiten! Ihr tut ihnen Unrecht, wenn ihr euch nur mit Adolf identifiziert und deshalb eurch eurer Vergangenheit schämt.



    * ok, wir Perser singen immer die Falsche ^^

  13. #13

    DieHeiligeSandale Gast
    Zitat Zitat
    Das schreibst du nur deshalb, weil ihr Deutschen eure gesamte Geschichtschreibung und Herkunft auf den Nationsozialismus reduziert und euch deshalb eurer Vergangenheit schämt.
    Nein, das schreibe ich, weil ich nichts von Nationalismus halte. Die Kategorisierung von Menschen in Nationen ist genau so überflüssig wie die in Rassen oder Geschlechter.
    Wer kein Selbstbewusstsein hat, braucht ein Nationalbewusstsein. Und, sorry, ich hab genug, worauf ich stolz sein kann, Dinge, für die ich wirklich etwas geleistet habe. Ich brauche mich nicht auf so etwas banales wie meine Herkunft reduzieren. Wenn du es für nötig erachtest, deine Sehnsucht nach Kollektiv und Identität mit einem Nationalgefühl zu befriedigen tut mir das sehr leid für dich ...

  14. #14
    Zitat Zitat von Soheil Beitrag anzeigen
    Ich kenne kein anderes Land, wo die Leute sagen würden: "Stolz auf mein Land sein? Damit habe ich doch nichts zu tun! Ich kann nur stolz auf meine eigenen Taten sein!" nton:
    Ich finde den letzten Satz garnicht so blöd. Nur dass er, so intepretiert wie ich es sehe, den Grundstein für jeglichen Patriotismus nimmt. Du sagst, das fühlt sich geil an? Warum? Warum Patriotismus? Was tust du für dein Land um dir das Recht rauszunehmen, zu sagen du bist stolz auf dein Land? Denn ich denke, im Groben, geht es doch darum beim Patriotismus, oder irre ich? Also das ist ernst gemeint.

  15. #15
    Zitat Zitat von Soheil Beitrag anzeigen
    Ihr Deutschen habt null Ahnung davon, wie geil sich Patriotismus anfühlt!
    Ham sie wohl. Patriotismus in Deutschland ist wie Rassismus in den Staaten - niemand will darüber reden und trotzdem pflegt ihn jeder mit Liebe. Es gibt einen Punkt, an dem der kleine Mann im Kopf ihnen die Stimme ver- und das "Vernunftargument" an seiner Statt gebietet.

    Zitat Zitat
    (z.B. die Frage, ob Heinrich IV. wirklich 3 Tage vor Canossa im Büßergewand verbrachte).
    Heinrich war recht flott unterwegs, was die Propaganda angeht. Bin mir sicher, der Canossagang hat daran nichts geändert/war Teil davon.

    Zitat Zitat
    Du sagst, das fühlt sich geil an? Warum?
    Mit der Einstellung kannst du nicht mal erfolgreich mastrubieren, mein Herr. Ich für meinen Teil kann stolz darauf sein, dass wir der ganzen Welt eingeredet haben, dass sie ihren Vater ermorden und ihre Mutter beschlafen wollen. Das hat dann zu einer Explosion kreativer Energie unter Schreibern und Filmemachern und Malern geführt. Und wir waren DER Hersteller von anatomischen Wachsmodellen. Unser Schatz an Modellen von Hautkrankheiten wird seit ein paar Jahren wieder gewürdigt, wo die Symptome in Osteuropa wieder auftauchen. Weiters fand ich immer ganz Cool, dass es bei uns einen Mann gab, die aus erotischer Neigung Züge entgleisen ließ.

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