Hab nur die ersten Beiträge voll gelesen - den Rest überflogen, aber mir fehlt gerade etwas die Zeit.
Was mir aber in den Kopf geschossen ist, ist das Thema "Eltern".
Wenn ich so über dieses ganze Thema nachdenke und einfach mal behaupte, dass die Erziehung und auch die Eltern eine große Rolle in all dem spielen, dann stelle ich mal folgende These auf:
Früher waren die Familien "besser", in Hinsicht auf Zusammenhalt (Stichpunkt Scheidung), Organisation (vielleicht der falsche Ausdruck, mir fehlt gerade das richtige Wort) und so weiter.
Heutzutage sieht das ja alles ganz anders aus. Getrennt lebende Familien, Hartz-4 Empfänger, Depressionen, so viele Eltern die in keinster Weise mehr Ihren Verpflichtungen gerecht werden bzw. nachkommen können.
Früher wurde uns noch gezeigt wie man sich benimmt - und heute?
Nur so ein Gedankengang.![]()
So gesehen sind wir eine Generation von Versuchskaninchen. Du hast Recht dragonRune. Durch das neue High-Tech-Zeitalter werden vielfach alte Werte neu geordnet oder verschwinden zusehendst. Traditionen und Co. sind auf dem Rück- und Single-Haushalte mit Ego-Boost auf dem Vormarsch. Jeder kocht sein eigenes Süppchen und sieht, dass er über die Runden kommt und das wird in Zukunft denke ich noch einen weit höheren Stellenwert einnehmen.
Früher hat man die Eltern bei sich zu Hause aufgenommen und als guter Sohn/Tochter sich für ihren "Dienst" in der Kindheit revanchiert (sieht man auch sehr schön in Entwicklungsländern wie z.B. Indien, wo die Kinder sozusagen auch eine gewisse "Rentenversicherung" sind. Heutzutage werden die "Alten" mal gepflegt ins Altersheim abgeschoben ^^
Was heisst Versuchskaninchen, ich denke einfach dass durch die sich immer schlimmer entwickelnden Familiensituationen solche "Problemkinder", wie auch Kinder/Jugendliche die sich für Ihre Umgebung und einen tieferen Sinn in dem ganzen interessieren, in keinster Weise gefördert werden.
Ist es denn verwunderlich, dass ein Kind welches eine auf gut Deutsch beschissene Kindheit hatte, so entwickelt?
Das ist sicherlich nicht überall so (auch ich komme nicht aus den tollsten Verhältnissen) aber ich denke dass dieser Punkt schon eine recht große Rolle spielt.
Ansonsten aber auch das was Louzifer sagt bestätigt sich, die Kinder wachsen in einer Welt voll Egoismus auf - welche die Eltern bereits inne haben, da Sie sich nicht ausreichend um Ihre Kinder kümmern (können).
wenn man in solchen familen aufwächst, welche möglichen entwicklungsweisen wird es geben?
man entwickelt sich so wie es das erziehungspotential erlaubt
man entwickelt sich durch den eigenen willen, zum gegenteiligen erziehungsstil
psychische probleme, persönlichkeitsstörungen und verhaltensauffälligkeiten
ich kann manches verhalten nicht nachvollziehen. zum beispiel kinder, welche geschlagen werden, setzen selbige "erziehungsweise" bei ihren kindern ein. der naheliegenste schritt wäre doch, dass man seinen kindern auf jedenfall eine bessere erziehung bieten möchte, wenn man selbst nichts besseres erfahren hat
aber viele sind eben auch der meinung, dass wenn ich schon keine liebe und zuneigung erfuhr und von meinen eltern mehr unterdrückt wie gefördert wurde, warum sollte man sich die mühe machen und seinem kind etwas besseres bieten? schließlich wurde man selbst auch so erwachsen und man ist nach wie vor am leben. aber es stellt sicher überwindung dar, gegen seine eigenen erfahrungen zu rebellieren und den menschen etwas besseres zu gönnen
ich glaube, auf psychischer ebene kann man viel erst erklären, wenn man es selbst miterlebt hat
aber es schwingt halt viel unterbewusstes mit. warum mache ich was, bewusst, unbewusst. vieles lässt sich nicht so einfach erklären, wie man es auf dem ersten blick vorstellt. selbst wenn man sich gegenteilig zu seinem erhaltenen erziehungsprinzip entwickeln möchte, schwingen unterbewusst erfahrungen mit, die die menschen zu handlungen motivieren, die sie sonst vermutlich nicht machen würden.
ich persönlich bevorzuge eine mischung zwischen leicht autoritär und freie entwicklung. müssen nicht umbedingt kontrovers sein. man braucht genug selbsterfahrungen, aber man braucht auch seine grenzen. kinder dürfen nicht alles machen, aber sollten auch ihre freiheiten haben
Geändert von Leon der Pofi (21.01.2009 um 21:13 Uhr)
ist durchaus auch eine alternative. wenn man etwas nicht erfahren hat, woher solle man es kennen. stimmt schon, ja
aber man kann sich meistens gegenteilig entwickeln. sei es informationen durch feunde, verwandte, medien. von irgendwo bekommt man doch input. nur wie man ihn nutzt oder wie man diese anwendet, wieviel wert man darauf liegt, dass ist jeder person überlassen.
aber so rationales denken, kommt durchaus oft vor. jeder von uns kennt den satz "das hatte ich nicht und es hat mir auch nicht geschadet"
oder gegenteilig
Geändert von Leon der Pofi (21.01.2009 um 21:29 Uhr)
Eigentlich durchaus denkbare Thesen, da aber als Diskussionsgrundlage gedacht, will ich mal die Gegenposition testen:Zitat
Zum ersten Argument
- Früher waren Familien in ein Zusammenleben gezwungen, da es die Lebenssituationen sicherte. Heißt keineswegs, dass es eine glücklicheres Zusammenleben herstellt. Zwang scheint mir eher ein unzuverlässiger Garant für häuslichen Frieden.
- Familien sind auch deswegen nicht auseinandergebrochen, weil es schlichtweg nicht möglich war. Scheidungen sind inzwischen glücklicherweise toleriert, sowohl staatlich als auch teils religiös.
- Feste Familienformen führen zu festen Gesellschaftsschichten, da weniger neues ausprobiert werden kann. Arbeiterkinder bleiben Arbeiter, die Oberschicht kann geruhsam ihre Position verteidigen. Heißt Ungebildet bleibt ungebildet. Da die Arbeiter die Bildungsunterschicht darstellen, gab es früher vermutlich mehr Ungebildete.
Zum zweiten Argument
Hoffe auf Gegen-Gegenargumente. Wollen doch mal sehen, ob meine Thesen trittfest sind
- Ist das wirklich so? Ist die Lebenssituation wahrhaftig so schlimm? Die Studien die ich gelesen habe (°
°) sprechen eigentlich von überwiegend kurzzeitiger gelegentlich wiederkehrender Arbeitslosigkeit als Übergangsphase. Dauerhafte Langzeitarbeitslosigkeit scheint eher eine Minderheit zu betreffen die teils-teils gut damit klarkommt (d.h. kein Persönlichkeitsproblem = netter Mensch).
- Kennt ihr persönlich ein paar solcher traumatischen Schicksale der Vernachlässigung? Ich selbst hab zwar ein paar im Fernsehn gesehen, aber leider auf zeifelhaften Sendern. Und das sagt natürlich nichts über deutsche Verhältnisse im Allgemeinen aus.
- Meine Persönliche Erfahrung spricht klar dafür, dass sich Eltern stets um ihre Kinder kümmern. Ich kenne wirklich niemanden dem seine elterlichen Pflichten egal sind.
- Die These stützend: Ich könnte mir vorstellen, dass Eltern deswegen nicht den Anforderungen gerecht werden, da heutzutage deutlich mehr Ansprüche zu erfüllen sind. D.h. nicht die Eltern sind insgesamt schlechter geworden, sondern die Super-eltern besser und die Unter-eltern konnten da nicht mithalten, bemühen sich aber.
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Ich finde das Schild "Eltern haften für ihre Kinder" eigentlich in einer Schule mehr angebrachter wäre als auf einer Baustelle. Was ich alles in der Schule mit kriege ist eigentlich so , das die Kinder überhaupt keine Eltern hätten. Wobei Eltern ab einen gewissen alter bei den Kindern versagen und genau das ist das Problem. Die Jugend von heute wird nicht gefördert und wird alleine auf den Schrottplatz gestellt die die Gesellschaft von früher vorgebaut hat. Ist in Deutschland eigentlich die Familie wichtig? Ich meine, ich war mal in Frankreich zu Besuch und die ganze Familie hat fast 5 Stunden zusammen in der Küche gesessen. Bei den meisten Familien in Deutschland ist das doch schon ein Wunder wenn die Kinder mal aus ihren Keller kommen.
Ich höre mich so an wie mein alter Lehrer wobei er gar nicht mal so im Unrecht lag.![]()
1. Ja, definitiv.
Die Jugend hört nur noch auf Medien die sich bewegen können.
2. Nein, die Eltern die sich nicht um ihre Kinder kümmern sind daran schuld das ihre Kinder kriminell werden. Das Bildungssystem ist sowieso nicht schlecht, andere Leute können sich die Schule nicht mal leisten da können wir vom Glück reden das es uns hier in Deutschland gut geht.
Habe bereits seit längerer Zeit den Thread verfolgt und möchte mich an dieser Stelle in die laufende Diskussion miteinbeziehen.
In unserer Region gibt es - so wie ich es subjektiv beurteile - viele Familien mit Kindern, in welchen die Eltern ihr "eigenes" party-erfülltes Leben, den Kindern vorziehen.
-> 3-jährige Kinder bleiben bis 2Uhr morgens mit den biertrinkenden / feiernden Eltern draußen --> Niemanden der anwesenden Personen stört dieser Zustand
--> 10 jährige Kinder brauchen nicht in die Schule gehen u. Eltern unterstützen dieses Vorgehen. Aktives Interesse der Eltern am aktuellen Schulgeschehen, Hausaufgaben etc. besteht nicht.
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Ich möchte hier wirklich nichts pauschalisieren, aber wo bleibt bitte die Vorbild-Funktion der Eltern in diesen Beispielen. Die Zielstrebigkeit, mgl. viele Informationen aufzunehmen und sich eine eigene vernünftige Meinung zu bilden sowie seinen "Horizont" erweitern zu wollen.
Fähigkeiten, wie Durchhaltevermögen, Höflichkeit, das Bringen von eigenen Opfern, um anderen zu helfen (z.B. Freizeit) etc. werden meiner Meinung nach nicht vorgelebt und von wem, als den Eltern, sollen es die Kinder lernen?
Ich möchte hier wirklich nichts falsches sagen, und auch niemanden diskriminieren o.Ä. Nur ist mir dies in unserer Gegend in letzter zeit aufgefallen.