Das ist sehr gut. Da lernt die Leserschaft noch etwas aus dem Streit.
...die Skalden enthalten auch Trolle und magische Unterwäsche, aber ja, als Chroniken sind sie recht oft recht verlässlich. Gänzlich objektiv kann man sie trotzdem nicht nennen. Sind in etwa mit der Bibel zu vergleichen.
Eine unbestimmte Zahl an Schwertern in Dänemark, und Jan Petersen hat für seine Typologie in "De Norske Vikinge Swerd" auf jeden Fall über hundert untersucht und stellt eine Varianz zwischen 0.8-1.9kg fest? Erklärungsbedürftig ist da eher die Abweichung in Dänemark als der Mittelwert einer Autorität wie Jan Petersen.Zitat
Ist zwar schwedisch, aber als Wikinger-Interessierter wird seine Schwert- Speer- und Axttypologie auch für dich von Interesse sein. Sofern du die Dokumente noch nicht selbst in entsprechenden Foren entdeckt hat, lade ich sie dir gerne noch mal irgendwo hoch. Die Speer- und Axttypologie wurde glücklicherweise ins englische übersetzt.
Die Begründung kann ich dir liefern. Das Argument ist von einem Griechen abgeleitet, der mit Speer und Schild als Schwerbewaffneter in einem Schildwall stand: Zu viel Kampfgeschick verleitet zu Übermut, sagte dieser. Die Formation aber steht und fällt damit, dass jeder an seinem Platz bleibt und dementsprechend ist es auch gut, wenn keiner es wagt, die Formation zu brechen. An Kampfsporttraining sei es genug, wenn man als Kind auf Büsche eingehackt und somit das Schneiden gelernt habe.Zitat
Das ignoriert natürlich das Zusatztrainig, dass ein Jugendlicher in Griechenland durch Ringen, Speer- und Diskusswerfen und Langlauf in Rüstung erhalten würde. Inwiefern vergleichbare Übungen in England um 800 verbreitet waren, ist schwer zu sagen.
Ich halte es für notwendig, da deine Quellenlage und dein Ton nicht ganz auf dem aktuellen Stand der Diskussion zu sein scheint....Lederrüstungen?Zitat
Wir haben gerade mal ein Stück lederne Tournierrüstung in England und eine Krokodillederrüstung aus der Zeit der Römischen Herrschaft in Ägypten übrig...
Das Kommentar mit dem sich besaufen gehört auch dazu. Sich vor der Schlacht Mut anzutrinken war normal. Du wirst dem bis in den ersten Weltkrieg hinein begegnen und auch im Mittelalter warnte manch ein Vater seinen Sohn davor, zu viel zu saufen bevor es ans Prügeln ging. Die Erwähnung im Kontext muss IMO als literarischen Tropos, der dem Text beisteuert gewertet werden. Denn die Chroniken waren keine objektiven Dokumente, sondern erklärende Erzählungen.
Wenn ich mich recht entsinne, konnte ein Bauer um 800 auch schon die Leibeigenschaft wählen und somit von der Wehrpflicht befreit werden. Wer mitmachte, war also wohl freiwillig oder zumindest aus eigenem Entschluss heraus dabei. Das relativiert das Freiwilligkeitsargument IMO ein wenig.
Die Qualität fränkischer Klingen war bis ins islamische Ägypten hin berühmt, daran ist nichts neues. Genausowenig am Schmuggel und am seit Karl dem Großen bestehenden Exportverbot derselbigen.
Soweit ich das jetzt auf die Schnelle mitbekommen habe, war die Herrschaftsstruktur der Dänen nicht viel anders als die der Engländer. Dementsprechend wäre die dörfliche Autonomie immer noch gewahr geblieben und ein Dorf oder Weiler als ganzes hätte immer noch die Option gehabt, sich irgend einem englischen Kämpfer an die Brust zu werfen. Die Entscheidung des einzelnen Mannes hätte es nur gegeben, wenn er in das persönliche Gefolge eines dänischen Herrens eintreten wollte. Und das konnte, sofern ich das bewerten kann, ein Engländer genauso gut wie ein Däne.Zitat
Ich verstehe allerdings nicht, warum du ein Spiel machen willst, in dessen Geschichte der Spieler keine Entscheidungen fällen kann?
Wir reden hier über die Wikinger. Wenn du sie als "echte Kämpfer" im Gegensatz zu den vor dir als "bäuerisch" beschriebenen Engländern charakterisierst, rückt das deine Rhetorik in die Nähe von Altem Käse - unfreiwillge, Unterdrückte Bauern, freie, starke Wikinger, überschwere Schwerter usw. Das ist recht alter Käse von 1700-1950.Zitat