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Thema: [P&P] Gute Charaktere, böse Charaktere und wie schwer es ist, sie richtig zu spielen

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Naja. Ordnend ist relativ. Eine typische Diebesgilde ist auch ordnend, äußerst ordnend, und trotzdem gilt sie als chaotisch, weil aller par Tage mal das Oberhaupt durch einen Dolch im Nacken abgesetzt wird. Ähnlich wie bei den Dunkelelfen in D&D. Die haben eine peinlich aufgespaltene Hierarchie, und trotzdem gelten sie so als Archetyp der chaotischen Gesinnung, weil diese Hierarchie ihnen effektiv einen Scheißdreck wert ist. Ordnung braucht jede Gesellschaft, da können sich auch die Schöpfer von Fantasy-Welten nicht drum drücken. Rechtschaffen müssen diese Gesellschaften deshalb noch lange nicht sein.

    Deshalb ist auch...
    Zitat Zitat
    "Böse" Schwarzmagier, die aber lediglich skrupellos und "der Zweck heiligt die Mittel" artig sind, finde ich ok. Das ist mMn aber eher mal neutral als "böse"
    ...zweifelhaft. Bei D&D gilt halt die allgemeine (christliche bestimmte) Meinung als Pegel, das heißt, ein skurpelloser Charkter, der auch von den Armen klaut und Leute nur zu seinem eigenen Wohl umbringt, ist mit höchster Wahrscheinlichkeit böse, auch wenn er niemandem direkt was böses will. Es geht bei den Gesinnungen nicht vorrangig um die Geisteshaltung, sondern vorrangig darum, was der Charakter am Ende macht.
    Dass auch diese Einschätzung nicht eindeutig ist, sollte klar sein. Das übliche Problem ist bspw. der übliche Kreuzritter, der alles zwischen gut und böse sein könnte. Die Gesinnungen bleiben am Ende eine unrealistische Orientierung.

    Aus diesem Grund spiele ich auch seltenst Charaktere, die wirklich gut oder böse sind. Ein Charakter, der absolut in dieses Bild passt, ist uninteressant, mir gefällt er erst, wenn er öfter mal an der Grenze zu anderen Gesinnungen kratzt.
    Allgemein tendiere ich zu guten Charakteren, weil sich der Kick, etwas Böses zu tun, bei mir zurückhält, seit ich nicht mehr 13 bin. Das schließt entsprechende Charaktere natürlich nicht aus, aber in der Praxis sind sie selten.

  2. #2
    Dann habe ich das immer falsch verstanden - was ist dann Rechtschaffend Böse, wenn nicht Organisiertes Verbrechen? Chaotisch ist nach meinem dafürhalten ein Betrunkener Ork/Monster/whatever, der marodierend und leute-aus-spaß-totschlagend irgendwo wütet.

    Aber das ist ja auch eigentlich gar nicht das Thema hier (also die DnD auslegung)

    Also, alles was ich oben schrieb, bezieht sich eher auf die Geisteshaltung als auf das, was hinten rauskommt ^^

  3. #3
    Joah, nur zur Erklärung. ^^

    Zitat Zitat
    Chaotisch ist nach meinem dafürhalten ein Betrunkener Ork/Monster/whatever, der marodierend und leute-aus-spaß-totschlagend irgendwo wütet.
    So in etwa, genau.
    Rechtschaffen böse ist kontrollierte Bösartigkeit. Also tatsächlich organisierte Kriminalität, böse Diktatoren (bzw. Herrscher) oder skrupellose Fädenzieher hinter dem Thron und Intriganten (Richard III!). Das sind so die Archetypen.

  4. #4
    Hmm ich weiß nicht, was ihr habt. Ich hab schon 2 DSA-Chars gespielt, die ich unter rechtschaffen gut einstufen würde. (wenn man es als rechtschaffen einstuft, mit einem Bauernmädel zu verkehren und am nächsten Tag einfach die Kurve zu kratzen - aber ansonstne isser doch recht rechtschaffen ^^)

    Zum Ausrauben und Angreifen von Partymitgliedern, machts einfach nicht - ein bisserl Spielerwissen einbringen is durchaus ok. Wenns lustig kommt und ihr ne lustige Runde habt, ok, aber sobald irgendwas das restliche Spiel negativ beeinflusst, machts einfach nicht, scheiß auf Characterplay.

    In DSA find ichs schwer, manche Charaktere überhaupt mit sinnigen Werten zu kreiren, insbesondere einen rechtschaffen bösen Magier im Stil von Edwin Odesseiron - die doofen Vorgaben von Attributen sorgen für Chars, deren Werte einfach nicht passen.

    Geändert von Dhan (17.01.2009 um 12:47 Uhr)

  5. #5
    Alles was Rechtschaffend Böse ist, ist mehr oder weniger in den Schwarzen Landen angesiedelt.
    Magier aus Elburum oder Yol-Ghurmak (oder wie diese Stadt von Galotta da auch immer hieß) würde da passen. Für letzere müsstest du dir aber zuerst eine eigene Profession bauen, die ist nicht in den Generierungsregeln beschrieben.

  6. #6
    Ja, die alte Gesinnungsmatrix kann bisweilen schon obskure Früchte tragen. Ich denke gerade an die Charaktere in den zwei Sailor Moon-Runden*, die wohl alle irgendwo im Bereich Chaotisch Neutral mit Tendenz zu Chaotisch Böse liegen. Zwar verteidigt man die Welt, das ist aber kein Grund, nicht den Bösewicht ohne große Rede auf die Größe einer Walnuß zusammenzupressen. Elementarherrschaft über Blut eignet sich wunderbar, um Verkäufern die Blutzufuhr zum Gehirn zu drosseln, bevor man mit ihnen feilscht und der einzige Grund, warum wir noch nicht in der Zeit zurückgereist sind, um für persönlichen Profit mit Google-Aktien Insider-Handel zu betreiben ist, weil wir noch keine Zeit dazu hatten (und die entsprechende Charakonstellation noch nicht vorgekommen ist).

    Und trotz allem schaffen wir es, eine Ansammlung von moralisch fragwürdigen, vermutlich als soziopathisch diagnostizierbaren Chaoten, die im permanenten Streit mit ihrer Vorgesetzten stehen, als die glorreichen Verteidiger der Erde (B-Gruppe) darzustellen. Weil sie das tatsächlich sind, auf ihre verdrehte Weise.

    Zeigt nur mal wieder, daß Charaktere eigentlich zu vielschichtig sind, um so einfach kategorisiert zu werden... Die Gesinnungsmatrix gibt einem nur einen kleinen (wenn auch manchmal aufschlußreichen) Einblick in den modus operandi eines Charakters.


    * Lacht nicht, das System ist erstaunlich gut und mit dem Setting kann man eine Menge Spaß haben.

  7. #7
    Weil das Thema hier grad so aufzukommen scheint: Wie spielt man in DSA 4 einen schönen, klassischen Totenbeschwörer ?

  8. #8
    Zitat Zitat von Don Cuan Beitrag anzeigen
    Weil das Thema hier grad so aufzukommen scheint: Wie spielt man in DSA 4 einen schönen, klassischen Totenbeschwörer ?
    gar nicht, da die Nekromantieregeln in DSA 4.1 die Nekromantie praktisch unmöglich machen
    Es gibt da 3(4) möglichkeiten:

    1. Skelletarius. Die Dinger gehen aber schnell kaputt
    2. Totes Handle: Die Kosten pASP und sind nicht sehr helle
    3. Durch Dämon beseelen: Kostet Absurd viele ASP, und ist so nur im Zirkel möglich (also, sodass es sinn macht)
    4. Durch totes Handle belebte mit Dämonen beseelen: Führt zu den besten Untoten, ist aber wegen 3+4 recht schwierig

    Abgesehen davon wird ein totenbeschwörer so ziemlich überall in Aventurien (außer der Warunkei) sobald man ihn totenbeschwören sieht, von der Boronkirche lebendig begraben iirc.

  9. #9
    Zitat Zitat von Freierfall Beitrag anzeigen
    4. Durch totes Handle belebte mit Dämonen beseelen: Führt zu den besten Untoten, ist aber wegen 3+4 recht schwierig
    Und wenn du dabei Scheiße baust endest du mit einem zusätzlichen Spielercharakter, der nur deshalb nicht problemlos die ganze Gruppe abschlachtet, weil er gerade keine Lust drauf hat.

    Mann, die Beschwörungsszene war echt episch. Wie in "epic fail".
    (Für die, die's nicht wissen: Der neue SC ist meiner; sie haben's geschafft, das gleiche zerbrochene Praiosszepter zwei mal nacheinander zu opfern(!), während sie in einer magisch chaotischen Region(!!) bekifft(!!!) versucht haben, einen Dämon in einen Zombiekörper zu rufen. Das Rufen hat geklappt, nur war's der falsche Dämon. Zwei Proben später stand dann fest, daß der Beschwörer nicht nur keinerlei Kontrolle über mich hat, sondern ich auch noch so fest an die Sphäre gebunden wurde, daß er mich nicht selbst zurückschicken kann. Manche Leute haben's echt verdient...)


    Wenn der Spielleiter weniger gnädig ist, könnte es auch einfach damit enden, daß ein Zombiedämon dir das Fleisch von den Knochen zupft, bevor du "Ups." sagen kannst.
    Merke: "Ich beschwör' mal eben einen Dämon" ist selten ein guter Plan.

  10. #10
    Jeez, vergiss nicht, dass im Kreis eine Kerze umgefallen war und mit Unmetall aus der zerstoehrten fliegenden Festung Galottas herumgeworfen wurde waehrend man auch noch mit Blutmagie herumpfuscht und einen Beschwoerungskreis aus ca 5/7 nicht Magiern improvisiert, wovon einer der zwei Magiebegabten schlaeft und einer der Nichtmagier ein frischgebackener Expraiot ist. Ja, die Beschwoerung war wirklich Episch und eine meiner schoensten Rollenspielerfahrungen.

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