Chronologie Part I
Aus einem Jungen ein Mann
Die Jahre zogen ins Land. Mit jedem Jahr wurde der Hof größer. Das Dorf wuchs zu einer kleinen Stadt. Immer mehr Bürger fanden sich ein, eine Gemeinde wachsen zu lassen. Früh kräht der Hahn, der sich fast schon beabsichtigt, jeden Tag vor mein Fenster stellt, und seinen ganzen Stolz in mein Zimmer ruft. „I... ich bin wach!“ rufe ich im Halbschlaf, und quäle mich unter ohrenbetäubendem Gekrähe aus dem Bett. „Tarchon, heut ist Markt. Mach schon.“ Höre ich die Stimmen von Vater rufen. Müdigkeit scheint zu betäuben. Fast schon rückwärts ziehe ich meinen Mantel an, und nehme etwas aus der kleinen Stahlschatulle, welche auf meinem Kleiderschrank steht. Es sind Karten. Ich stecke sie in meine Tasche, und mache mich auf den Weg ins Stadtzentrum. Manchmal ist es merkwürdig. Wie jedes Gefühl der Müdigkeit verschwindet, wenn man das Weis der Schneebedeckten Landschaft sieht. Das glitzern der mit Eis bedeckten Häuser. Einmal tief eingeatmet, hat man das Gefühl alle Welt zu kennen. Noch einmal blicke ich ins Haus zurück. In die kleine Küche, das mit Holzbalken gestützte Wohnzimmer und unser Esszimmer, wo Mutter stand und den Tisch zum Frühstück richtete. „Ich gehe zum Markt. Bis später Mutter, Vater.“ rief ich hinein, gerade als Vater aus dem Heizraum kam. Sie winkten mir noch nach, als ich den Weg antrat. Viele Leute sind am Markttag unterwegs. Man kommt kaum über die Brücke, welche den weg über die Bahngleise zur Weststadt bildete. Wenn man nicht aufpasst, fährt der Zug hier unter einem hindurch. Man munkelt in der Stadt, dass schon Menschen am Qualm erstickt sind. Ammenmärchen wenn man mich fragt. Doch auch die düstersten Legenden haben immer einen kleinen Funken Wahrheit. So stehe ich hier meist, schaue mich zuerst nach einem Zug um, und überquere die Brücke nicht, bevor ich mir nicht sicher bin, dass kein Zug kommt. Idiotisch werdet ihr sagen. Doch bislang bin ich damit immer gut gefahren. Nicht war zu sehen. Immer öfter hatte ich das Gefühl, das die Menschen der Gemeinde es mir nachmachten. Vater hatte schon die Idee, eine Art Signal zu bauen, um das herannahen eines Zuges an zu zeigen. Warum nur schlich es mir immer in den Kopf während ich die Brücke überquere? Fast schon in Gedanken an diese Idee, stieg ich dir Stufen auf der Seite der Innenstadt hinab. „Demetri!“ rief man mir zu. Ich erkannte die Stimme. Es überraschte mich nicht, dass sie da war – Celina. Da steht sie, wie jeden Markttag, und wartet auf mich. „Hallo,“ rufe ich ihr zu, und ging zu ihr. „Wartest du auf wen?“ frage ich scherzend, und sie grinste mich nur an. „Na auf wen wohl Dummie?“ antwortete sie mir genauso frech zurück. Jeder Markttag läuft so ab, und immer gehen wir zusammen. Ich kenne Celina schon seit ich denken kann. Ob da mehr ist, werdet ihr fragen. Alles in mir würde euch als Antwort geben, dass es so ist. Doch bin ich auch nur ein Mensch. Und es ihr zu sagen, dazu reichte mein Mut nicht aus. So gehen wir tratschend in Richtung Markt – ein schöner Tag fängt an.
Selbiges sieht ein Kaiser, weit entfernt in einem riesigen Gebilde aus Schwarzem Kristall, anders. Andante, sitzt auf seinem Thron. 18 Jahre sind seit seiner Volljährigkeit vergangen. Nun sind es noch wenige Tage, bis er 36 wird. Der Tag, an dem sein 2. Siluett beginnt. Was das ist, fragt ihr euch. Ich sehe es euch an. Das Siluett ist eine Gabe, die einem Un-Garles alle 18 Jahre vermacht wird. Andante kontrolliert die Elemente. So sitzt er da, und starrt finster blickend in den Saal. „Nur noch wenige Tage. Dann entscheidet sich das Schicksal dieser Welt. 18 Jahre – 18 lange Jahre warte ich auf die Prophezeiung. Priester!“ rief er in den Saal, und schon gleich kamen hinter den Säulen die Weisen und Gelehrten hervor. Sie blieben am Fuß der Treppe zum Thron stehen, knieten nieder und blickten zu Boden. Den keinem der Diener war es gestattet in das Gesicht Andantes zu sehen. Einer der Priester erhob sich, doch richtete er seinen Blick nicht auf. So stand er da, und berichtete dem ungeduldigen Kaiser: „Das Licht wird erwachen, an eurem 36. Lebenstag, Herr. Doch fürchten müsst ihr euch nicht vor ihm. Sondern vor dem, den das Licht suchen wird. Er lebt schon lange hier. Länger als euer Geschlecht regiert. Er, der Dämon Insagas, wird euch richten.“
Sichtlich erzürnt schlug Andante auf eine Lehne des Throns. „Verflucht sei diese Welt! Wir regieren seit nunmehr 6 Generationen alles unter der Sonne, alles im Schatten und alles auf dieser Welt! Und ein Wurm, ein einfacher Untertan, soll mich stürzen!? Das werde ich nicht zulassen.“ Andante erhob sich, schritt die Stufen hinab und stieß den Priester beiseite. Er hob den Arm, und wählte 3 Wachen. „Ihr drei! Stellt Truppen zusammen. Durchkämmt jedes auch noch so kleine Dorf. Findet das Licht. FINDET ES!“ Die Wachen senkten das Haupt, und begannen mit ihrer Aufgabe. Andante blickte ihnen nach. Ein Priester näherte sich ihm von hinten. Er kniete nieder, und sprach sein Todesurteil: „Eine Katastrophe zu vereiteln, könnte sie vielleicht auslösen.“ Andante griff nach seinem Schwert, drehte sich zu dem Priester um, und schnitt ihn in Zwei. Wut stand ins einem Gesicht. Hass durchfloss seine Ader. Die Karten an seiner Gürteltasche fingen an zu glühen als er in den Palast hinaus rief: „NIEMAND, HAT DAS RECHT MICH ZU BELEHREN!“
Dies war der Anfang. Dieser Befehl, sollte mein leben für immer verändern.
„Na, hat sie wieder auf dich gewartet?“ fragte mich mein Vater, als wir am Frühstückstisch saßen. Ich nickte kurz. Es war mir peinlich darüber zu reden. Mutter lächelte nur. Sie wusste das, Vater fragte einfach. Ihm war egal was ich dabei fühle.
„Ein Mann ist erst ein Mann, wenn er den Mut hat alles zu tun was nötig ist!“
Diese Worte sagte er mir nun fast schon jeden Tag. Immerhin. Es waren ja auch nur noch wenige Tage, bis ich meinen 18. Geburtstag feiere. Ab und an dachte ich sogar, dass er recht hatte. Doch dann kam mir immer der alte Zauberer in den Sinn. Er war ein alter Mann, lebte im Turm auf den Hügeln. Schon früh lernte ich ihn kennen. Er gab mir Arbeit. Und lehrte mich die Karten einzusetzen. Die Karten. Es gibt sehr viele verschiedene in der Welt. Die meisten enthalten gefallene Monster, deren Seelen auf die kleinen Plättchen gebannt wurden. Doch gibt es auch mächtige Zauber, welche ihre Magie tief aus de, Strom der Glyphen dieser Welt zogen. Viele Wesen dieser Welt duellieren sich mit diesen. Um Streit zu schlichten. Recht durchzusetzen, oder einfach aus Spaß. Dabei sind die Karten nicht zum Spaß gedacht. Ihre Macht ist tödlich. Schon viele starben durch Waffen, Monster oder Magie, welche aus den Karten entfesselt wurden. Auch heute werde ich wieder mit dem Meister üben. Der aufstieg zum Turm ist nicht ungefährlich. Und seit einiger Zeit, hat der Meister die blöde Idee, Fallen aufzustellen, damit ich sie mit Hilfe der Karten umgehen konnte. Viele Knochen gingen mir hier schon zu Bruch. Doch hat es mich nie davon abgehalten, weiterzumachen. Irgend etwas, zog mich immer weiter voran, und gab mir den Mut nicht aufzugeben. Als ich den steilen weg entlang ging, blickte ich über das Land. In den fernen Gebieten dieses Landes, sah man Rauch aufsteigen. Die Truppen des Kaisers waren dort stationiert. Wir wussten nicht wann es geschehen wird. Doch irgendwann, werden sie kommen.
Mit einem lauten Donner stieß plötzlich ein Holzpflock aus dem Boden. Nur knapp konnte ich ihm ausweichen. Vor mir breitete sich ein Teppich aus Hölzernen Pfählen aus. Sie waren Pfahl an Pfahl gesetzt. Hier war so kein durchkommen. Ich zog mein Deck, und nahm die Karte des flammenden Regens. Mit aller Kraft riss ich sie gehn Boden, und drückte sie in die Erde. Flammen schossen um mich herum, ich richtete mich wieder auf, und streckte die Karte den Weg entlang. Ein flammender Strahl schoss aus ihr heraus, und brannte das Holz nieder. Der weg war frei.
„Gut, gut.... Du macht Fortschritte.“ Hörte ich den Alten Zauberer rufen und klatschen. Sein Turm lag gleich hinter der nächsten Kurve. Und auch wenn er von Außen heruntergekommen wirkte, so verbarg er im inneren Schätze, Elixiere und Bücher aus aller Welt. Der Alte wartete schon am Eingang auf mich. Ich wusste das er zufrieden war, denn er lächelte mich an. Das letzte mal war es nicht so einfach. Und der Schlag mit seinem Stock schmerzte immer noch. „Komm rein, komm rein.“ Bat er mich und ging voraus. „Du hast viel gelernt. Bist ein guter Schüler.“ Lob war selten, doch freute ich mich über jedes dieser Worte. „Ich hatte ja auch einen guten Meister,“ entgegnete ich ihm zurück.
„Mut, Kraft, Geduld. Jetzt auch noch Bescheidenheit. Sowas will ich vom Licht nicht hören.“ grummelte er vor sich hin, während er in einem der Dutzend Regale, nach einem Buch suchte. „Hier ist es ja... Komm her Demetri!“ Er warf das Buch auf den kleinen Tisch in der Mitte des Raums. Es bestand aus Leder, gefasst in Gold. Und auf seiner front, die 10 Symbole der Elemente. Ich trat an den Tisch heran, als der Alte das Buch aufschlug. „Dies Demetri, ist die Prophezeiung. Lies!“ befahl er, und ich begann: „Es soll ein Licht geboren werden. Zu finden die Elemente der Welt. Um zu befreien das Volk und zu vertreiben die Finsternis. Den Erlöser zu finden, und Mut, Kraft und Geduld zu schenken. Und der Erlöser wird Mut haben, Kraft freisetzten und die Geduld haben zu warten, bis die Prophezeiung ihm den weg zum schwarzen Nagar weißt.“
Ich blickte den meister an. „Ihr nanntet mich Licht?“ Der Alte schien gefallen an meiner Unwissenheit zu finden. Er antwortete mir nicht sofort. Ihm schien das Essen in seinem Vorratsraum wichtiger zu sein. Erst als ich ihn lautstark aufforderte, mir zu sagen was das sollte, setzte er sich und erzählte:
„Du wurdest geboren, als der 6. Kaiser die Herrschaft über Insaga antrat. Die Götter sandten einen Teil ihrer Kraft auf die Erde. Diese Kraft sammelte sich über diesem Dorf. Über deinem Haus. Und noch vor deinem ersten Schrei, schenkten die Götter dir ihre kraft, die Elemente zu spüren. Es ist kein Zufall das du die Chaos Karten so gut beherrscht. Du kannst ihre Kraft spüren, und dein Instinkt sagt dir, was du tun musst. Demetri – Du bist das Licht aus der Prophezeiung.“
Ich sprang auf. Fassungslos blickte ich mich um. Alles was der Alte sagte, was mir die Dorfbewohner immer wieder sagten. Ich rannte hinaus, den Berg hinunter ins Dorf. Ich begrüßte weder Vater noch Mutter. Und zum ersten mal seit langem, schloss ich die Tür hinter mir ab, als ich in meinem Zimmer stand. Ich schaffte noch die letzten Meter zu meinem Bett, und brach ohnmächtig zusammen.
Ich weiß nicht mehr was ich geträumt habe, noch was geschehen ist als ich schlief. Doch wachte ich einen Tag vor meinem 18. Geburtstag wieder auf. Und entgegen aller Freude meiner Eltern und der Dorfbewohner. Dieser Tag, war mir wie ein Traum. So schlief ich mit den Gedanken an die Prophezeiung ein.
Der Tag meines Geburtstags. Hätte ich gewusst was heute beginnt, wäre ich nicht aufgestanden. Es war Markt. Obwohl ich heute 18 werde, ging ich wie jeden Markttag aus dem Haus. Ich überquerte die Brücke. Celina wartete wieder auf der anderen Seite auf mich. Da schoss es mir durch den Kopf. Tränen liefen mir die Wangen hinab. Die Vorhersage des Buches sagte, dass ich von hier weggehen muss. Ich sammelte all meinen Mut in den Händen, nahm Celina an ihrer gleichen. Blickte ihr in die Augen, und küsste sie.
Der Tag meiner Volljährigkeit. Der Tag an dem ich den Mut hatte alles zu tun was nötig war. Der Tag, an dem ein Junge zum Mann wurde.
...