Morgähn allerseits, auch wenn gerade keiner hier rumschwirrt!

Uah, daß ihr mich immer mit solchen Themen hier anlocken müßt, wo man so viel schreiben muß, das ist voll unfair O_o.

Ich werde mal dankend verzichten, auf alles schon gepostete einzugehen, sondern nur mal meine Sicht der Dinge, in diesem Falle meines Alltages, "erläutern", was die 3-fache Belastung angeht, und nein, ich bin kein Einzelfall !

Wie manche vielleicht wissen (wer es nicht wußte, weiß es zumindest gleich im Anschluß an diesen Post), bin ich auch Mutter eines fast 8- jährigen Sohnes, der gut für 3 Söhne durchgehen könnte, weil er schlicht nach mir kommt, in fast allen Sachen. Gleichzeitig habe ich seit 13 Jahren einen recht anstrengenden Job, der mir zwar sehr viel Spaß macht, aber nicht ohne Spuren zu hinterlassen. Gemeint ist die Alten- und Krankenpflege in einem ambulanten Pflegedienst. Bis vor 2 Monaten habe ich den Job auch als Vollzeitkraft absolviert, und habe dann nach langer, reiflicher und gesundheitlicher Überlegung auf eine dreiviertel Stelle tuntergeschraubt, denn 12 Tage am Stück arbeiten, inclusive wechselnder Dienstzeiten, und dann 2 Tage frei, ist auch anstrengend, leuchtet wohl jedem ein.
Meine bessere Hälfte geht ebenfalls Vollzeit arbeiten, ginge auch gar nicht anders. Es geht uns finanziell jetzt nicht unbedingt beschi**en, aber große Sprünge ständig sind nicht drin, ist einfach nicht machbar. Hinzu kommen dann die handelsüblichen Dinge wie Haushalt (wo ich vieles schon wirklich unter den Teppich kehren muß, weil es einfach nicht schaffbar ist) und Kindeserziehung, auch wenn mein Sohn in die offene Ganztagsschule geht, allein schon wegen der Arbeitszeiten von uns. Alles andere, was noch so anliegt, schenk ich mir mal ^^.

Soviel zu den privaten Einblicken, nur um die Ausgangsposition festzuhalten.

Nun ist es ja heute so, daß es fast unmöglich ist, als Frau nur zuhause zu bleiben, sich um den Haushalt, die Familie und die ganzen dazugehörenden Sachen zu kümmern, da schlicht und ergreifend ein Verdienst wegfällt, was viele in die sozialen Randbezirke drängt, oder in die Sozialhilfe, und da kommt man meist nicht so schnell wieder raus.

Sollte man vielleicht das Glück haben, von Beruf Sohn oder Tochter wohlhabender Eltern zu sein, dann muß man sich da nicht all zu viele Sorgen machen, so klamm ist man ja vielleicht nicht, aber was die normalsterblichen Ottomenschen angeht, die haben da schon arge Schwierigkeiten, sich in einem halbwegs annehmbaren sozialen Umfeld zu bewegen, das fängt bei der Wohnung an, und hört beim täglichen Leben auf.

Wenn man Kinder hat, will man diesen auch einen gewissen Halt geben, oder mal eine kleine Freude machen, oder aber mit dem Kind in den Urlaub, ins Freibad, oder, oder, oder. Hat man nicht die finanziellen Möglichkeiten, geht das schon mal voll nach hinten los, und oft stehen die Kinder dann traurig nebendran, wenn andere Freunde sich alles und jeden Pubs erlauben können, weil es den Eltern besser geht, oder was weiß ich. Das geht meist nicht, wenn eben nur ein Teil als Verdiener herhalten darf, und der andere sich um die Sachen kümmert, die den Haushalt und die Kindeserziehung angehen.

Wenn man sich ansieht, was allein schon die Lebenskosten für einen Anteil am Verdienst auffressen, dann überlegen sich viele, ob es überhaupt machbar ist, einen "Nachfolger" in die Welt zu setzen, dem man nichts, oder seltenst etwas bieten kann. Selbst wenn man eine halbwegs bezahlbare Wohnung hat, die Nebenkosten einem nicht jedes Mal einen Herzinfarkt einbringen, man nur ein Auto hat, etc. pp., die täglichen Dinge (Lebensmittel, Sprit, Kleidung und Konsorten), die sind es, die einen schon lange den Pfennig, Verzeihung den Cent, mehrmals umdrehen lassen.

Dann das Thema der Rentenabsicherung, was Glann ja schon ansprach. Erstens will ich gar nicht wissen, ob wir später überhaupt noch eine halbwegs annehmbare Rente bekommen (Demografie läßt grüßen), und zweitens wird auch eine halbwegs annehmbare Rente später noch weniger in die Geldbeutel der Rentner spülen, als eh schon (immer noch ausgehend von den Ottonormalsterblichen Menschen, die nicht in irgendwelchen Führungspositionen sitzen, oder irgendwelchen Aufsichtsräten angehören).

Wenn ich mir allein schon die hanebüchenen Statistiken anhören muß, in denen immer wieder erzählt wird, wie hoch das Durchschnittseinkommen der Bürger ist, muß ich schnellstens eine geeignete Schüssel suchen, damit ich nicht auf den Teppich erbrechen muß... Wenn man ja wenigstens so schlau wäre, und nicht die "oberen" Verdienstklassen da mit reinrechnen würde, käme man mit Sicherheit auf einen ganz anderen Druchschnittswert, und nicht solch utopische Zahlen, die wir vielleicht mit zwei Gehältern gerade mal so hinbekommen.

Weiter ist es so, daß sich heutzutage nicht nur das Gehälterkarussel in Richtung kinderlos dreht, sondern eben auch viele andere Sachen, die man als Frau und Mutter spätestens dann kennen und nicht zu schätzen lernt, wenn man ein Kind bekommen hat.

Will Frau dann nach einiger Zeit wieder arbeiten, da die Betreuungszeit zuhause vorbei ist, oder man das Elterngeld in Anspruch genommen hat, aber das Jahr nun wieder um ist (was ein völliger Schwachsinn ist, denn ab genau einem Jahr wird es erst richtig interessant), und man zurück zur Arbeit kommt: Hülfe, was machen wir mit dem Zwerg?
Möglichkeit 1: Kindergarten mit entsprechenden Plätzen für unter 3- jährige. Toll, gibt es ja sogar, nur sind die Plätze verdammt besetzt, shit. Möglichkeit 2: die Tagesmutter, prima, da tobt der Zwerg dann mit Gleichaltrigen um die Wette, is auch gleich um die Ecke, äh, aber erst ab 8.oo Uhr? Und die Kosten? Öh, dumm gelaufen, denn die Mutter muß z. B. um 6.oo Uhr anfangen zu arbeiten, ebenso die andere elterliche Hälfte. Und nu? Es kann ja schließlich nicht angehen, daß man mit dem Kind zur Arbeit geht, und dann so lange beherbergt, bis die Tagesstätten, oder Betreuungsstääten geneigt sind, ihre Pforten zu öffnen, das macht auf Dauer kein Chef mit.
Zudem kann es auch sein, daß genau die Stelle die man dann wieder annehmen möchte, nicht mehr zu schaffen ist, warum: siehe nächster Abschnitt, oder aber man ist zu lang aus dem Beruf raus, sollte man sich 3 Jahre zuhause aufgehalten haben.

Die Nachfrage nach flexiblen Arbeitszeiten stagniert in vielen Bereichen des Berufslebens, da es einfach nicht machbar ist, gerade im Gesundheitswesen, also speziell Pflegeberufen, oder Krankenhäusern, und genau da sind die meisten Frauen anzutreffen, das ist ein Fakt, den man nicht wegreden kann.

Und genau dieser Berufszweig ist zum Teil (neben vielen anderen, wie z. B. die Friseusen) dermaßen unterbezahlt, aber man erwartet kompletten 200%- igen Einsatz, egal ob Feiertage, Wechselschichten, Sonntage oder Ferien vor der Tür stehen. Die körperliche Belastung mal außen vor gelassen, denn die ist auch nicht ohne (rückenschonendes Arbeiten und dergleichen mehr braucht man nicht mal ansprechen, denn oft genug muß man improvisieren, da kann man mit rückenschonender Arbeitsweise gleich mal draußen bleiben), hinzu die seelische etc., die wir mal schlicht vor der Tür abstellen. Was also, wenn man dann für eine gewisse Zeit zuhause bleibt, macht man mit der derart weniger eingezahlten Rentenanpruchszeit? Richtig, die geht flöten, und man bekommt mit viel Pech noch weniger, als eh schon.

Es ließe sich vieles ändern, wenn sich in den Köpfen einiger, die etwas zu sagen haben auch einiges ändern würde, und man nicht mit irgendwelchen lächelichen Sachen hausieren geht, wie z. B. der Erhöhung des Kindergeldes um 10.- Euro... äh, ja, früher gab es das nicht, ich weiß, aber wenn ich mir dann so einen Schwachsinn antun muß, da kommt mir der Kaffee von vorgestern wieder retour.

Wenn man sich doch mal ein bißchen mehr Mühe geben würde, die Ansätze waren ja schon da, dann würde man vielleicht auch in den Kinderbetreuungszeiten den Hebel ansetzen, und es anderen nachmachen, die mit spitzenmäßigem Einsatz vorrausdenken und gehen. Kinderbetreuungen, die morgens sehr früh geöffnet haben, die keine Ferienzeiten haben, die bis spät abends ebenfall da sind, und dergleichen mehr, warum zum Teufel geht das nicht? Es gibt so viele Pädagoginnen, die gern auch für 400 Euro arbeiten würden, um überhaupt Arbeit zu haben, aber nein, es wird auch oft noch angenommen, daß alle Mütter erst um 8.oo Uhr den Dienst irgendwo antreten müssen.

Wie weltfremd kann man eigentlich noch sein? Flexible Arbeitszeiten benötigen fexible Betreuungszeiten, aber das wird in diesem Leben wohl nix mehr, schade drum.

Das wird ein TVO, ich seh schon, wer nicht mehr folgen kann: einfach drüberscrollen, geht schon ^^.

Weiteres Beispiel: Frau soll sich weiterbilden, oder möchte vielleicht noch etwas anderes machen, neuer Berufswunsch, Studium, oder sonstiges. Mit Kind schlicht und ergreifend meist nicht machbar, wenn man nicht Muttis Tochter ist. Klar, man kann natürlich noch das Fernstudium wählen, oder den berufsbegleitenden Weg wählen, äh ja, toller Vorschlag: man sollte als Vollzeitkraft noch neben den voll abzuleistenden Stunden einen zweiten Beruf auf die Latte bekommen, und dann noch alles familientechnische unter eine Krawatte: geht voll daneben, is klar, oder?
Selbst so schöne beschriebene Umschulungen, geht nicht, weil man ja noch eine Job hat, oder aber andere Kriterein einfach nicht greifen. außerdem ist man ja noch jung, und könnte dann ja noch ein bißchen in seinem Job arbeiten gehn, wenn gar nix mehr geht, dann isses eh zu spät. Aber das zählt zu dem Zeitpunkt ja nicht, die Sachbearbeiter sind schließlich auch nur Automaten, Tschuldigung: Menschen, die das erwirtschaftete Geld lieber gern anderweitig investieren, als in solche Personen, die sich in ihrem Berufszweig vielleicht die Zukunft sichern wollen, oder ein zweites Standbein aufbauen.

Um dem Beitrag jetzt aber langsam mal ein Ende zu setzen, werd ich einen Schlußstrich drunter setzen, und nur mal kurz nochmal zusammen zu fassen, was auf Frau alles zukommen kann, wenn man sich dazu entschließt, dieser Welt ein Kind zu schenken (was ich für meinen Teil um himmels willen nicht bereue, aber lest selbst oben weiter, was es alles mit sich bringen kann).

Man, oder besser Frau ist als Frau def. benachteiligt, ausgenommen Berufe, in denen man es gut managen kann, später nahtlos ins Berufsleben wieder zurück zu kehren, weil die Arbeitszeiten etc. passen, und man eine vernünftige Betreuung für Junior organisieren kann. Hat man diese Möglichkeiten nicht, bleibt man entweder kinderlos, oder muß noch mehr managen, als eh schon.
Die finanzielle Seite ist nicht zu verachten, denn selbst ein Kind kostet eben, genau wie wir Erwachsenen auch Geld. Nicht nur Kleidung und Essen, Schulsachen, und ähnliches, auch alles nebenher möchte bezahlt werden, und das ist nicht zu knapp.

So, das war doch mal ne knappe Umschreibung, was alles mit dran hängt, und zu "überlegen" gilt, aber der Winter ist ja noch lang und kalt, mal sehen, wieviele neue Erdenbürger es zum Ende des Jahres zu beglückwünschen gilt , nicht wahr simsi?