Hallo
Dies hier ist einer der vielen "Was soll ich Studieren" Threads, ich weiß, trotzdem hoffe ich auf einige Antworten, die mir vielleicht ein wenig weiterhelfen.
Ich bin jetzt 19 Jahre alt, und werde im Mai kommenden Jahres mein Abitur an einem Gymnasium in NRW machen, der Voraussichtliche Schnitt wird irgendwo im Bereich von ~1,5 liegen. Also eigentlich schon ganz ordentlich.
Da ich als für die Bundeswehr untauglich (XD) gemustert wurde, fällt auch das knappe Jahr Bedenkzeit weg. (Nicht, dass ich mich nicht theoretisch irgendwie ein Jahr beschäftigen könnte, allerdings würde ich ungern Zeit mit einem FSJ "verschwenden"...)
Fest steht für mich, dass ich studieren möchte.
Jetzt kommt Problem Nr. 1: Die Interessen. Um es kurz zu fassen, interessiere ich mich für fast alles.
> Das meiste Interesse liegt an Geistes und Kulturwissenschaftlichen Fachgebieten, Dinge wie Geschichte, Philosophie, Literatur oder Kunst. [Da kann man aber bekanntlich nicht arbeiten²]
> Für Naturwissenschaften (insb. Biologie) liegt auch Interesse vor, an anderen Richtungen wie Physik theoretisch auch, in diesem Bereich fehlt es mir aber definitiv an den Mathematikkentnissen. (Habe alles, was mit Berechnungen und Formeln anfängt, gehasst...) [Für Biologen sind die Berufsaussichten wohl nicht so toll, außerdem finde ich Laborarbeit nicht so prickelnd.]
> Technische Fächer würden mir (in Grenzen) auch liegen, zumindest für Informatik interessiere ich mich, sagen wir mal, überdurchschnittlich. [Da könnte zum einen ein Problem bei der Mathematik auftreten, aber ich hätte das Durchhaltevermögen, mich da durchzukämpfen. Problematischer ist eher, ob Informatik etwas ist, dass ich mein Leben lang :S: machen könnte. Jahre um Jahre ausschließlich mit Programmierung, am besten noch als reine Auftragsarbeit würde mich vermutlich in den Wahnsinn oder Burn-Out treiben.]
> Selbst mit Wirtschaft könnte ich mich anfreunden, solange es eher in dem rein theoretischen Bereich bleibt (Wirtschaftstheorien usw. Nicht jedoch praktische Anwendung davon wie z.B. BWL)
> Lehramt kommt definitiv nicht in Frage.
> "Irgendwas mit Medien" ist sicherlich auch nicht verkehrt, allerdings stellt sich mir dort mal wieder die Arbeitsplatzfrage. Das ist gerade ja so unglaublich beliebt, schient mir aber größtenteils ein Fach für Leute zu sein, die sich keine Sorgen um ihren Späteren lebensunterhalt machen müssen, weil sie einen Reichen Mann heiraten werden oder bereits reiche Eltern haben *rolleyes* (Bitte entschuldigt, falls jemand sich davon angegriffen fühlt, das ist nicht böse gemeint und lediglich mein persönlicher Eindruck, meinem Statistisch irrelevanten Umfeld entnommen...)
Insgesamt stehe ich also vor der Situation, dass es hunderte von Studienfächern gibt, die mich furchtbar interessieren würden, mit denen ich allerdings nach dem Abschluss des Studiums absolut nichts anfangen könnte oder aber Fächer, wo ich mir relativ sicher bin, dass sie mich nicht auf Dauer motivieren könnten.
Die Aussage, jemand der in einem Fachgebiet nur engagiert und gut genug ist, findet schon was, mag prinzipiell zutreffen, ich bin allerdings alles andere als ein Talent im herstellen von Sozialen Netzwerken und „verkaufen“ meiner Person, sodass ich selbst als potentielles [Geisteswissenschaft]-Supergenie vermutlich große Probleme hätte, eine Anstellung zu finden.
(Das ist übrigens ein Grund dafür, wieso ich mich gedanklich ganz schnell von Journalismus und ähnlichem verabschiedet habe.)
Sprich: Vitamin-B ist nicht vorhanden, und wird sich ohne weiteres auch nicht einstellen.
Zu guter Letzt: Ich muss mit meinem späterem Beruf nicht unbedingt reich werden, aber ein gewisser Wohlstand sollte schon möglich sein.
Die Standortwahl ist mir relativ unwichtig, solange es nicht irgendwo in einer Kleinstadt im Osten oder mitten im Wald ist, sprich, Großstadtnahe (bzw Lage in einer solchen) sind wichtig. Welche konkret das ist, ist mir aber egal. Erstmal geht das Studienfach vor.
Was die spätere Berufswahl angeht: es sollte nach Möglichkeiten ein Fach sein, dass mir zumindest Prinzipiell ermöglicht, auch im Ausland zu arbeiten, also nicht etwas extrem Deutschland-gebundenes (Das bezieht sich weniger auf Reisen als Arbeitsinhalt, sondern eher auf die Möglichkeit, im Falle des „Auswanderns“, dass nicht völlig ausgeschlossen ist, trotzdem über die Runden zu kommen.)
Das obere einmal kurz gefasst: angehender Intellektueller mit gravierende Mängel aufweisenden social-networking Kompetenzen sucht forderndes abwechslungsreiches Fachgebiet mit guten Berufsaussichten
Ich hoffe, jemand kann meine Lage nachvollziehen und kann mir irgend einen Tipp geben, idealerweise sollte er mir natürlich das Eierlegende-Wollmilchsau-Fach mit interessantem Studium, abwechslungsreichem Beruf und angemessenen Verdienstmöglichkeiten (evt. auch im Ausland) nennen. Eine ungefähre Richtung wäre mir auch schon recht.
Vielen Dank schon mal für eure Aufmerksamkeit, fürs lesen dieses recht langen Beitrags und fürs verkneifen von Aussagen wie „Das Leben ist kein Wunschkonzert“
~Freierfall