Ich hatte den folgenden Post erst im Romandiskussionsthread gepostet, dann aber festgestellt, dass er hier viel besser hereinpasst. Denn letztendlich dreht es sich um etwas, das ich im ersten Post umschrieben habe.

Über das, was ich nun schreibe, habe ich zuvor mit niemanden bisher gesprochen. Tatsächlich brauchte es Monate, um mir selbst darüber klarzuwerden. Damals, Ende Dezember habe ich geschrieben
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Tja. Heute war mein letzter Arbeitstag. Im Januar fängt ein neuer Abschnitt meines Lebens an. Und das erste Mal, seit jenem Ereignis gegen Ende 2007 habe ich mit etwas Glück die Möglichkeit, etwas Ruhe zu finden, zu mir selbst zu kommen.
, aber genau das geschah nicht. Weshalb nicht? Wegen etwas, das ich beinahe als "Abhängigkeit" umschrieben hätte, aber das ist eigentlich ... nun ja. Nicht treffend, nicht falsch, wobei "Entzug" auch passt.

Der größte Teil zwischen Ende 2007 und Ende 2008 war extrem stressig. Ich musste bis etwa zur letzten Diplomprüfung jeden Tag mindestens 75% geben. Dann, bei der Übergangsarbeit, konstant 100%, bis es dann zum Ende hin (wo es aufgrund struktureller Änderungen zu extremer Mehrbelastung kam) auf 150% ging und die Gesundheit zu leiden anfing. An diesen Tagen war ich am Ende des Tages ausgebrannt. Flasche leer. Geistig, und körperlich. Kennt ihr das Gefühl, wenn man lange anstrengend Sport treibt, und dann fertig ist? Sicherlich, der Sport selbst kann anfangs... unangenehm sein, dafür fühlt man sich danach um so besser.

Nun, so belastend die Arbeit auch selbs twar, so großartig war jenes Gefühl im Anschluss, wenn sie vorbei war. Das gab einen (Freuden-)Rausch, vergleichbar mit jenem im Anschluss eines Sportereignisses, an dem man alles gegeben hat, obschon man nur mit etwas Widerwillen teilgenommen hatte.

Ich war schon immer introvertiert. Introversion wird oft missverstanden als (sagen wir es mal grob unpsychologisch) Umgangshemmnisse mit anderen Menschen - dabei ist an sich Introversion in erster Linie eine erhöhte Reiz- und Aktionssensibilität. Ohne jetzt zu sehr abschweifen zu wollen: So etwas wie letztes Jahr wirkt schon sehr stark auf mich, stärker als auf den Durschnittsmenschen.

Dieser "Feierabendrausch" ist fort. Das ist gut, denn ich drohte damals wirklich auszubrennen, und es war kein Beruf, in dem ich mich längerfristig gesehen habe. Mein heutiger Beruf, der gefällt mir. Ich mache ihn gerne. Und selbst nach den stressigsten Tagen war ich bei weitem nicht so leergebrannt wie selbst bei den ruhigsten Tagen im letzten Jahr.

Derzeit stehe ich aus familiären Gründen (welche nicht hierher gehören) unter ziemlichen Stress, und da wurde mir klar, wie das letzte Jahr auf mich fortwirkt. Somit ist das Problem identifiziert, und kann behoben werden. Gut. Und so schreibe ich wieder. Weiter. Vielleicht ein bisschen langsamer und weniger als vor jener Zeit, aber es geht weiter. Ich weiß nun, was der Hauptgrund für meine diesjährige Unlust ist (Kurzfassung: Positive Gefühle dadurch, etwas geschrieben zu haben wesentlich schwächer als Feierabendrausch, ergo unbefriedigend), und ich weiß auch, wie dagegen angegangen werden muss.

Für etwas muss mein Studium ja gut sein, nicht ?