Bekommt man häufig zu hören, aber entspricht das wirklich der Wahrheit? Denkt ihr, dass sich jedes Spielkonzept auf den Maker übertragen lässt? Ich denke diese Frage ist interessant genug, um über sie zu diskutieren, nicht zuletzt weil öfter mal ein Newbie auf die Idee kommt ein MMORPG zu machen.
Wie schon mal jemand gesagt hat, waren wohl Dragon-Quest-typische Rollenspiele die Vorlage für den Maker. Durch die Flexibilität der Scriptsprache sind aber auch andere Rollenspieltypen möglich, genauso wie Adventures, da Rollenspiele nur ein Spezialfall dieses Genres sind. Doch was ist mit den anderen Spielgenres? Alles ist mit dem entsprechenden Aufwand möglich, sagen die einen; für bestimmte Genres ist der Maker nicht geeignet, sagen die anderen.
Ich gehöre eher zu letzteren und möchte am Beispiel einiger Genres zeigen was für Probleme auftreten können.
Actionspiele
Schon das "Action" im Namen des Genres sollte eigentlich alles sagen, denn eine Engine, die auf Rollenspiele ausgelegt ist, hat normalerweise mit Action nicht viel am Hut. Das größte Problem ist in diesem Fall das tile movement. Die Figuren bewegen sich genauso wie die Projektile auf festen Bahnen. Deshalb gehe ich davon aus, dass weder Sidescroller a la R-Type oder Gradius noch Shooter a la Contra auf dem Maker vernünftig spielbar wären. Die Spiele leben von einer pixelgenauen Kollisionsabfrage. Vielleicht wären solche Spiele auf dem XP möglich, aber bei dem könnte die Performance einen Strich durch die Rechnung machen.
Action-Adventures funktionieren - mit großen Einschränkungen - auf dem Maker. Natürlich ist deren Action-KS alles andere als modern, selbst C64-Spiele spielen sich flüssiger, aber wenn man beide Augen zudrückt, kann man diese Spiele zumindest als spielbar bezeichnen. Trotzdem wäre es auch bei Action-Adventures besser eine geeignetere Engine zu benutzen.
Jump'n Runs
Im Prinzip das Gleiche in Grün, Jump'n Runs funktionieren eigentlich nur mit pixel movement vernünftig. Auf dem Maker werden sie schnell zur hakeligen Angelegenheit und selbst wenn man mit viel guten Willen noch sagen kann, dass sie spielbar sind, sollte man eine flexiblere Engine dem Maker vorziehen.
Geschicklichkeitsspiele
Spiele wie Tetris oder Pacman lassen sich wohl auf so gut wie jedem System umsetzen, da ist auch der Maker keine Ausnahme. Ob die Spiele mit einer anderen Engine flüssiger laufen würden ist wieder eine andere Sache.
Denkspiele
Dieses Genre benötigt weder Grafikpracht noch sonderlich viel Performance und würde sich deswegen im Prinzip auch für die Maker anbieten, aber das Problem ist in diesem Fall die KI. Reichen 5000 Variablen für ein Schachspiel aus? Eignet sich der Eventcode, um einen Schachcomputer zu scripten? Hier hätte der XP eindeutig Vorteile. Hot-Seat-Denkspiele für 2 menschliche Spieler wären auf jeden Fall möglich.
Strategiespiele
Rundenbasierte Strategiespiele
SSI hat mit ihren tausend C64-Strategiespielen gezeigt, dass man weder tolle Grafik noch viel Rechenleistung braucht, um den Spieler zum Hosentaschen-Napoleon zu machen. Also müsste man solche Spiele ja auch auf dem Maker entwickeln können, aber wieder ist es die KI, die zum Problem wird. Lachsen hat zwar gezeigt, dass der A*-Algorithmus auf dem Maker funktioniert, aber bei Strategiespielen geht es nicht nur um Wegfindung, sondern um die Berechnung des besten Zuges. Evtl. müssen sogar mehrere Züge im Voraus berechnet werden. Ich bin sehr skeptisch, ob 5000 Variablen für komplexe Berechnungen ausreichen. Auf dem XP wären solche Spiele allerdings denkbar und rein textbasierte Strategiespiele bzw. Spiele auf dem Niveau von Browserspielen könnten vermutlich auf jedem Maker umgesetzt werden.
Echtzeit-Strategiespiele
Pathfinding in Echtzeit? Auf dem Maker? Naja, ich denke dazu muss man nicht mehr sagen.
Simulationen
Sim City auf dem Maker? Wohl eher nicht, die Komplexität solcher Spiele übertrifft die Ressourcen und technischen Möglichkeiten des Makers (man müsste mindestens Events zur Laufzeit erzeugen können) bei weitem, allenfalls auf dem XP wären solche Spiele denkbar, aber ich bin zuversichtlich, dass sie auf ihm nicht vernünftig laufen würden. Die ganzen klassischen, textbasierten Simulationen des C64-Zeitalters könnte man natürlich schon auf den Maker adaptieren, aber die wären wohl für die meisten zu simpel.
Onlinespiele
Einfache Onlinespiele (z.B. Denk- und Geschicklichkeitsspiele für zwei Spieler) könnte man vermutlich auch auf dem Maker umsetzen, aber sobald viele Spieler miteinander interagieren sollen, stößt man mit dem Maker sicherlich schnell an dessen Grenzen.