In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass mehr und mehr russische Autoren gelesen werden, was allerdings auch nur mein Eindruck sein kann. Mich würde interessieren, welche russischen Autoren ihr kennt und lest, welche ihrer Werke ihr mögt und was euch allgemein dazu einfällt.

Ich habe bis jetzt aus der Richtung erst "Fälle" von Daniil Charms und Tolstoi's "Der Tod des Iwan Iljitsch" gelesen. "Fälle" war ein Band mit Kurzprosa, einige fand ich sehr lustig und nachdenklich stimmend, zu anderen habe ich wiederum überhaupt keinen Zugang finden können. Ein Beispiel für einen Charms-Text:

Es war einmal ein rothaariger Mann, der hatte keine Augen und keine Ohren. Haare hatte er auch keine, so daß man ihn nur bedingt einen Rotschopf nennen konnte.
Sprechen konnte er nicht, denn er hatte keinen Mund. Eine Nase hatte er auch nicht.
Er hatte nicht einmal Arme und Beine. Und er hatte keinen Bauch, und er hatte keinen Rücken, und er hatte kein Rückgrat, und Eingeweide hatte er auch nicht. Überhaupt nichts hatte er! Sp daß man gar nicht versteht, von wem die Rede ist.
Besser, wir sprechen nicht mehr von ihm.


Als mein Philosophie-Lehrer anlässlich von Weihnachten einige Bücher verschenkt hat, habe ich das Tolstoi-Buch bekommen und es gleich gelesen. Imo ein sehr tolles Buch, dass sehr direkt mit dem Leser umgeht und wenig versteckt. Gerade die Charakter-Entwicklung des Protagonisten ist sehr gelungen und hilft meiner Meinung nach dem Einzelnen ein besseres Verhältnis zum Tod zu erreichen.

Am Mittwoch möchte ich mir "Schuld und Sühne" von Dostojewski kaufen und vielleicht noch etwas von Charms.