Morgen Taverne
Auch wenn meine Zeit im Moment ein wenig knapp bemesen ist und hier alles drunter und drüber geht, will ich mich auch mal wieder kurz zu Wort melden.
Gross zum Thema Mobbing kann ich mich nicht mehr äussern. Es wurde bereits alles gesagt. Den Tipp, sich selber zu reflektieren ist Gold wert. Mir ist bewusst, dass vor allem Täter sich in den wenigsten Fällen reflektieren, aber ihre Position gibt ihnen leider auch keinen Vorwand dazu. Der Mobber kommt aus einer heterogenen Masse, man kann deshalb nicht pauschal sagen, diese Leute versuchen zwangsläufig selbst etwas zu kompensieren oder sind einfach nur Dumm. Vielfach sieht der Mobber im Mobbing einen Profilierungsgrund, nachdem man einmal als Ziel ausgewählt wurde. Ab diesem Punkt kann man nicht mehr viel machen, dann ist man der Willkür und Laune des Mobbers ausgesetzt. Die Frage ist allerdings vielmehr warum man als Ziel ausgewählt wurde und genau hier muss mit der Analyse der eigenen Person angesetzt werden. Vielfach finden sich jedenfalls partielle Gründe, warum man als Opfer fungiert. Man kann nicht an seinem ganzen Verhalten arbeiten und es wäre auch falsch, aber man sollte es probieren, die Stellen zu verbessern, die am brüchigsten sind, mit denen man am schlechtesten bei anderen ankommt. Manchmal muss man sich nur etwas zurücknehmen, wie in deinem Fall.
Damit bringst du es gewissermassen auf den Punkt. Die Problematik ist jene, wie diese Bereiche von der Mehrheit gewertet werden. Einige besitzen mehr Prestige, genau das gleiche ist es beim Mobbing. Abgesehen davon, dass man nicht den Moralapostel spielen sollte, kann der Mobber vielfach sagen was er will und erntet wenig Kritik. Wenn man jetzt dieselben Sache würde sagen wie der Mobber, dann würde man ihnen vielleicht wieder einen Vorwand zum Mobbing geben. Wie gesagt muss man den Mobber klassifizieren. Es ist vielfach so, dass ein Gespräch mit diesen Leuten wenig bringt, die Gründe lasse ich mal aussen vor. Vor meinem geistigen Auge schwebt mir die ganze Zeit Osman vor. Es geht da zwar um Jugend und Gewalt, also was, dass das Mobbing nur schneiden kann aber nicht grundsätzlich darum, es ist aber vielmehr sein Argumentationsstil auf den man sein Augenmerk legen sollte. Es bringt nämlich nichts mit ihm zu reden, da er viel zu festgefahren ist und dennoch immer den Applaus erntet, weil man solche Typen mag, weil sie alles vereinfachen und ihre Botschaft für jeden verständlich ist. Auch wenn jeder ihn ihm den Clown sieht. Wenn so einer vor einem stehen würde, hätten die wenigsten den Mut jemandem zu helfen. Nicht weil er charismatisch ist, sondern weil er Worten auch Taten folgen lässt. Letztenendes ist es entweder dieser Grund, oder der Grund, dass man sich zu wenig mit dem Opfer identifizieren kann. Dass man dem Täter näher steht, aber seine Tat insgeheim dennoch verurteilt. Die meisten sind stille Mitläufer, Opportunisten, die einfach selbst nicht ins Kreuzfeuer geraten wollen oder vielleicht dann auch noch durch Taten angestiftet werden. Ich habe das leider bei mir auch schon feststellen müssen. Ich habe mich in allen Rollen schon wieder gefunden, alle Perspektiven durchlebt, sowohl Opfer, Täter, wie auch aktiver/passiver Mitläufer. Ich habe selbst mal meinen besten Freund gemobbt, verleitet von einer dieser Anführerfiguren und war dann fast am aktivsten. Wieso? Aus Langweile, aus Spass. Tiefere Gründe gibt es nicht wirklich.Zitat von Achadrion
Es ist immer eine Frage der Art und Weise, wie man Kritik anbringt, das ist richtig. Aber schlussendlich ist es auch eine Frage der Anschauung, die die Majorität einer Gruppe, also z.b. einer Schulklasse vertritt. Wenn gewisse Werte als cool angesehen kann, bringt es nichts, diese zu kritisieren.Zitat von Sumbriva
So hat es Sokrates immer gemacht und genau das schätze ich ebenso. Dem Gegenüber in einer höflichen Art seine eigenen Wiedersprüchlichkeit klar machen.Zitat von Achadrion
Nah, eigentlich ist es ein interessantes Thema und ich würde mich noch gerne mehr äussern, aber ich bin echt total übermüdet und sollte wiedermal ausschlafen. Ich bring grad die Hälfte von dem, was ich sagen möchte nicht zu stande und habe das Gefühl, dass ich gerade zu indifferent bin. Eins würde mich allerdings noch interessieren.
Wieso hast du keine E-Mail genommen, die man nicht mehr auf dich hätte zurückführen können? Gerade durch das Internet erhält man viele Möglichkeiten der Anonymsierung. Das lässt mich gerade noch auf ein anderes interessantes Thema überführen.Zitat von Gendrek
Davon abgesehen, dass deine Aussage falsch ist, ist das Internet an sich ein sehr rechtsfreier Raum. Es gibt keine grossen Richtlinien was den Persönlichkeitsschutz angeht. Hier darf man alles und jeden fröhlich diffarmieren, ohne dass grosse Chancen auf mögliche Konsequenzen bestehen. Eine interessante Thematik, vor allem was alles für Auswirkungen möglich sind. Kürzlich las ich einen Artikel, in dem sich eine koreanische Schauspielerin umgebracht hatte, nachdem sie im Internet immer wieder verbal attackiert wurde. Die Fälle häufen sich und die Herangehensweise ist mehr als Schwierig. Denn letztendlich stehen uns nur 2 Möglichkeiten gegenüber. Entweder man lässt es im grossen und ganzen wie es ist. Nämlich, dass man sich hier (notfalls dank diversen Tools auch) auf einer anonymen Basis aufhalten kann oder man gibt jedem eine Art ID mit der er sich authentifizieren muss, wenn er sich im Internet aufhält. Etwas das grössere Community Plattformen wie Facebook und Myspace ja schon jetzt versuchen. Vielleicht mag ein idealistisches totalitäres System für die gesamte Gesellschaft am besten sein, aber für den Einzelnen ist die individuelle Freiheit wohl immer noch das höchste Gut.Zitat von Gendrek
Nah, mit diesem Wort, dass ich heuer schon zum zweiten mal benutze, diesem Thema, dem zu oft von mir verwendeten Wort Mobber verlass ich euch jetzt für die nächsten paar Stunden. Ich steh irgendwie total neben mir und brauch jetzt erstmals nen starken Kaffee. :/
edit:
Die Frage ist vielleicht aber auch, warum Gendrek so reagiert. Vielleicht fühlt er sich eben auch gekränkt, ist halt ein wechselseitiges Problem.Zitat von Sumbriva






