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Thema: Der Vorleser

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Ravana Beitrag anzeigen
    Und ich finds weiter wegen der Schuldfrage (KZ und so) interessant, und das ist imo wirklich eine moralische Frage, wo man länger drüber diskutieren kann,
    Tun die meisten nur leider nicht. Die allermeisten Leute, die ich kenne, würden genauso reagieren wie der eine Kerl aus der Jura-Vorlesung(?). Wütend werden, weil das doch alles scheiße ist, und man die gefälligst alle hinrichten soll, egal was der Prozess ergibt. Waren ja böse Nazi-Mörder-Verbrecher-Schweine, die kein Recht zu leben haben

    Zitat Zitat
    im Gegensatz zum Altersunterschied, wo es einfach nur eine Sache des eigenen Geschmacks ist.
    Ist doch ein alter Hut, und sollte 2009 eigentlich niemanden mehr Schocken
    Spätestens seid Harold & Maude.

  2. #2
    Naja, die Ablehnung ist einfach irgendwo Instinkt + gesellschaftliche Moralvorstellungen, die man halt so das Leben über in den Kopf gehämmert bekommt. Ich würd mir auch nur sehr ungern einen Film über Schwule oder einen Nazipropagandafilm angucken, da sträubt sich einfach alles in mir gegen, ohne dass es rationale Gründe dafür gäbe.
    Das gilt übrigens nicht nur bei (pseudo)tabu-Themen, ich kann mir auch kaum Screwball-Komödien angucken, wenn der Protagonist ständig nur idiotische Scheiße baut und dafür auf die Fresse kriegt, tut mir das genau so sehr weh.
    Muss mir dann immer konstant sagen "es sind andere Leute", um nicht rauszurennen.

    Den Film werd ich mir aber nicht angucken, weil meiner Mutter das Buch gefallen hat, und das ist fast immer ein schlechtes Omen. Außerdem interessiert mich weder das Thema "besondere Beziehung", noch das Thema "Nazischuld" besonders auffällig.

    Zitat Zitat
    ICH lese viel und da ist mir wirklich schon ganz anderes untergekommen. Besonders in historischen Romanen erlebt man sehr detailliert lockere Vergewaltigungen oder manchmal sogar auch freiwilligen Sex. Und es handelt sich um Bücher, die man ausserhalb der Erotikecke im Buchladen findet. Sex gehört zum Mensch, warum also aus der Literatur ausschliessen als abartig oder sowas?
    Ich finde, es ist immer eine Frage der Darstellung und vor allem des Kontexts. Man kann äußerst ansprechende Sexszenen machen, und auch die dreckigste Sexszene findet irgendwo eine Geschichte, in die sie reinpasst.
    Aber in der Lesepraxis sind meiner Erfahrung nach Sexszenen meistens nur drin, weil es Sexszenen sind, und weil der Autor Sexszenen haben wollte. Denn wichtig für das Erzählte (oder für die Atmosphäre) ist so eine explizite Beschreibung nur äußerst selten. Hab schon mehr Bücher gelesen, deren Atmosphäre dadurch komplett den Bach runtergegangen ist, als welche, denen es was gebracht hätte.
    Also nicht aus der Literatur ausschließen, aber sehr kritisch in Frage stellen. So wie es etwa bei Kloszenen schon länger gang und gebe ist, die kann man an zwei Händen abzählen. Ist halt was Intimes, und das sollte nur verwendet werden, wenn es passt, sonst wird es trivial und verliert seine Wirkung.

    Geändert von La Cipolla (04.03.2009 um 23:24 Uhr)

  3. #3
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    So wie es etwa bei Kloszenen schon länger gang und gebe ist, die kann man an zwei Händen abzählen. Ist halt was Intimes, und das sollte nur verwendet werden, wenn es passt, sonst wird es trivial und verliert seine Wirkung.
    oder sie werden als beschissenes buch zum größten hype des jahres 2008 - feuchtgebiete...

  4. #4
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Aber in der Lesepraxis sind meiner Erfahrung nach Sexszenen meistens nur drin, weil es Sexszenen sind, und weil der Autor Sexszenen haben wollte. Denn wichtig für das Erzählte (oder für die Atmosphäre) ist so eine explizite Beschreibung nur äußerst selten. Hab schon mehr Bücher gelesen, deren Atmosphäre dadurch komplett den Bach runtergegangen ist, als welche, denen es was gebracht hätte.
    In Der Vorleser hat es aber gepasst und war wie schon gesagt wichtig für die Geschichte. Der Leser bzw. Zuschauer könnte sonst nicht die Bedeutung nachvollziehen, die Hanna in Michaels Leben gehabt hat. Wenn man das in zwei Sätzen nebenbei erwähnt, ist es schon etwas völlig anderes, als wenn man in gewisser Weise "dabei gewesen" ist. Ohne die Sexszene würde die ganze Handlung imho nicht mehr richtig funktionieren oder zumindest sehr viel schwerer nachvollziehbar sein.

    Und ich finde es auch irgendwie bescheuert, Der Vorleser einen Softporno oder ähnliches zu nennen, bloß weil eine einzige Szene explizit geschildert wird. Wie hier bereits erwähnt wurde, da gibt es noch ganz andere Literatur.

  5. #5
    Hmmm, habe das Buch nicht gelesen, hatte es auch nicht in der Schule, aber am Dienstag hat es sich ergeben, dass ein paar Freunde und ich uns den Film angeschaut haben.
    Keine Ahnung, wie das Buch war, aber der Film war ok, nicht mehr und nicht weniger. Kate Winslet war sehr gut in ihrer Rolle und ich fand sie abstoßend, sie hat also einen guten Job gemacht. David Kross fand ich auch sehr gut, hat mir wirklich gefallen, wie er diesen Jungen gespielt hat. Ralph Fiennes mag ich seit Schindlers Liste sehr gerne und hier hat er auch eine gute Arbeit geleistet.
    Die Schauspieler waren also ganz gut insgesamt.
    Der Film an sich war eben aber irgendwie doch nur ganz ok, irgendetwas hat gefehlt und ja, es war wieder eine Nazigeschichte...
    Ich denke, wenn man das Buch gelesen hat, muss man sich den Film nicht noch geben, Bücher finde ich meistens sowieso besser als die Filme und bei diesem Film verpasst man bis auf eine nackte Kate Winslet nichts besonderes, wenn man ihn nicht sieht.

  6. #6
    Zitat Zitat von Princess Aiu Beitrag anzeigen
    ... und bei diesem Film verpasst man bis auf eine nackte Kate Winslet nichts besonderes, wenn man ihn nicht sieht.


    ( nton: )

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