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Thema: Der Baader Meinhof Komplex

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Ich kann Whizards Aussage auch nicht wirklich nachvollziehen. Bei uns war es "nur" ein Jahr, aber unser Lehrer hat uns auf interessante und abwechslungsreiche Weise alles Wichtige beigebracht. Kann mich also nicht beklagen, zu viel oder zu wenig gelernt zu haben - auch wenn ich gut verstehen kann, dass man irgendwann nur noch mit Gleichgültigkeit reagiert, wenn man vom viel zu oft durchgekauten Thema hört. Meiner Freundin geht's genau so, die hatte das Thema auch drei Jahre lang und sogar noch weniger gelernt als ich. (Nachkriegsgeschichte bis heute wurde ganz ausgelassen.)

    Allerdings frage ich mich, wie man zur Aussage "Deutschland soll nix drüber wissen" kommt. Gerade in Deutschland werden doch unzählige Kampagnen "gegen Rechts" gefördert und eine weitreichende Aufklärung auch über die Schulzeit hinaus versucht. Zumindest habe ich als Österreicher den Eindruck.

  2. #2
    Mir ging es da eigentlich ähnlich wie Virginie und La Cipolla, und ich komme aus dem tiefsten Westdeutschland. Wir wurden jedenfalls auch über mehrere Jahre hinweg mit dem Thema Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg ohne Ende vollgestopft. Habe ja eingesehen, dass das eine unheimlich wichtige Sache ist, aber irgendwann kann einem das schon zu viel werden. Bei mir war es weniger so, dass die Lehrer das extrem einseitig gestaltet haben, vielmehr hat es mich extrem genervt, dass sich das bei uns nicht nur auf den Geschichtsunterricht beschränkte, wo es hingehört: Auch in Deutsch über diverse Klassenstufen hinweg immer wieder Lektüren gelesen, die auf die eine oder andere Weise etwas mit Nazis und dieser Zeit zu tun hatten, und in Sowi, Geographie und Politik wurden wir damit ebensowenig verschont!

    Trotzdem muss ich meinen damaligen Geschichtsunterricht loben. Zwar haben wir zu viel Zeit mit der deutschen Geschichte von 1914 bis 45 verplempert, aber sind dafür auch ausführlich auf die Nachkriegszeit, deutsche Teilung und DDR, auf die RAF und, was mich ganz besonders gefreut hat, auf die Europäische Integration eingegangen.
    Dennoch bin ich der Meinung, dass viel zu wenig zu der Zeit vor dem Beginn des 19. Jahrhunderts gemacht wurde. Und es ist ja ganz allgemein ein Problem der westlichen Geschichtswissenschaft, sich zu sehr mit der westlichen Geschichte als Perspektive und Mittelpunkt der Welt auseinanderzusetzen, als hätte es z.B. Asien und Afrika nie gegeben >_>

  3. #3
    Mir persönlich (komme aus dem Bayerischen Wald, mal zur Info) hing das Thema 2. WK ebenfalls aus den Ohren raus. In der Hauptschule war das ab der 7. Klasse Thema Nr. 1 in Geschichtsunterricht, danach in der Wirtschaftsschule dasselbe nochmals (zum Glück mit einer sehr sehr guten Lehrerin) extremst durchgekaut, ein paar Filme dazu angesehen mit nachfolgenden Diskussionen etc... Jetzt bin ich mitten in der Ausbildung und das Thema wird in Sozialkunde WIEDER durchgenommen, dass ich es mittlerweile nicht mehr sehen kann...

    Dafür wurde bei mir das Thema RAF so gut wie garnicht durchgenommen. Gerade mal eine Stunde lang haben wir uns damit beschäftigt, aber auch nicht soo umfangreich, dass da (im Gegensatz zum 2. WK) auch nur irgendwas hängengeblieben wäre... Momentan kann ich mir mangels Motivation mich zu informieren noch nichtmal vorstellen, wer oder was die RAF überhaupt war/ist^^.

    Alleine um meinen Wissensstand aufzufüllen, werde ich mir demnächst wohl diesen Film (zusammen mit einigen hier genannten Links) mal anschauen...

  4. #4
    Die Unterschiede sind interessant. ö_ö Aber es bestärkt mich darin, dass sich da einige Schulen (Lehrer?) offensichtlich ordentliche Knicke in den Lehrplänen herausnehmen - denn niemand kann mir erzählen, dass irgendein Bundesland, nicht mal Bayern, den zweiten Weltkrieg nicht per Gesetz behandeln sollte.

    Zitat Zitat
    Und es ist ja ganz allgemein ein Problem der westlichen Geschichtswissenschaft, sich zu sehr mit der westlichen Geschichte als Perspektive und Mittelpunkt der Welt auseinanderzusetzen, als hätte es z.B. Asien und Afrika nie gegeben >_>
    Ja, aber nicht nur der westlichen. In Asien lernt man über Europa auch nur das, was für Asien relevant ist. Und das ist bis nach 1900 in beiden Fällen nicht besonders viel. Irgendwo hat das auch schon Logik, weil die chinesischen Dynastien oder die Geschichte Koreas für einen Europäer nun mal "nur" Allgemeinwissen sind, während man sich bei europäischer Geschichte öfter Situationen konfrontiert sieht, wo Wissen nützlich ist. Ist also nicht nur Ideologie.
    Aber ja, klar, mehr Allgemeinwissen in die Richtung wär mir auch lieber. Vor allem Afrika. Alles, was wir über Afrika gelernt haben, ist der Standard-Ägypten-Hochkultur-Kram. Irgendwann am Ende der Grundschule.

    Zitat Zitat
    Allerdings frage ich mich, wie man zur Aussage "Deutschland soll nix drüber wissen" kommt. Gerade in Deutschland werden doch unzählige Kampagnen "gegen Rechts" gefördert und eine weitreichende Aufklärung auch über die Schulzeit hinaus versucht. Zumindest habe ich als Österreicher den Eindruck.
    Definitiv. Und wie gesagt, ich denke fast schon mit negativen Folgen. Weil diese Aufklärung halt meistens sehr einseitig ist und vor allem ewig die gleichen Felder behandelt. Wir haben bspw. nie was über Schwule und Zigeuner zur Zeit des dritten Reichs gehört.

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