Mich nervt Apple langsam. Die neuen Updates sind vielleicht ganz publikumswirksam präsentiert und im Detail stimmt das schon, dass man hier die leistungsfähigsten Geräte bekommt (jetzt auch endlich mit USB 3.0, was WIRKLICH sinnvoll ist), aber die Features für eine Kaufentscheidung halten sich schon ziemlich in Grenzen. Zudem wird alles immer mehr in Richtung Consumer verfrachtet und die professionellen Anwender schauen in die Röhre. Express Card fällt weg, 17 Zoll fällt weg, Aufrüstungsoptionen fallen weg. Und dann die neuen Betriebssysteme: Schon Mountain Lion hat gezeigt in welche Richtung iOs, pardon, OSX tendiert mit jährlichem Update, bis es irgendwann auch ein geschlossenes System ist... Bei iOs finde ich das jetzt nicht mal schlimm (weil ich der Meinung bin, dass man sich bei mobilen Geräten - Handys usw. - darüber streiten kann. Diese sind wirklich nur eine Spielerei und haben ihre Verwendung in einfachsten Anwendungen, wie Surfen und Spielen. Im Gegensatz zu einem Computer, wie eben auch dem MacBook Pro - ein vollwertiger, leistungsfähiger und mobiler Workstation-Computer (sollte man meinen).

Ich habe letztes Jahr noch mal zugeschlagen und mir das letzte Killer-Mac-Book Pro 17" gekauft - mit entspiegeltem Display, schnellem Prozessor, 8Gig Speicher und der schnellen Festplatte. Das Display ist zwar nicht Retina, aber mit 1920x1200 und einer recht annehmbaren Helligkeit und Farbsarstellung ausreichend. Ich habe mir dieses Gerät sozusagen langfristig (min. die nächsten 5 Jahre - das soll jetzt erst mal sehr lange halten!) geleistet und bin froh, dass ich nicht die neue Generation abgewartet habe. Zwar ist das Retina-15" schon verlockend, auch von den inneren Werten. Dennoch verfügt mein geschätzt 30% langsameres Hi-End-Modell über jede Menge Vorteile:
Da Thunderbolt noch nicht etabliert und bezahlbar ist, habe ich einen Express-Card-Slot (insbesondere für PCIe-Erweiterungschassis immer noch unverzichtbar). Diesen gab es nur noch mit der 17"-Version und er ist beispielsweise für die Anbindung an verschiedene Videoschnitt-Plätze wichtig, für die Programmierung in der technischen Entwicklung oder für Aufnahme eines Sinfonieorchesters mit 50+ Mikrofonen. Es gibt zwar schon PCIe auf Thunderbolt-Lösungen, allerdings zu unverschämten Preisen und ohne die notwendige Betriebssicherheit. Ich habe auch ein USB3-Adapter für den Express-Card-Slot - in welchen SD-Karten-Leser könnte ich das denn reinstecken?
Aber auch wenn man im Zug oder unterwegs DVDs ansehen möchte ist das eingebaute Laufwerk einfach praktisch. Wobei das 2011er MacBook Pro doch auch schon sehr (ca. 3cm) dünn ist - das muss doch als Workstation-Laptop nicht noch dünner sein. Wer seine DVDs nicht vorher alle rippen möchte und auf die Platte ziehen will, der muss entweder ein völlig überteuertes USB-Super-Drive-Laufwerk mitschleppen oder sein uraltes IDE-DVD-Laufwerk-Relikt in ein günstiges Conrad-Case reinschrauben, welches dann aber auch noch eine externe Stromversorgung braucht und somit viel Platz wegnimmt. Die DVDs selber kann man ja in einer praktischen DVD-Tasche (die wirklich nicht viel Platz wegnimmt!) mitschleppen. Also mal die 12 DVDs rippen, die man mitnehmen möchte - einpacken geht da ja nur deutlich schneller...

Das Ding mit dem Solid State, pardon, Flash-Speicher ist auch noch so 'ne Sache. Ich habe schon unzählige SD-Karten geschrottet, deswegen traue ich festverlötetem Flash-Speicher mit mäßigen Controllern nicht über den Weg. Die gute alte mechanische Festplatte hat mich noch nie im Stich gelassen, deswegen fand sie auch wieder Einzug in mein MBP und wird das wohl auch in Zukunft. Denn sie schrumpft nicht, sie zeigt ab wiederholtem Beschreiben keine Geschwindigkeitseinbußen und mit einer Umdrehung von 7200 kriegt man auch einen Datendurchsatz hin, der professionellen Anwendungen voll und ganz genügt. Gut, sie wird langsamer gelesen - hat sich bisher aber kaum negativ bemerkbar gemacht, denn booten tut's trotzdem in 20 Sekunden, Aufwachen sofort und Playback von Audiospuren klappt auch ohne großen Buffer...
Ach ja, und sie kündigt vorher an, wenn sie kaputt geht. Ein Flash-Speicher der kaputt geht ist in den meisten Fällen das kapitale Aus für sämtliche Daten. Auch ist im Ernstfall die Datenrettung einer Festplatte ein Schnäppchen verglichen zum Flash-Speicher. Und nein! Ich mache mit Sicherheit kein Update in die Cloud! Und ja: Es sollte jedem freigestellt werden, welche Art Hard-Disk er verwendet und ob und wann er sie austauschen soll. Dieses Aufzwängen - gerade bei Arbeitsgeräten - von Apple geht einen schon tierisch auf den Geist. Und Mountain Lion kommt mir nicht auf den Rechner. Snow Leopard war super. Lion ist mittlerweile betriebssicher und okay (nach fast einem Jahr ständigen Kompatibiltätsproblemen etc.), aber Mountain Lion ist alleine durch die Beschränkung, dass nur noch Appstore-Software "sicher" installiert werden "darf" ein Unding und für professionelle Anwender nicht denkbar. Wenn ich das möchte, kaufe ich mir ein iPad und keinen Mac!!!