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Drachentöter
Also bis zur Mitte des dritten Abschnittes hab ich mich wirklich darüber gefreut, was für ein tolles Stück Geschichte dir hier gelungen ist. Ein großes Stück von der Freude hab ich mir bis zum Schluss bewahren können
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Die in Stücke gehackten Sätze am Anfang waren sehr gewöhungsbedürftig und ich hab mich auch ein bisschen gefragt, was du damit bezweckst, aber im Großen und Ganzen ist dir aber gerade der erste Absatz sehr gut gelungen, dieses verzögerte Moment ist erstaunlich passend - Spannung schaffst du mit diesen vier Zeilen jedenfalls sehr toll.
Mir gefällt auch die Einheit von Dialog und Handlung - beides ein bisschen selbstironisch, bewusst tapsig und unkonventionell ... bei der Socke hattest du mich schon längst in der Tasche.
Soweit sogut, die ersten beiden Abschnitte sind dir meiner Meinung nach also wirklich meisterlich gelungen.
Im dritten Abschnitt ist mir die alte Dame ein bisschen zu taff, was der Szene allerdings im Nachhinein wieder einen sehr aufrührenden Effekt gibt - komischerweise gefällt mir der Gedanke mehr und mehr, je länger ich darüber nachdenke. Das die Situation jedenfalls so karikiert wird, hat etwas Erfrischendes und verhilft nochmal zu neuem Aufschwung im Lesedrang.
Sobald die beiden allerdings die Wohnung betreten, merkt man schon ein wenig, dass da irgendwas offen bleiben wird, was ja im Endeffekt auch geschieht: Warum das abrupte Ende? Kommt noch ein Teil2?
Ich muss sogar zugeben, dass es einen gewissen experimentellen Charme hat, an einer so seltsamen Stelle abzubrechen - ein bisschen wie dieser Typ, der Liebesromane bis zur vor die Peripetie schreibt und dann ein Ende setzt. Allerdings solltest du dir überlegen, ob das wirklich dein Anliegen ist, denn damit stellst du die eigentliche Intention deiner Geschichte ein wenig in den Hintergrund. ...also, versteh mich nicht falsch, ich versteh vollkommen, warum an der Stelle Schluss ist (auch, wenn das jetzt nich so rauskommen sollte), ich finde nur, das lässt schon wieder zu viel offen, es fehlt die Abrundung. Ein kurzer Gedankengang beispielsweise wäre noch hilfreich, oder noch ein bisschen Geplapper des Ehepaars und die Reaktion deines Protagonisten dazu, irgendwas, das deine Intention unterstreicht.
Ansonsten bin ich wie gesagt sehr beeindruckt. Meiner Meinung nach sind die Dialoge deine eindeutige Stärke, aber dein Schilderungsstil ist auch unheimlich ausgereift. Du solltest aufpassen, dass du dich nicht in einem Gedanken verfängst - vielleicht deute ich das jetzt auch unheimlich falsch, aber gerade der Gedanke um den Kaffee jeden Morgen verursacht einen Eindruck von Panik, vielleicht auch nur Unbeholfenheit, der durchaus realistisch, meinem bescheidenen Empfinden nach aber nicht ganz passend ist.
Was den Rest angeht, bin ich als dein Leser sehr befriedigt und verlange unbedingt nach mehr
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